Motivation für Solopreneure
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7 Strategien, wenn dir deine Arbeit keinen Spaß macht

7 Tipps, wenn dir deine Arbeit keinen Spaß macht

Diesen Artikel habe ich im Jänner 2024 liebevoll überarbeitet und erweitert!


Zum Beginn von Abenteuer Home-Office im Jahr 2015 war ich zum ersten Mal Gast in einem Podcast.

In diesem Interview jedenfalls hat mich die Interviewerin mit einer Frage ein wenig kalt erwischt. Nämlich mit der Frage, ob es Arbeiten gibt, die mir keinen Spaß machen und wie ich mich dann motiviere, sie doch zu erledigen bzw. dranzubleiben.

Ja, natürlich hatte ich die Fragen vorab bekommen und mich so ein wenig darauf vorbereiten können. Die Vorbereitung ging relativ flüssig, bis ich eben zu dieser Frage kam, auf die ich nicht sofort eine sinnvolle Antwort hatte. Denn: Mir fiel nicht ein, was ich an meiner selbstständigen Tätigkeit nicht mag.

Im ersten Moment.

Bei näherem Hinsehen fiel mir dann aber doch auf, dass ich ein paar Strategien entwickelt habe, die mich zwar nicht alles lieben, aber doch alles mögen lassen, was ich so den ganzen Tag tue.

Ein paar davon möchte ich dir hier an die Hand geben, damit auch du bei der Frage: „Was macht dir an deiner Arbeit als Selbständige/r keinen Spaß?“ in Zukunft ins Grübeln kommst ;-)

Ändere deine Einstellung zu deiner Arbeit

Das wird häufig als eine Art Zauberwort verwendet. Als wäre das sooo einfach und mit Fingerschnippen erledigt .

Zauberwort deswegen, weil du dadurch, dass du deine Einstellung zu dieser Tätigkeit veränderst, sie wie durch Zauberhand leichter, effizienter und auch schneller erledigt wirst. Angeblich.

Zauberwort vielleicht auch deswegen, weil es so einfach klingt.

Aber toll wäre das natürlich schon, oder? Und darum schauen wir uns ein paar Strategien an, die das einfachER machen.

Die Podcast-Episode zum Artikel

<strong>Hier kannst du ins Abenteuer hineinhorchen!</strong>

Danke fürs Zuhören!

Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!

Behalte das Ergebnis im Auge

Wenn das Tun an sich keinen Spaß macht, wie sieht’s dann eigentlich mit dem Ergebnis aus?

Macht es dir Spaß, das Ergebnis zu sehen, bzw. zu erleben?

Als kleines Beispiel: Eine Leserin hatte sich vorgenommen, endlich ihre Mahnungen auszuschicken.

Das klingt jetzt nicht nach Spaß und Freude, und das kann ich auch absolut nachvollziehen. Denn es bedeutet ja auch, den Kunden ein wenig unter Druck zu setzen. Es bedeutet eventuell auch, dass du dich nicht wertgeschätzt fühlst, wenn deine Kunden nicht zahlen.

Das Ergebnis dieser ungeliebten Tätigkeit ist allerdings, dass sich dein Kontostand positiv entwickelt. Und das macht Spaß, oder?

Ein Tipp nebenbei: Lege dir eine Vorlage mit Lückentexten für eine Mahnung an, in die du nur mehr die Daten eintragen und wegschicken musst …

„Frag dich bei ungeliebten Tätigkeiten, wie das Ergebnis genau aussieht, wenn du sie doch erledigst.“

Das steigert auf jeden Fall deine Zufriedenheit mit dieser Aufgabe.

Frag dich, warum du keinen Spaß an der Aufgabe hast

Diese zweite Strategie, nämlich die Frage nach dem „Warum“, geht noch etwas tiefer, bzw. ist noch langfristiger, als durch das Ergebnis zu einer neuen Bewertung zu kommen.

Wenn du das Beispiel mit den Mahnungen weiterführst, dann ist das Warum dahinter möglicherweise, dass du von deiner selbstständigen Tätigkeit leben können möchtest. Oder dass du auf etwas Besonderes hin sparst?

Aber auch hier kann es dir helfen, nicht nur ein Mal zu fragen, warum du eigentlich etwas tun sollst, was dir im Grunde keinen Spaß macht!

Ein „Warum“, das bei meinen KundInnen häufig auftaucht, ist übrigens, dass sie diese Arbeit als mühsam oder kompliziert empfinden. Und oft ist es dann einfach der Workflow, der nicht passt und demotiviert.

