Das klingt böse …
Es ist für mich trotzdem ein sehr reizvoller Gedanke.
Wenn's weh tut, dann unternimmst du etwas dagegen – nur schlechtes Zeitmanagement, tut eben (zumindest körperlich) nicht weh!
Der Gedanke an Prävention ist gut, wie z.B. im Vorgespräch für die Rubrik „Die bewegte Bildschirmpause“ von und mit Beatrice Drach hier im Blog. Ich hatte sie um Übungen gebeten, die dabei helfen, wenn es im Nacken zieht und der Rücken beim Sitzen weh tut.
Beatrice meinte: „Ja aber wäre doch viel besser, präventiv etwas zu machen und solche Übungen vorzuschlagen, oder?“
Ja, klar. Aber da reihe ich mich in die lange Schlange ein und sage: oft tue ich erst etwas, wenn's zwickt und zwackt.
Die Podcast-Episode zum Artikel
Danke fürs Zuhören!
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Schlechtes Zeitmanagement und Prävention
Bei mir war das natürlich auch so. Im Interview mit Ivan Blatter habe ich es so beschrieben, dass ich im Laufe der letzten 20 Jahre im Home-Office immer wieder an Plateaus gestoßen bin, wo mir absolut die Luft ausgegangen ist.
Und erst dann ging's in Richtung Optimierung, Nein sagen, neue Methoden, neue Tools, besserer Workflow.
Irgendwie funktioniert es ja auch ohne.
Vielleicht nicht optimal, aber es läuft. Die Zeit vergeht, das Business läuft, der Haushalt wird dazwischen gequetscht.
Geht schon.
Heute versuche ich bereits, wenn die Ampel auf gelb steht und nicht schon verzweifelt rot blinkt, etwas zu ändern.
Und weißt du was? Das kostet Zeit!
Um meine Großmutter zu zitieren: „Von nix kummt nix!“
In dein Business investierst du höchstwahrscheinlich bereits viel Zeit. Das nehme ich zumindest an, denn das ist vordergründig das „billigste“ Gut, das du investieren kannst.
Allerdings kommt irgendwann dieses Plateau daher, an dem die Zeit entweder nicht mehr so billig – oder einfach nicht mehr verfügbar ist.
Ich sehe bei vielen Selbständigen, dass sie sich mit dieser Verknappung abfinden. Mehr geht halt einfach nicht.
Verständlich ist auch, vor allem wenn du am Anfang stehst, dass du keine Unsummen in die Hand nehmen möchtest oder kannst, um dein Business voranzubringen.
4 Investitionen in dein Zeitmanagement, die sich garantiert lohnen
Ohne Investment wirst du am Stand treten. Nicht weiterkommen. Und damit beginnt ein Teufelskreis, der dich irgendwann frustriert und ausbrennt. Keine Investition – Kein Wachstum/keine Entwicklung – Kein Geld/keine Zeit für Investition – usw.
Zeit oder Geld?
Das ist die Gretchen-Frage im Zeitmanagement: Du kannst dich meistens zwischen den beiden entscheiden. Ich behaupte, dass du fast alles oder zumindest sehr vieles sehr günstig im Netz findest. Wenn du viele Stunden investierst, um das zu finden (und zu testen …), was du brauchst.
Wenn du nicht in den beschriebenen Teufelskreis kommen möchtest (oder vielleicht schon drinnen bist und ihn verlassen willst), wird es allerdings Zeit, dein Zeit-Investment zu überprüfen und etwas Geld in die Hand zu nehmen, um im Sinne eines guten Zeitmanagements daraus auszubrechen.
1. INVESTIERE IN DEIN EQUIPMENT
Würdest du einen Handbohrer verwenden, wenn du täglich 50 Löcher bohren müsstest?
Oder einen Handbesen wenn du 200 m2 Wohnfläche hast?
