Planung für Solopreneure
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Die 7 größten Mythen über Planung

Wenn Planung nicht funktioniert

Nicht nur momentan kreisen viele meiner Gedanken rund ums Planen, das gehört zu meinem Business einfach dazu. Meine 1:1-Kunden möchten besser/sinnvoller/umsetzbarer planen und ich habe, wie du im Artikel „Das geht sich nicht aus!“ lesen konntest, meine Planung vor kurzem völlig über den Haufen geworfen.

Aber so richtig in den Vordergrund gedrängt hat sich dieses Thema, weil ich

  1. den ersten Powertag Projektplanung abgehalten habe und
  2. eine Umfrage zum Thema Redaktionsplan gestartet habe. (Als Vorbereitung auf den nächsten Powertag, der sich mit dem Erstellen eines Redaktionsplans beschäftigt.)

Vor allem durch die Umfrage (an der Stelle vielen Dank für die vielen, sehr ehrlichen Antworten!) ist mir bewusst geworden, wie viele Mythen sich rund um das Thema Planung und auch Projekte ranken.

Warum Mythos?

Ein Mythos ist eine allgemeine Aussage, die sich hartnäckig hält, obwohl es jede Menge Gegenbeispiele und Gegenargumente gibt. Diese Aussage wird als Tatsache hingestellt – und somit überhaupt nicht infrage gestellt.

Ist natürlich praktisch. Wieso solltest du etwas hinterfragen, was allgemeingültig ist? Du stellst ja auch nicht infrage, dass der Himmel blau ist. Oder etwa doch?

„Schau genau, ob deine Gedanken über Planung wirklich wahr sind!“

Übrigens: der Himmel ist gar nicht blau, wie du hier nachlesen kannst :-)

Also schauen wir uns einmal an, welche Mythen sich hartnäckig um Planung ranken. Dabei ist es übrigens egal, ob es um Projektplanung, Redaktionsplanung, Urlaubsplanung oder welche auch immer geht …

Mythos Nr. 1: Planung muss perfekt und vollständig sein.

Perfektionismus ist immer eine Bremse. Eine Spaß-, Produktivitäts- und Motivationsbremse. Oft höre ich, dass erst mit dem Umsetzen begonnen werden kann, wenn der Plan perfekt ist. Genauso wie der Blog erst online gehen kann, wenn er perfekt ist. Andererseits haben aber in meiner Jahres-Abschluss-Aktion Goodbye2016 einige BloggerInnen ganz unperfekt gestartet und sind immer noch drangeblieben! Aber das nur nebenbei.

Ich behaupte, dass es ausreicht, die Milestones eines Planes zu fixieren und die ersten 2-3 Abschnitte des Planes so detailliert auszuarbeiten, dass es keine Ausrede gibt, loszustarten. Denn viele Ideen wirst du erst durch das Tun bekommen. Und es wäre doch schade, wenn du keinen Raum dafür freihalten würdest.

Ein Beispiel aus meiner Praxis: Der Powertag Projektplanung.

Ich hatte eine Idee von den Inhalten und eine vage Idee von dem Ablauf dieses Tages, wie ich ihn auch hier in diesem Video vorgestellt hatte.

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Während der zweiten Live-Session hat sich allerdings herausgestellt, dass der Webinarraum für die Interaktion nicht geeignet ist. Also habe ich schnell einen Account bei Zoom gekauft (Gruppengespräche sind in der gratis Version zeitmäßig beschränkt, das konnte ich natürlich nicht machen …) und ab da waren die Live-Sessions toll!

Die Idee für so eine Beta-Gruppe ist natürlich auch, danach ehrliches Feedback zu bekommen. Das war der grobe Plan. Erst danach habe ich mir überlegt, wie ich das effizient abwickeln könnte.

Aus meiner Erfahrung fällt es Teilnehmern oft schwer, ganz frei ein Testimonial zu schreiben. Also habe ich eine Umfrage mit ein paar Schlüsselfragen zusammengestellt und aus den Antworten für die TeilnehmerInnen ein Testimonial entworfen. Das lasse ich mir natürlich freigeben, bevor es in die Veröffentlichung geht.

Siehst du den roten Faden? Die grobe Struktur war da, die Umsetzung kam im Tun.

Mythos Nr. 2: Du kannst aufholen, was du versäumt hast.

Ein Mythos, bzw. eine Falle, in die ich früher auch oft getappt bin. Nehmen wir an, du machst dir einen Plan, um ein Projekt durchzuziehen. Auf dem Papier (oder in Trello) schaut das alles sehr gut und machbar aus, allerdings schon in den ersten ein bis zwei Wochen bleiben sehr viele der Aufgaben liegen, weil du nicht genug Zeit hattest, sie umzusetzen.