Schau hinter die Kulissen

Während ich also so gegrübelt habe, wann es eigentlich passiert, dass mir etwas keinen Spaß macht, ist mir aufgefallen, dass meistens folgende Dinge dahinterstecken:

  • Ich fühle mich überfordert,
  • habe eine unbestimmte Angst davor,
  • habe es vorher noch nie gemacht
  • oder weiß nicht, wie ich es angehen soll.

Gegen all diese Gründe bzw. „Ausreden“ gibt es wieder Strategien:

Überforderung

Überforderung kann zum Beispiel bedeuten, dass du das, was du zu tun hast, nur als großes Ganzes siehst. Teile es doch einmal in möglichst kleine Häppchen auf und wirft dann einen Blick auf den ersten Schritt, den du dabei definiert hast. Nur den ersten Schritt.

Nehmen wir als Beispiel das Veröffentlichen (und ich sage absichtlich nicht „schreiben“, denn da hängt ja viel mehr dran …) von einem Blogartikel.

Wenn du diese gesamte Aufgabe als ToDo auf deine Liste schreibst, fühlt sich das „größer“ an, als wenn du es z.B. in diese Schritte aufteilst:

  • Entscheide dich für eine deiner Ideen
  • Recherchiere eine halbe Stunde (maximal)
  • Schreibe eine Gliederung
  • Schreibe den Rohentwurf deines Artikels
  • Suche ein passendes Beitragsbild
  • Formatiere und überarbeite deinen Artikel
  • Drücke auf den Veröffentlichungs-Knopf ;-)

Denke jetzt nur an den ersten Schritt: Ist das Gefühl, dass du dich damit überforderst, immer noch da?

Content-Planung Zeitmanagement

Unbestimmte Ängste sind oft nur Bilder in deinem Kopf.

Wenn du solch eine Angst als Bild identifizierst, könntest du es dir als Gegenstrategie vor deinem inneren Auge ausmalen – und dann einen dicken Radierer schnappen und in deiner Vorstellung ausradieren.

Das klingt jetzt vielleicht etwas schräg, aber probiere es ruhig aus! Wenn du magst, kannst du dir stattdessen danach ein neues Bild – z.B. von dem tollen Ergebnis – malen.

Das erste Mal kann Angst auslösen.

Aber auch hier kannst du durch einen Perspektiven-Wechsel eine andere Sicht der Dinge erreichen.

  • Ist es nicht unheimlich spannend, etwas Neues auszuprobieren?
  • Wie könntest du dich danach fühlen?
  • Ist es wirklich „Angst“ – oder eher „Aufregung“?

Entwickle dich in diesen Dingen zu einem Adrenalin-Junkie! Und du wirst sehen, es wird immer attraktiver für dich, Neues auszuprobieren.

Und wenn die Angst trotzdem da ist, stell dir diese zwei Fragen:

  • Was ist das Schlimmste, was passieren könnte, wenn ich das jetzt tue (und z.B. den Newsletter verschicke, den Artikel veröffentliche, die Mail schreibe …)?
  • Wenn das wirklich eintritt: Werde ich das überleben?

Ich denke, spätestens bei der zweiten Frage, könntest du schmunzeln und losstarten!

Du bist nicht allwissend?

Verabschiede dich davon, dass du immer genau wissen musst, wie du an eine Aufgabe herangehen sollst.

Aber andere wissen es vielleicht!

Gerade in diesen Zeiten des Internets, der Foren und Gruppen, die in den unterschiedlichsten sozialen Netzwerken zur Verfügung stehen, sollte es dir leicht möglich sein, jemanden zu finden, der bereits ein bis zwei Schritte weiter ist als du.

„Fragen kostet nichts! Spare Zeit und Energie und probier‘ nicht zu lange selbst herum!“

Also hole dir Unterstützung, andere Meinungen und Ideen von Menschen, die gerne ihr Wissen weitergeben.

Einfach loswerden!

Wenn gar nichts funktioniert, d.h. es für dich jedes Mal eine fast unüberwindbare Schranke ist, dann überlege ganz pragmatisch, ob du diese ungeliebte Tätigkeit nicht einfach loswerden kannst.

Ganz klassische Beispiele dafür sind das Abgeben der Buchhaltung an einen Steuerberater oder auch die Unterstützung im Haushalt durch eine Perle.

Aber auch der erste Angestellte kann dich so unterstützen, dass du mehr Energie für die Aufgaben hast, in denen du wirklich exzellent bist!

