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Das missverstandene Erfolgstagebuch

Erfolgstagebuch

Hast du in deiner Jugend ein Tagebuch geführt?

Du konntest so richtig abschimpfen, jammern, diesem besten Freund alle Geheimnisse und Ärgernisse, jeden Frust, Liebeskummer und die Unfairness deiner Eltern anvertrauen, ohne mit Konsequenzen zu rechnen.

Man könnte das als Psycho-Hygiene betrachten und als Tochter bin ich durchaus froh, dass meine Mutter nie auf die Suche nach meinem Tagebuch gegangen ist.

Sie hat sich jedenfalls nie durch unbedachte Fragen zu Dingen, die sie eigentlich nicht wissen konnte, verraten .

Das Erfolgstagebuch zur Psycho-Hygiene

Starten wir mit dem ersten Missverständnis:

„Es gibt nicht DAS Erfolgstagebuch – Es gibt nur DEIN Erfolgstagebuch!“

Denn natürlich gibt es viele Tipps dazu, wie du sinnvoll ein Erfolgstagebuch führen kannst, aber ich denke, dass du im Laufe der Zeit selbst erkennen wirst, was dir guttut und was nicht.

Für mich gibt es speziell beim Erfolgstagebuch nur ein paar wenige Regeln, zu denen wir später auch noch kommen.

Was mich dazu bringt, über Erfolgstagebücher zu schreiben, ist, dass es von fast jedem Coach, den ich kenne, empfohlen wird. Aber ich habe auch schon in einige fragende Gesichter geblickt, wenn ich das meinen KundInnen empfohlen habe.

Und so ein Erfolgstagebuch hat absolut nichts mit den Tagebüchern aus deiner Jugend zu tun! Nichts mit motzen und jammern, es geht um das, was dir gelungen ist.

Fragen zum Erfolgstagebuch und Widerstände dagegen

Mir selbst fällt es auch nicht leicht ein Erfolgstagebuch zu führen, allerdings wurde ich von dem Artikel „Tagebuch schreiben in Kurzform“ von Marie Schrader dazu inspiriert, wieder damit zu beginnen.

Und ja, es ist (wieder) eine Überwindung, wie es im Prinzip jede Veränderung ist. Darum schauen wir uns einmal ein paar der gängigen Widerstände dagegen an.

Die Podcast-Episode zum Artikel

Hier kannst du ins Abenteuer hineinhorchen!

Danke fürs Zuhören!

Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!

Tagebuch schreiben ist in negativer Erinnerung.

Ich habe bei meiner letzten Entrümpelungs-Aktion auch einige uuuuralte Tagebücher von mir gefunden … ohje .

Wie wahrscheinlich viele andere Teenies habe ich das Tagebuch hauptsächlich dazu verwendet, um mich „auszukotzen“ – du wirst noch sehen, das hat nichts mit einem Erfolgstagebuch zu tun.

In der Einleitung zu diesem Kapitel habe ich von Psycho-Hygiene geschrieben. Das kann zwei Seiten haben:

Negatives loswerden, aber auch Positives hervorheben!

Also streiche alles, was du bisher mit deinen Tagebüchern erlebt hast und starte neu, auch wenn die Stimme im Hinterkopf eine der folgenden Bedenken hat.

Und was, wenn ich keine Erfolge zu verzeichnen habe?

Das höre ich auch immer wieder. Dazu gibt es zwei Ansätze.

  • Erstens: du gräbst so lange in deiner Erinnerung, bis dir etwas Klitzekleines einfällt,
  • oder du akzeptierst einfach, dass es so ist, wie es ist.

Siehe auch weiter unten …

Eigenlob stinkt …

Autsch, was für ein Glaubenssatz!

Wer könnte denn die Nase rümpfen, wenn du für dich (und nur für dich!) deine Erfolge festhältst?

Was beim Erfolgstagebuch führen oft schiefläuft

Ich stelle dir absichtlich keine Vorlage für dein Erfolgstagebuch zur Verfügung, weil es eben so individuell ist.

Durch den Artikel von Marie Schrader habe ich mir zwar das 5-Jahres-Tagebuch von Leuchtturm gekauft, aber ob so wenig Platz das Richtige für dich ist, oder ob du lieber mehr schreiben möchtest, oder lieber kreativ ein Bullet-Journal verwenden möchtest, das bleibt völlig dir überlassen.

Erfolgstagebuch Some lines a day

Bullet-Journaling habe ich schon ausprobiert und das liegt mir nicht so … das könnte allerdings auch an einem gewissen Perfektionismus von mir gescheitert sein.

Aber das ist ein anderes Thema .

Du definierst deinen Erfolg nicht.