Nein, ganz sicher nicht. Denn das richtige Werkzeug erspart dir immens viel Zeit! Also investiere z.B. in einen zweiten Bildschirm für deinen Rechner. Oder in einen großen Bildschirm, den du an deinen Laptop anschließt, um nicht mit der ewigen Scrollerei Zeit zu verschwenden.
Zum Equipment zähle ich auch die eine oder andere Software. Ja, es gibt fast alles gratis. Oft kannst du auch mit drei gratis Tools ein kostenpflichtiges ersetzen. Das verbessert aber nicht unbedingt dein Zeitmanagement.
Teste Programme und Tools wenn du den Eindruck hast, sie könnten deine Effizienz steigern.
Nicht zu lang und nicht zu viele.
Und dann triff eine Entscheidung und investiere Geld um Zeit zu sparen und gute Qualität liefern zu können. Ich erlebe immer wieder, dass die Arbeit mit professionellen Tools auch einfach auch mehr Spaß an meiner Arbeit bringt.
Das ist eine Art von Umweg-Rentabilität :-) und auch ProgrammiererInnen brauchen Wertschätzung in Form von harter Währung, um für dich etwas zu entwickeln, das dir hilft.
Apropos scrollen: Arbeitest du auf deinem Laptop mit einer Maus? Wenn nicht, versuche es bitte – da steckt jede Menge Zeitersparnis drin!
2. INVESTIERE IN DEIN WISSEN
Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen (Benjamin Franklin)
- Du möchtest ein Projekt starten und weißt nicht wie? Hol‘ dir professionelle Unterstützung!
- Du hast schon 3 Bücher zu einem bestimmten Thema oder Projekt gelesen – und hast noch keinen einzigen Tipp daraus umgesetzt? Suche dir einen Online-Kurs oder erfahrenen Coach zu deinem „Schmerzthema“.
- Du vernachlässigst die Vermarktung deiner kostenlosen Inhalte? Schau‘ dich nach Tools um, die dir einen effizienteren Workflow erlauben.
- Du beginnst immer wieder zu überlegen, WIE du etwas tun sollst (das du bereits einmal erfolgreich erledigt hast)? Schreibe dir Anleitungen und Checklisten, nach denen du arbeiten kannst.
- Du hast den Eindruck, du kämpfst im Home-Office gegen Zeit-Windmühlen? Da habe ich etwas für dich ;-)
3. INVESTIERE IN DEIN NETZWERK
Zeit oder Geld?
Ich erlebe gerade selbst, was es für mein Business bedeutet, in den letzten Jahren ein gutes, unterstützendes Netzwerk aufgebaut zu haben. Und nein, du musst jetzt nicht zum Netzwerktreffen-Junkie werden ;-). Dein Investment kann sich auch in Form von Aufmerksamkeit und Unterstützung ausdrücken.
Deine Kunden, deine LeserInnen, deine Fans in den sozialen Netzwerken sind – es überrascht kaum – dein Netzwerk.
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich nachverfolge, wer mich ganz leise aus dem Hintergrund im Blick hat und zum passenden Zeitpunkt unterstützt. Es sind auch die Leisen und Ruhigen, die sich oft kaum zu erkennen geben, die genau so dafür sorgen, dass dein Business sich entwickelt.
Gehe also davon aus, dass wesentlich mehr Menschen deine Arbeit zu schätzen wissen, als durch Kommentare in der Öffentlichkeit ausgedrückt wird. Denke bei deiner Arbeit und deinem Investment auch an die Ruhigen.
Was das mit Zeitmanagement zu tun hat? Nichts Offensichtliches auf den ersten Blick.
Wie viel Zeit du dir ersparst, wenn du z.B. eine Aktion zu promoten hast, wirst du merken, wenn du nicht lange überlegen musst, wie zum Kuckuck du jetzt an InteressentInnen kommst. Du kannst dann nämlich schnell und unkompliziert auf dein Netzwerk vertrauen.