Aber Achtung: Delegieren ist leider nicht so leicht, wie es oft dargestellt wird!

Anfangen ist das schwerste – mach’s dir leichter!

Im Interview habe ich zugegeben, dass mich die Arbeiten im Haushalt nicht unbedingt euphorisch stimmen ;-). Vielleicht kannst du das auch nachvollziehen …

Wenn du nun jeden Tag z.B. eine Stunde mit putzen und aufräumen verbringen müsstest, würde das auf der anderen Seite bedeuten, dass du dich 7-mal pro Woche „aufraffen“ müsstest. Sieben Hürden, die du überwinden müsstest, denn das Anfangen ist immer das Schwerste an einer ungeliebten Aufgabe!

Daher:

„Bündle ungeliebten Aufgaben – dann hast du diese Herausforderung anzufangen auf jeden Fall nicht so oft!“

Abgesehen davon, dass es oft nicht effizient ist, jeden Tag ein bisserl etwas zu erledigen. Das sehen viele TeilnehmerInnen in Home-sweet-Office, dass sie Zeit sparen, wenn sie sich nur einmal pro Woche um die ungeliebte Buchhaltung kümmern und nicht jeden Tag eine Rechnung schreiben oder bezahlen.

Wenn du allerdings eher der Typ bist, der mit Routinen gut zurechtkommt, dann mach dir das Anfangen durch eine (tägliche? wöchentliche?) Routine leichter!

Belohnung? Ja, aber bitte exklusiv!

Das ist ein oft gelesener Tipp: Belohne dich!

Ich würde es eher so nennen: Feiere deine Erfolge!

Meine Strategie dazu geht noch ein wenig weiter.

Mehr oder weniger durch Zufall bin ich dahintergekommen, dass mir das Hören von Podcasts extrem viel Spaß macht. Meine exklusive Belohnung bei Aufgaben, die mir überhaupt keinen Spaß machen, ist es daher, dass ich meine Lieblings-Podcasts nur dann anhören darf, wenn ich diesen Genuss mit Dingen verknüpfe, die mich nicht unbedingt jubeln lassen. Dadurch werden sie quasi zum Nebenschauplatz.

D.h. konkret, dass ich Podcasts nur anhöre, wenn ich z.B. Dinge im Haushalt erledige oder mich sportlich betätigte (ja, das macht mir auch nicht unbedingt Spaß ;-)). Einzige Ausnahme sind längere Fahrten in den Urlaub. Das hat weniger mit Belohnung als mit Gelegenheit zu tun.

Es macht absolut keinen Sinn, dich mit Dingen zu belohnen, die du sowieso jederzeit und immer haben kannst. Beziehungsweise mit Dingen, die genau genommen schon zu deinem Alltag gehören. Mich persönlich motiviert zum Beispiel nicht, mir eine Tasse schönen Kaffee zu gönnen, denn den trinke ich täglich.

Wenn du dich also durch Belohnung motivieren möchtest, dann suche dir wirklich eine exklusive Belohnung aus. Dann klappt’s auch damit.

Es muss nicht immer Spaß machen

Das ist ein Satz, der mir in den Sinn kommt, wenn alle anderen Strategien nichts geholfen haben. Bestärkt auch durch etwas, was mir in Interviews mit in meiner Wahrnehmung erfolgreichen Menschen aufgefallen ist.

Was antworten diese auf die Frage: „Wie kriegst du das alles geregelt?

„Ich schau‘ auf meine ToDo-Liste und arbeite dann einfach Punkt für Punkt ab, was da drauf steht.“

Klingt so einfach, oder?

Ich habe diese Aussage inzwischen wirklich verinnerlicht. Das hat auch damit zu tun, dass eine Wochen- und Tagesplanung für mich (auch nicht immer soooo geliebte) Pflicht ist und ich somit den ganzen Tag über nicht mehr darüber nachdenken muss.

Ich sehe, was zu tun ist – und tue es.

Die Theorie „Arbeit muss nicht immer Spaß machen“ habe ich auch im Artikel Manchen Scheiß muss ich! tiefer beleuchtet.

So, jetzt würde es mich wirklich brennend interessieren, was du Katharina auf diese Frage geantwortet hättest. Hinterlasse‘ mir doch bitte deine Antworten darauf im Kommentar!

Und wenn du mehr Ideen dazu brauchst, wie du dich als Selbständige tagtäglich motivieren kannst, dann findest du in der Kategorie Motivation für Solopreneure im Blog sicher, was du suchst!

