Kurz vor Ende des Online-Kurses ist etwas passiert, was eigentlich nicht hätte passieren dürfen.
Alle Daten waren weg, die Datenbank leer ich hatte keine Ahnung, wie ich das wieder in kurzer Zeit reparieren könnte …
Ich gestehe: Ich war ein wenig kopflos.
Natürlich trudelten bereits die Nachrichten meiner TeilnehmerInnen herein, die zuerst annahmen, dass sie einen Fehler beim Einloggen gemacht hätten.
Also schickte ich sofort an alle eine Mail, in der ich erklärte, was passiert war und dass ich nicht wüsste, wie schnell ich den Kurs wieder herstellen könnte.
Und dann warf mir eine Teilnehmerin einen Satz zurück, den ich im Laufe der letzten Wochen immer wieder eindringlich gesagt hatte:
Niemand liegt auf deinem OP-Tisch!
Bedeutet: Wir alle sind keine Notfall-Mediziner, die sofort und in der nächsten Sekunde reagieren müssen.
Dieses Motto hatte ich deswegen ausgerufen, weil immer wieder von Seiten meiner Teilnehmer und auch andere Coachees die Aussage kommt:
„Ich habe das E-Mail-Programm immer offen, es könnte ja jemand etwas Dringendes brauchen.“
Ich könnte mir vorstellen, dass dir das bekannt vorkommt?
Wenn irgendjemand mit dir Kontakt aufnimmt, dann nimmst du einfach an, dass es sich dabei um eine dringende Angelegenheit handelt.
Vor allem, wenn es noch ein Kunde ist.
Der Kunde ist König!
Das ist fest verankert in unserem Kopf und einen König lässt man einfach nicht warten, oder?
Was bedeutet aber dieses ständig offene eMail-Programm bzw. auch das ständig aufgedrehte Handy für dein konzentriertes und fokussiertes Arbeiten? (Von Facebook mag ich gar nicht sprechen)
Selbst wenn du es schaffst, beim Auftauchen der Benachrichtigung rechts unten auf deinem Bildschirm, nicht in deinem E-Mail-Programm zu wechseln.
Wenn du es schaffst, nicht nachzusehen, wer denn da etwas ganz dringend braucht.
Du bist abgelenkt.
Du unterbrichst auf jeden Fall in dieser Sekunde den Gedanken, der sich gerade in deinem Kopf befunden hat.
Bist du ein Notfallmediziner?
Nein – nehme ich zumindest an.
Daher mein Tipp:
Wenn dein Kanale Grande das eMail-Programm ist, dann öffne es nur zu bestimmten Zeiten.
Das kann ruhig stündlich sein. Um die Umgewöhnung auf diese Arbeitsweise nicht zu schmerzhaft zu machen.
Später könntest du dann dazu übergehen, nur dreimal täglich nachzusehen, wer etwas von dir braucht.
Dein Gewinn
Der liegt klar auf der Hand: Du kannst dazwischen ungestört arbeiten und, wie Ivan Blatter in diesem tollen Artikel bereits beschrieben hat, die beiden Worte vermeiden, die für deine Produktivität tödlich sind: „Nur kurz…“
Der Gewinn deines Kunden
Wenn du nur kurz eine Antwort schreibst, weil du ja eigentlich etwas Anderes tun wolltest, kann sich dieses nur kurz durchaus auch in deiner Antwort wiederspiegeln.
Das bekommt natürlich auch dein Kunde mit. In Zukunft wird er daher nur fundierte, gut überlegte und formulierte Antworten von dir erhalten.
Könntest du dir vorstellen, dass ihm das lieber ist?
Ganz persönlich
Ich habe mich zwar sehr schnell an diese Vorgehensweise (Facebook und Co., eMail-Programm und Ähnliches geschlossen halten) gewöhnt, aber die ersten paar Tage waren doch relativ schmerzhaft. Aber aus eigener Erfahrung: das lässt sich aushalten ;-)
Ich fände es toll, wenn du dich auf dieses Experiment einlassen würdest und mir danach im Kommentar berichtest, ob du positive oder andere Effekte dadurch erzielst.
Oder handhabst du das vielleicht schon seit langem so oder ähnlich?
Ach ja, der Kurs …
Vier Stunden hat der Ausfall gedauert, dann war alles wieder hergestellt (übrigens mit Hilfe der fantastischen Michaela Steidl).
Aber erst nachdem ich den Satz „Wir liegen alle nicht auf deinem OP-Tisch“ gelesen hatte, hatte ich auch meine Gelassenheit wieder gefunden.
Danke für's Erinnern!
P.S. Und nicht vergessen: Bleib‘ neugierig!
Liebe Claudia
wie schön – den Satz merke ich mir „niemand liegt auf meinem OP-Tisch“.
Ich habe mir inzwischen den Satz angewöhnt “ darüber denke ich nochmal nach und sage dann Bescheid“. Allerdings bin ich auch da manchmal nicht konsequent genug.
Die ablenkungsfreie Zeit – hach – da sitzt man über einem Blog-Artikel und hat gerade so eine Denkblockade. Schnell mal eben bei Facebook und so nachschauen – schwupp sind 30 min vergangen. Daran arbeite ich gerade. Ist manchmal gar nicht so einfach.
Einen wunderbaren Wochenstart für dich
Veronika
Hallo Veronika!
Vielen Dank! Als kleiner Tipp: wenn du dir so eine Facebook-Auszeit nimmst, stell‘ dir einen Timer – und dann mach‘ das Ding wieder zu ;-) Funktioniert bei mir wunderbar!
Liebe Grüße,
Claudia
[…] Ist das JETZT wirklich dringend? […]
[…] so dringend, kein Anruf, kein Paket, dass du es sofort erledigen oder entgegennehmen musst. Oder Niemand liegt auf deinem OP-Tisch, wie es meine geschätzte Kollegin Claudia Kauscheder einmal so treffend in einem Blogartikel […]
[…] habe es schon in einem Beitrag zu den täglichen Ablenkungen geschrieben: „Niemand liegt auf deinem OP-Tisch!„. Das gilt genau so für längere […]
[…] dass du nicht in einem Bereich tätig bist, in dem du Support gibst und rasch reagieren musst. In allen anderen Fällen ist es nur die Gewohnheit (oder Langeweile), die dich immer wieder zum Klick auf das eMail-Programm […]
[…] Niemand liegt auf deinem OP-Tisch! […]
[…] Erwarten Sie, dass Ihnen so-fort! geantwortet wird, wenn Sie eine eMail verschicken? Wenn das nicht so ist, dann sollten Sie auch nicht glauben, dass das Ihre Korrespondenz-Partner von Ihnen verlangen, oder? Und wenn doch: Dann überprüfen Sie doch, ob es wirklich so wichtig ist.(Link) […]
[…] Erwarten Sie, dass Ihnen so-fort! geantwortet wird, wenn Sie eine eMail verschicken? Wenn das nicht so ist, dann sollten Sie auch nicht glauben, dass das Ihre Korrespondenz-Partner von Ihnen verlangen, oder? Und wenn doch: Dann überprüfen Sie doch, ob es wirklich so wichtig ist.(Link) […]
[…] Erwarten Sie, dass Ihnen so-fort! geantwortet wird, wenn Sie eine eMail verschicken? Wenn das nicht so ist, dann sollten Sie auch nicht glauben, dass das Ihre Korrespondenz-Partner von Ihnen verlangen, oder? Und wenn doch: Dann überprüfen Sie doch, ob es wirklich so wichtig ist.(Link) […]