Nun beginnt der Kreislauf (übrigens auch oft ganz allgemein im Umgang mit ToDo-Listen zu beobachten): Hat diese Woche nicht geklappt, also wird alles, was du nicht erledigen konntest, optimistisch in die nächste Woche verschoben …

Aber wie soll das funktionieren? Das Tagesgeschäft ist ja trotzdem noch da! Die Familie auch. Und wahrscheinlich noch viele andere unvorhersehbare Dinge, die auf dich warten.

Aufholen geht nicht. Wenn ein Plan schon am Anfang nicht aufgeht, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass du eine neue Strategie einschlagen musst.

  • Du kannst den Plan „ausmisten“. D.h. alles, was nice-to-have ist, aber nicht unbedingt für den Erfolg des Projekts ausschlaggebend ist, streichen.
  • Du kannst den Plan längerfristig sehen. Wenn du geplant hast, in der ersten Woche deines Abnehmplans 5 Kilo abzunehmen (und in jeder darauffolgenden ebenso), dann gib dir mehr Zeit. Das ist jetzt sicher ein übertriebenes Beispiel, aber ich denke, du weißt, was ich damit meine.
  • Du kannst dir Unterstützung holen. Ich hatte geplant, vor zwei Wochen mein Theme im Kursbereich zu ändern und hatte keine Zeit (und auch keine Lust, ganz ehrlich), mich mit den CSS-Anpassungen herumzuspielen. Also habe ich einen Kollegen, den ich vom OnlineBusiness-Wien-Treffen kenne, angerufen – und jede Menge Zeit und Nerven gespart! An dieser Stelle übrigens danke an Andreas Stocker für die schnelle Umsetzung!

Die Podcast-Episode zum Artikel

Hier kannst du ins Abenteuer hineinhorchen!

Danke fürs Zuhören!

Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!

Mythos Nr. 3: Planung macht unflexibel

Dieser Mythos ist mir in meiner Umfrage zum Redaktionsplan ziemlich um die Ohren gehaut worden und anscheinend weit verbreitet.

Als Kind hatte ich eine Auto-Rennbahn. Man konnte mit 2 Autos gleichzeitig fahren, indem man sie in Schienen einhakte und aufs Gas drückte. Für die Autos gab es keinen Ausweg. Entweder sie blieben „auf Schiene“ oder sie flogen raus, wenn man den Gashebel doch zu fest drückte.

Ich vermute, das ist das innere Bild, das viele von einem Redaktionsplan haben. Mein Bild ist ein anderes:

„Welches innere Bild hast du von einem Redaktionsplan?“

Du möchtest mit deinem Auto in die nächstgrößere Stadt fahren. Dort führt dich eine 4-spurige Autobahn hin. Und es ist ganz egal, welche der vier Fahrspuren du verwendest, du wirst dort ankommen. Du kannst ganz rechts etwas langsamer fahren und wenn du eine Lücke siehst, auch nach links ausscheren. Die Leitschienen (= der Redaktionsplan!) zeigen dir, in welchem Bereich du dein Auto bewegen solltest, um an dein Ziel zu kommen.

Die Spuren sind für mich Ausdruck dafür, dass du zwar den Weg (also die möglichen Inhalte) planst, allerdings jederzeit ausscheren kannst, um auf Aktuelles oder spontane Ideen zu reagieren. Aber die Richtung ist klar!

Mythos Nr. 4: Der Plan im Kopf reicht.

Ich behaupte: Ein Plan im Kopf ist kein Plan, sondern nur eine Ansammlung von Ideen!

Das wurde mir zuletzt im Powertag Projektplanung von den TeilnehmerInnen bewiesen und zurückgemeldet. Erst beim Ausarbeiten wurde vielen von ihnen bewusst, was an so einem Projekt alles dranhängt. Auf der anderen Seite wurde aber auch klar, dass das Projekt auch einfacher oder kleiner sein darf, damit es umgesetzt werden kann.

Zuletzt habe ich das selbst genau an diesem Projekt gemerkt! Die Idee hatte ich seit 2015 in der Schublade – und gefühlt war das ein Projekt. Aber erst, nachdem ich die vielen Ideen, die ich dazu hatte, in meine Mindmap gepackt hatte, sind mir die Lücken aufgefallen und ich habe gesehen, was alles dazu gehört.

Auch wenn ich es als „Versuchsballon“ erst einmal sehr simpel angelegt hatte. Es gab z.B. noch kein Produkt bei Digistore24, die Rechnungen habe ich händisch geschrieben. Es gab keinen Kursbereich, keine Landingpage und keinen Launch …

„Hauche deinen Ideen durch Planung Leben ein!“

Erst durch das schriftliche Planen ist es lebendig geworden! Gleichzeitig stieg die Motivation, dieses Projekt auch wirklich umzusetzen. Denn plötzlich war der Aufwand – und vor allem auch das Ergebnis für meine TeilnehmerInnen – greifbar für mich.