PS: Und nicht vergessen, bleib neugierig!


7 Kommentare

  1. Klasse Artikel mit wirklich nützlichen Tipps. Meine „Geheimwaffe“ sind die kleinen Schritte. 10 oder 15 Minuten einer Arbeit, die keinen Spaß macht, sind fast immer möglich. Und oft genug geht es von da an recht flüssig weiter.

    Auch Punkt Nr. 7 finde ich sehr wichtig. Denn oftmals kann man heutzutage den Eindruck gewinnen, dass jeder/r sich seinen oder ihren Traumjob basteln könne, ob als Angestellte oder als Selbstständige. Dadurch baut sich dann leicht ein Erwartungsdruck auf, dass alles leicht zu gehen habe und Spaß machen müsse.

    Doch ich kenne niemanden, bei dem das ständig der Fall ist. Ja, wir können sehr viel gestalten. Ja, wir können – gerade in der Selbstständigkeit – sehr bewusst wählen, wie wir uns aufstellen.

    Doch es gibt immer auch Aktivitäten, die einem keine Freude machen. Für mich ist es oft die Beschäftigung mit Technik oder zumindest die Lernphase dabei. Doch auch diese Dinge wollen gemacht werden und je schneller man sie erledigt, desto besser (ist auch eine Empfehlung für mich selbst:-)).

    Außerdem: Gerade dann, wenn es um etwas geht, das einem wirklich wichtig ist, zeigt sich nicht selten auch Widerstand in allen möglichen Varianten. Auch dann fallen bestimmte Schritte schwer.

    Insofern vermittelt dieser Artikel sehr schönen Realitätsbezug und zeigt gleichzeitig gut gangbare Wege.

    • Liebe Frau Birkner,

      vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar! Die 10-Minuten „Startrampe“ verwende ich auch häufig – und wie Sie sagen, dann geht’s meistens locker weiter. Das Anfangen halt …

      Liebe Grüße,
      Claudia

  2. Birgit Geistbeck sagt

    Nr. 7 gefällt mir außerordentlich. Es darf auch mal keinen Spaß machen. Ist eben so.

    Ich finde das sollten wir auch unseren Kindern vermitteln, dass es auch Dinge gibt, die eben keinen Spaß machen und trotzdem zu machen sind.

    Kritisch wird es nur, wenn es dauerhaft keine Spaß macht.

    Lieben Gruß
    Birgit

    • Hallo, Birgit!

      Ja, da hast du recht – das kam mir so noch gar nicht in den Sinn, dass das auch eine wichtige Vorbildfunktion für unsere Kinder ist. Wenn’s dauerhaft keinen Spaß macht UND alle Strategien versagt haben, dann ist es wirklich kritisch. Kann ich mir aber fast nicht vorstellen – kennst du das?

      Verschneite Grüße,
      Claudia :-)

  3. Hi Claudia, mir gefällt dein Artikel auch richtig gut, danke dafür! Am wichtigsten finde ich den letzten Absatz:

    „Erfolgreiche Menschen denken oft nicht darüber nach, ob sie jetzt gerade “Bock darauf” haben.
    Sie sehen, was zu tun ist – und tun es.“

    Das ist bei mir oft der Knackpunkt, glaube ich. Ich mache lieber das zuerst, was am meisten Spaß macht – und dann bleiben oft viiiele Dinge übrig, die ich nicht unbedingt so gerne mache.

    Die Strategie zuerst an das Ergebnis zu denken, wenn es um ungeliebte Aufgaben geht, finde ich auch super. Klappt aber auch nicht immer, z.B. muss ich jetzt die Unterlagen für Januar für meine Steuerberaterin fertig machen. Ergebnis ist die BWA. Aber wozu brauche ich dir? Ich notiere mir meine Einnahmen und Ausgaben eh separat in einem Programm, sodass ich relativ gut weiß ob der Januar gut oder schlecht war ;-) Podcast hören kann ich beim Buchhaltung machen auch nicht … Naja, ich grübele noch ein wenig drüber nach, da fällt mir schon noch was ein ;-)

    Viele Grüße
    Katharina

  4. Warum ich Titel wie “Lebe Deine Leidenschaft” und co nicht mehr hören mag – think orangethink orange sagt

    […] Weitere Tipps findest Du in diesem Artikel von Claudia Kauscheder https://abenteuerhomeoffice.at/2015/02/arbeit-macht-keinen-spass/ […]

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