4. INVESTIERE IN DEINE SELBST-FÜHRUNG
Ist dieses Wort nicht ein wunderbarer Ersatz für „Selbstdisziplin“? Das tut doch schon viel weniger weh!
Selbstdisziplin schmeckt gar nach Selbstgeißelung, Anstrengung – einfach gruselig, oder? Ich höre übrigens immer wieder, dass Selbstdisziplin eine unglaubliche Herausforderung ist, vor allem, wenn vom Angestelltenverhältnis in die Selbständigkeit gewechselt wurde.
Denn in der Anstellung hattest du Struktur, Anleitungen, Motivation (wenn auch nicht immer positive). Der Rahmen war einfach vorgegeben.
Vergleiche es kurz mit dem Leben mit Kindern. Wie reagieren Kinder, wenn du ihnen keinen Rahmen bietest, keine Struktur? Einen Abend um 5 Uhr ins Bett, am nächsten wieder um 10 Uhr? Einmal erlauben, dann wieder verbieten?
Sie werden orientierungslos, probieren sich (und dich) aus und sind unter dem Strich mit Sicherheit nicht glücklich.
Wir brauchen Orientierungspunkte in unserem Leben um zufrieden und entspannt zu sein. So auch im Home-Office.
Wie kann so ein Investment aussehen? Ohne Geld in die Hand zu nehmen: ganz simpel, indem du beginnst, zu planen.
ZULETZT EINE FRAGE AN DICH
Das waren sie also meine Top-Investitionen.
- Bei welcher hat sich dein Puls erhöht weil du erkennst, dass du sie vernachlässigt hast?
- Welches Investment könntest du dir jetzt sofort vorstellen?
- Wo möchtest du im ersten Schritt ansetzen?
Ich freue mich auf einen regen Austausch mit dir – per Mail oder gleich hier unten in den Kommentaren!
P.S. Und nicht vergessen: Bleib‘ neugierig!
Ich finde die Investition in Wissen am wichtigsten. Einfach weil es nicht nur weiter bringt, sondern auch unheimlich motiviert. :) Ich nutze immer, wenn ich kann, die Möglichkeit Hörbücher und Podcasts zu hören. Ich mache Online Kurse, wenn ich ich mich grade mit einem Thema befasse. Und dann muss man natürlich auch sinnvoll umsetzen was man aufgenommen hat. :)
Ich finde das Wort Selbstdisziplin irgendwie eher anspornend und motivierend. Es hat Power. :)
Liebe Grüße,
Ronja
Hi Ronja!
Das sinnvoll Umsetzen ist sooo wichtig, da hast du recht! Nicht nur bei Online-Kursen, das fängt in meinen Augen schon bei Büchern an – und guten Gesprächen ;-).
liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia,
erwischt! Ich investiere gerne in mich und mein Wissen. Ich investiere viel in mein Netzwerk. Aber mit dem Equipment kann es noch besser werden. Es geht schon bergauf … aber hier bin ich nicht mal auf einem der Vorgipfel ;-)
Ich mag das Wort Selbstdiziplin seit meiner Montessoriausbildung, denn es hat sehr viel mit Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit zu tun. Ich weiß schon auch Kontrolle klingt im ersten Moment nach Zwang … und jetzt stell dir vor, du willst durch einen Raum voller Gegenstände schleichen und kannst deinen eigenen Körper so genau kontrollieren, dass absolut nichts zu hören ist. Das ist Meisterschaft!
Alles Liebe
Ilse
Hi Ilse!
Oh mit dem Equipment hast du ja inzwischen schön nachgezogen ;-). Selbstwirksamkeit statt Selbstdisziplin gefüllt mir auch!
liebe Grüße,
Claudia
Hallo Claudia,
eine tolle These, die du aufgestellt hast. Ja warum tut schlechtes Zeitmanagement eigentlich nicht weh ;-)
Punkt 1,2, und 3 halte ich für enorm wichtig.