„Erfolg ist auch immer eine Frage der Ausgangsbasis.“

  • Es gibt Menschen, die so tief in der Negativ-Spirale sitzen, dass es ein Erfolg für sie wäre, wenn sie den Sonnenschein am Himmel und das freundliche Lächeln eines Mitmenschen bemerken würden.
  • Wenn dir auffällt, dass du eine prinzipiell negative Sicht z.B. auf deinen Job oder gewissen Aufgaben, die du erledigen musst, hast, dann wäre es ein Erfolg, wenn du mithilfe deiner Aufzeichnungen mehr Freude an deiner Tätigkeit hättest.
  • Wenn du immer wieder über dieselben „Stricke“ stolperst (z.B. in deiner Selbstorganisation), wäre als Erfolg zu verzeichnen, wenn du über diesen Strick steigst anstatt zu stolpern

Worauf ich hinaus will:

  • Was fällt dir schwer? Mache das zu deinem Erfolg, wenn du es trotzdem getan hast!
  • Was fällt dir leicht? Das kann eine Fähigkeit sein, die zwar dir leicht fällt, ganz vielen andern Menschen (z.B. deinen KundInnen?) nicht. Trotzdem ist das einen Eintrag in dein Erfolgstagebuch wert!
  • Was hältst du für selbstverständlich? Nichts ist selbstverständlich. Das hat uns das Jahr 2020 gezeigt.

Du verwechselst das Erfolgstagebuch mit einer ToDo-Liste oder Done-Liste.

Das ist so eine Geschichte, die sich immer wieder einschleicht – und aus der auch der Titel zu diesem Artikel entstanden ist.

Die erledigten ToDos landen prinzipiell im Erfolgstagebuch und das Ganze mutiert zur Done-Liste … weil es halt so schön ist, wenn viel drinnen steht.

Aber stelle dir vor: Das Erfolgstagebuch sollte eine Vitrine für deine Trophäen sein! Das sollen deine Wow-Effekte sein!

Darum schreibe ruhig erledigtes hinein – wenn es dir schwergefallen ist.

Wenn du damit einen Triumph erzielt hast.

Wenn es blinkt und funkelt!

Du machst daraus eine Pflicht.

Jetzt muss ich noch …

Nicht gut ;-)

Jetzt darf ich noch meine Quelle auffüllen!

Klingt doch schon ganz anders, oder?

Doch eine kleine Anleitung für dein Erfolgstagebuch

Auch wenn du eine fürchterliche Klaue hast (Webworking sei Dank) und sonst fast alles elektronisch verarbeitest, hat es durchaus Vorteile, dieses besondere Buch per Hand zu füllen.

Ob du eher der Typ bist, der schnell viel Text schreiben möchte (dann ist eher tippen angebracht), oder ob du gerne Bilder klebst und auch farblich kreativ arbeitest, weißt du selbst am besten.

Also mach genau das, was dir Freude macht!

Das Schreiben deines Erfolgstagebuchs soll ein liebgewonnenes Ritual werden.

Wichtig finde ich nur, dass du JETZT damit anfängst – und wenn es der erste Schritt ist, dass du dir ein schönes Notizbuch kaufst oder eines aus deiner Schublade kramst!

Wenn du doch lieber eine App dafür verwendest, kann ich dir Grid Diary empfehlen, auf dem Blog von Lars Bobach findest du eine gute Anleitung dazu.

Toll finde ich bei dieser App, dass du nicht ins Blaue hineinschreibst, sondern dir immer die gleichen Fragen stellst (stellen lässt).

Dadurch kommst du erst gar nicht ins „Meckern“ .

Auch ob du täglich oder wöchentlich dieses Buch zur Hand nimmst und es bearbeitest, bleibt dir völlig überlassen.

Tipp: Wie auch immer du dich entscheidest, setz dir einen Termin oder eine Erinnerung, bis es dir in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Darum solltest du „ES“ machen

Das Zauberwort ist für mich „Ressourcen-Orientierung“.

Wie oft stehst du vor einer Situation, in der du dich fragst, wie um alles in der Welt du da wieder rauskommen sollst. Wie oft werden die Zweifel an dem, was du tust, größer als deine Ziele?

Wie oft zieht dich ein kleiner Rückschlag hinunter?

Es ist immer wieder spannend, wenn mir KundInnen sagen, dass sie bisher „nichts Erwähnenswertes“ in ihrem Leben (in der letzten Woche, im letzten Monat, heute …) geschafft haben. D.h. gleichzeitig auch, dass sie davon überzeugt sind, keine „Quellen“ zu haben, die sie anzapfen können. Und das stimmt einfach nicht!

„Jede(r) hat Ressourcen, das sich daran Erinnern fällt nur oft schwer.“

Und dabei hilft dir dein Erfolgstagebuch.

Und noch ein kleiner Tipp von mir

Ich hatte früher eine „Codierung“ in meinem Erfolgstagebuch.  Diese Codes schrieb ich jeweils groß und fett neben den jeweiligen Eintrag. Und vielleicht übernehme ich das auch in mein 5-Jahres-Erfolgstagebuch, fällt mir gerade ein.