Mythos Nr. 5: Planung kostet zu viel Zeit

Ganz oft höre ich: „Wir haben schon keine Zeit zum Produzieren – wie sollten wir das dann auch noch planen?“

Ja, Planung kostet Zeit.

Aber du holst diese Zeit, die du hier investierst, sehr schnell wieder herein, das kann ich dir versprechen, und zwar aus folgenden Gründen:

  • Wenn du genau weißt, was du zu tun hast, kommst du schneller ins Tun.
  • Du trennst damit auch zwei sehr unterschiedliche „Zustände“, nämlich das Denken und das Tun.
  • Du machst weniger Umwege, weil du schon einmal darüber nachgedacht hast, was du vorhast. Vielleicht hast du auch bereits eine sinnvolle Reihenfolge der einzelnen Schritte festgelegt.

Mythos Nr. 6: Planen macht zu viel Druck

Bleiben wir mit diesem Mythos einmal beim Redaktionsplan. Nehmen wir an, du hast deinen Redaktionsplan mit lauter tollen möglichen Inhalten gefüllt und wenn du draufschaust, verdoppelt sich dein Herzschlag …

Dann ist es Zeit, noch ein Stückerl weiter vorn anzusetzen, denn kann deine Planung einfach nicht gut sein!

Jede Planung sollte dafür sorgen, dass du entspannter arbeiten kannst. Dass du mehr Sicherheit hast, bei dem, was du tust. Wenn das nicht der Fall ist, dann könnte es beim Redaktionsplan z.B. sein, dass du nicht die richtigen Themen ausgewählt hast, oder du dir einfach zu viele unterschiedliche Medien auf deinen Plan gepackt hast.

Bei Projekten könnte es sein, dass jetzt gerade nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. Oder dass du keine Pausen zwischen den einzelnen Projekten eingebaut hast und somit von einem anstrengenden Projekt zum nächsten hüpfst, ohne dazwischen einmal Zeit zum Reflektieren zu haben. Vielleicht hast du das Projekt auch zu kompliziert aufgebaut oder es ist zu groß, um es alleine stemmen zu können.

Wie auch immer: Schiebe bitte nicht dem Planen an sich die Schuld für den Druck in die Schuhe, sondern ändere den Plan!

Mythos Nr. 7: Was einmal funktioniert hat, funktioniert immer

In diese Falle bin ich schon öfter als einmal getappt. Nach dem Motto: „Es gibt ein Rezept“. Und wenn du immer genau nach Rezept „kochst“, dann wird es immer gleich gut funktionieren.

Das stimmt aus meiner Erfahrung nicht einmal beim Kochen, denn einmal sind die Äpfel vielleicht süßer als beim nächsten Mal – und schon schmeckt der Kuchen anders!

Auch im Online-Business kannst du das beobachten: LeserInnen verändern sich. Vielleicht holst du nicht genug neue InteressentInnen in deine Liste, vielleicht hast du auch nicht mehr dieselbe Energie, wie beim ersten Mal. Die erste Challenge, die du durchführst, ist der absolute Hammer, die zweite auch noch ganz gut und beim dritten Mal tröpfeln die Anmeldungen nur ein.

Das kann passieren, wenn du nur nach Rezept vorgehst und nichts Neues hineinbringst. Genau das ist übrigens auch der Grund, warum ich bei meinen Challenges die Videos jedes Mal neu drehe und auch die Aufgaben verändere  – damit ich in die richtige Energie komme!

Fazit

Es spricht überhaupt nichts dagegen, zu planen. Außer, wenn du diese 7 Mythen als Wahrheit akzeptierst. Dann wird’s schwer ;-)

Welche Erfahrungen hast du mit diesen oder anderen Mythen gemacht? Oder sind es gar keine, sondern handfeste Tatsachen? Lass uns in den Kommentaren darüber diskutieren!

PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


 

4 Kommentare

  1. Hallo Claudia,
    wieder ein toller Artikel – wobei Du bei mir natürlich offene Türen einrennst – gerade auch, was das Thema Redaktionsplan betrifft. Leider startet das Video bei mir nicht. Schaust Du vielleicht noch mal?
    Zauberhafte Grüße
    Birgit

  2. Silvia sagt

    Hi Claudia,
    danke für die Aufklärung :-).

    Insbesondere Mythos Nr. 2 (Du kannst aufholen, was du versäumt hast) finde ich wichtig. Einige denken, dafür sind die Puffferzeiten da, um Altlasten zu erledigen. Doch wie du schon richtig sagst: „Das geht sich nicht aus“. Puffer ist für unvorhergesehene Zwischenfälle von außen vorgesehen. Wenn sich die Planung mal nicht ausgeht, dann die nicht erledigte Aufgabe neu einplanen. Aufholen gibt´s nicht.

    Danke für diese Erinnerung!
    Gruß aus dem sonnigen Frankfurt
    Silvia

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