1. Ein gutes Equipment spart nicht nur Zeit, sondern es liefert auch eine entsprechende Qualität.
2. Der für mich wertvollste Punkt. Denn man überzeugt NUR mit seiner Persönlichkeit.
und 3. Kontakte sind Gold wert. Davon kann ich auch ein Lied singen.
Ich würde mal sagen, in diesen 3 Punkten gebe ich schon gut Gas. Netzwerkveranstaltungen halte ich für eine sehr gute Möglichkeit Menschen mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Deshalb investiere ich darin auch einiges an Zeit.
Es kommt natürlich auch etwas darauf an, in welcher Branche man unterwegs ist.
Beste Grüße
Denise
Hallo, Denise!
Klar kommt es darauf an, in welcher Branche man arbeitet und ob’s on- oder mehr offline ist. Wobei ich auch bereits Kursteilnehmerinnen aus meinen Offline-Netzwerken in Online-Kursen hatte!
Danke für deinen Kommentar!
Liebe Grüße,
Claudia
Hallo Claudia,
ich arbeite seit über dreizehn Jahren selbstständig im Homeoffice. Es war eine Entscheidung, die ich nie bereut habe. Ich wusste aber auch vorher (aus meinem Studium und meiner letzten Position als Marketing-Leiterin, wo ich mir öfter den Luxus Homeoffice gönnen konnte), dass ich das kann.
Ich habe immer in die besten Werkzeuge investiert, die ich mir zum Zeitpunkt X leisten konnte und kann Deinen Artikel genau so unterschreiben. Größerer Monitor – was für ein Gewinn! Profi-Software in aktueller Version – wow! Todoist, Evernote und Feedly Premium – unverzichtbar! Gerade stelle ich von handgeschriebenen Rechnungen mit Word und Excel auf Fastbill um – was für ein Unterschied!
Nicht alles hat sich für mich bewährt. Ich tippe schneller als mit dem Spracherkennungsprogramm Dragon Naturally Speaking zu arbeiten, trotzdem bereue ich es nicht, das mal ausprobiert zu haben. Aber die Umstellung von einem Papiersystem (erst Time/system, später ein Bullet Journal ähnliches eigenes System + Kalender) auf internetbasierte Tools (Google Kalender und Todoist) war ein phänomenaler Schritt.
Vielen Dank für den tollen Beitrag!
Beste Grüße
Birgit
Liebe Birgit,
vielen Dank für deinen Kommentar! Genau diese „Wows“ die du beschreibst, kenne ich auch! Es war ein wahres Fest, meinen zweiten 27-Zöllner aufzustellen :-).
Marketing-Zauber ist übrigens ein zauberhafter Name!
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia
Sehr schön formulierter Absatz:
„… wer mich ganz leise aus dem Hintergrund im Blick hat … Es sind auch die Leisen und Ruhigen, die sich oft kaum zu erkennen geben, die genau so dafür sorgen, dass dein Business sich entwickelt.“
Herzliche Grüsse Doris
Vielen Dank, Doris!
Sonnige Grüße,
Claudia
Hi Claudia,
schöner Zeitmanagement-Artikel – danke! :-)
Ich finde den Begriff „Investition“ genau richtig. Es ist eine Investition in sich selbst und in die eigene Lebensqualität. Viele der Studenten, die ich coache und betreue verstehen das leider erst zu spät und müssen dann gezwungenermaßen die Kohlen aus dem Feuer holen.
Für mich ist es noch wichtig, dass die Investition nachhaltig ist – kurze Erfolge bringen meiner Erfahrung nach im Zeitmanagement nicht so viel und verschlimmern die Work-Life-Balance auf lange Sicht eher noch.
Viele Grüße
Tim
Hallo Tim!
Vielen Dank für deine Zeilen! Und ja, kurzfristig kann man zwar „Feuer löschen“ aber unterm Strich geht es doch um die Veränderung von Arbeitsabläufen und somit auch Gewohnheiten …
Schönes Projekt hast du da!
Liebe Grüße,
Claudia