  • „B“ für Business
  • „F“ für Fitness, Gesundheit
  • „PE“ für persönliche Entwicklung
  • „P“ für Partnerschaft
  • etc.

Wenn einer meiner inneren Kritiker auftauchte, nehmen wir z.B. an in Sachen Business, dann nahm ich mein Erfolgstagebuch zur Hand und las mir einige der „B“-Einträge durch – das beflügelte mich und besänftigte den inneren Kritiker.

Dann sieht er gleich, dass er falsch gewickelt ist!

Fazit

Ich denke, das bestechendste Argument für ein Erfolgstagebuch ist, dass wir leider alle so gestrickt sind, uns besser an negative Ereignisse zu erinnern, als an positive.

Außerdem fallen wir bei Stress in eine Art Schockstarre und sehen die „Lösung“ (die sehr oft im ersten Step in Atmen liegt) nicht. Wir spulen in unseren Gedanken Horror-Szenarien ab, die nichts mit der Realität zu tun haben …

Wenn du dir dann dein Erfolgstagebuch zur Hand nehmen würdest, könnten diese Gedankenkonstrukte wie Seifenblasen zerplatzen.

Wie sieht’s bei dir aus? Führst du schon ein Erfolgstagebuch? Wie sieht das aus?

P.S: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


6 Kommentare

  1. Liebe Claudia,
    ich freue mich, dass dich mein Artikel motiviert hat, dir ein Fünf-Jahres-Tagebuch zu besorgen. Das Thema Erfolgstagebuch ist bei mir nach ein paar Tagen eingeschlafen. Vermutlich, weil ich soviel andere Sachen auch noch schreibe. Ich habe es angefangen im Bücherregal liegen und werde es jetzt aber am Wochenende nach diesem Artikel noch einmal rausholen. Vielleicht gebe ich ihm eine zweite Chance.

    • Claudia Kauscheder sagt

      Darüber freu‘ ich mich auch, Marie! Wie so oft ist das Dranbleiben das Schwierigste dabei. Mehrere Tagebücher oder Journals würde ich mit Sicherheit nicht schaffen, bei einem bin ich optimistisch ;-)

      Liebe Grüße
      Claudia

  2. Birgit Oppermann sagt

    Ich habe vor Kurzem mit „This is not a cardgame“ angefangen. Das sind Spielkarten, die aber jeden Abend mit Notizen gefüllt werden: „Was macht den Tag besonders?“, „Wofür bin ich dankbar“ etc. Am Ende der Woche sucht man sich den schönsten oder erfolgreichsten oder bemerkenswertesten Tag heraus und legt ihn beiseite. Nach einem Jahr hat man die 52 schönsten Tage und damit ein komplettes Kartenspiel beisammen :) Geht in eine ähnliche Richtung und macht mir gerade viel Freude.
    Viele Grüße,
    Birgit

    • Claudia Kauscheder sagt

      Oh, wie spannend, Birgit! Davon hab‘ ich noch nie etwas gehört! Und es passt wunderbar zu dir, finde ich!

      Sonnige Grüße,
      Claudia

  3. Liebe Claudia,

    vielen Dank für diesen Artikel!!!

    Seit einigen Jahren führe ich eine abendliche Dankbarkeits- und gute-Dinge-Liste. Dabei ist der Fokus nicht „was war heute gut“ (passiv, wie z.B. „die Sonne schien“), sondern aktiv „was habe ich mir heute Gutes getan?“

    Es sind teils Erfolge, teils auch einfach Alltagsroutinen, die ich dadurch trainiere wie einen Muskel – und deshalb auch weiterhin täglich aufnehme, auch wenn sie nicht in die o.g. Vitrine gehören. (Ernährung und Sport zum Beispiel.)

    Was mit täglich 3 guten Dingen begann, ist heute eine Liste mit über 20 Kategorien, die zur Anregung dienen können (von wegen „mir fällt nix ein“). Natürlich wird nicht jede Kategorie jeden Tag gefüllt. Aber oftmals mehr, als ich am Ende eines anstrengenden Tages zuerst denke. Und das erfüllt mich mit Dankbarkeit. Zeigt mir, dass ich mein Leben aktiv gestalte.
    Und wenn ich mal eine Kategorie zwei oder drei Wochen gar nicht fülle, hinterfrage ich, ob sie mir wirklich wichtig ist. Oder was ich in meinem Leben verändern will, damit ich sie wieder füllen kann. Das führt dann auch zu Erfolgen :-)

    Liebe Grüße und frohes Tagebuch führen!
    Merve

    • Claudia Kauscheder sagt

      Liebe Merve,

      danke für deinen ausführlichen Kommentar! Und … Ernährung und Bewegung gehören für mich absolut in die Vitrine!
      Deine Idee mit den 20 Kategorien finde ich auch sehr bestechend!

      Liebe Grüße
      Claudia

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