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Als Solopreneur auf Urlaub: pausieren, delegieren oder vorbereiten?

Pausieren, delegieren oder vorbereiten, wenn du auf Urlaub gehst?

Als ich 2020 meine Anstellung als Programmiererin aufgegeben hatte, war’s auch vorbei mit „echtem“ Urlaub.

Ich schreibe das absichtlich unter Anführungszeichen, weil ich in den vergangenen 15 Jahren natürlich dieses Konzept des „im Urlaub nichts arbeiten“ in meiner Selbständigkeit nicht umgesetzt hatte. Aber zumindest für meine Anstellung musste ich nichts (bis auf Feuerwehr-Einsätze) arbeiten und das alleine war schon eine Erholung.

Als dieser Urlaub dann durch meine Kündigung wegfiel, habe ich ernsthafter denn je darüber nachgedacht, ob und wie ich mit meinen Abwesenheitszeiten umgehen möchte. Eine der Fragen war z.B.: Brauche ich wirklich Abstand von meinem Business? Brauche ich das „Nichtstun“?

Meine Antwort darauf war schnell klar: Nein, brauche ich nicht.

Ebenso wenig brauche ich die scharfe Abgrenzung zwischen Freizeit und Arbeit zu bestimmten Uhrzeiten. Wenn die wichtigsten Aufgaben erledigt sind, mein Kopf müde ist oder ich einfach keine Lust mehr darauf habe, höre ich auf. Und fang manchmal drei Stunden später wieder an.

Und genauso geht es mir inzwischen im Urlaub: Wenn wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind, dann mache ich gewisse lange Termine nicht, ansonsten bereite ich viel vor (dazu weiter unten) und arbeite nach dem Wetter- oder Lustprinzip.

Es kommt auf dein Business- und Lebensmodell an

Das würde natürlich ganz anders aussehen, wenn ich eine digitale Nomadin wäre, aber dazu bin ich viel zu gerne in der Nähe meiner Kinder und auch meine beiden großen Bildschirme würden mir fehlen …

Und natürlich ist dein Umgang mit dem Delegieren von Aufgaben und deiner Urlaubsvertretung sehr stark davon abhängig, welches Business-Modell du fährst:
Wenn du Coach mit vielen 1:1-Terminen bist, hat sowohl eine Auszeit, als auch das Delegieren natürlich ganz eigene Anforderungen.

Mein Business-Modell besteht aus zu bestimmten Terminen startenden Online-Programmen (die ich an meine Auszeiten anpassen kann), Selbstlernkursen, einer ganzjährigen Membership und sehr wenigen 1:1-KundInnen.

Aufgrund meiner Membership, die seit April 2021 existiert, hat sich damals ganz neu auch die folgende Frage gestellt.

Delegieren oder pausieren?

Womit wir beim Kern dieses Artikels sind. Denn diese Frage stellte sich für mich eigentlich erst, seitdem ich mein Membership, den Content-Planungs-Club gestartet habe.

Davor hatte ich nur Selbstlernkurse oder abgeschlossene Programme im Portfolio und da war die Herausforderung eher die langfristige Planung, um nicht zu viel Arbeit und zu viele Termine in die Urlaubszeit mitzunehmen.

Ein Membership bedeutet allerdings für mich, 12 Monate im Jahr meine Mitglieder zu betreuen.

Das muss aber nicht unbedingt sein, ich habe schon unterschiedliche Vorgehensweisen als Teilnehmerin kennengelernt.

✅ Eine Anbieterin hat bereits vor der Buchung festgelegt, wann sie im Membership Pause machen und daher die Gruppe eher sich selbst überlassen wird. Natürlich war sie sporadisch für Fragen da, aber es gab keine Gruppen-Calls und die Mitglieder halfen sich untereinander. Auch ein tolles Konzept, wie ich meine, die Gruppe ist dadurch gut zusammengewachsen.

✅ Eine andere Anbieterin hat von Beginn an ihr Team mit ins Boot geholt, vor allem, was die Betreuung der Community und dort auftretenden Fragen angeht. Nach und nach hat sie dann auch Gruppen-Calls von den Mitarbeitenden durchführen lassen, weil diese auf bestimmte Bereiche des Membership-Themas spezialisiert waren.

Du siehst aber schon hier: Langfristige Planung hilft enorm dabei, dir auch Auszeiten innerhalb eines solchen Angebots zu verschaffen!

Langfristige Planung hilft dir dabei, dir Auszeiten innerhalb deines Portfolios zu verschaffen!

Meine Entscheidung gegen ein Team

Manches wäre mit einem Team leichter, das gebe ich ganz offen zu. Allerdings bedeutet ein eigenes Team auch immer zusätzliche Verantwortung.

Diese Verantwortung hatte ich auch schon einmal mit einem geringfügig Beschäftigten, dem ich immer ausreichend Arbeit heranschaffen musste – und das hat mich damals extrem gestresst. Denn das Nadelöhr war immer ich.

Ich plane zwar gut und viel, aber für meinen Angestellten musste ich noch früher als sonst vorarbeiten, damit die Produktion bzw. Realisierung dann auch zeitgerecht funktionierte.

Für eine kurze Zeit so frühzeitig vorzuarbeiten stört mich nicht, wie du weiter unten lesen wirst. Aber ganzjährig war nicht das Richtige für mich.

Derzeit arbeite ich mit einer virtuellen Assistentin zusammen und auch hier versuche ich laufend so viel Arbeit für sie zu finden, dass sie keine Umsatz-Einbrüche hat. Das fällt mir persönlich aber viel leichter, als für eine/n Angestellte/n verantwortlich zu sein.

Das ist sicher eine sehr persönliche Erfahrung, aber vielleicht ist das ein Gedankenanstoß auch für dich.

Was mir außerdem in Bezug auf ein Team aufgefallen ist: Wenn ich meine Programme und mein Membership launche, bekomme ich inzwischen vermehrt die Frage gestellt:

„Und wer macht die Live-Meetings? Dein Team oder du selbst?“

Das bedeutet für mich, dass es meinen KundInnen wichtig ist, von mir persönlich betreut zu werden.

Damit kommen wir zur nächsten Überlegung.

Was du nicht delegieren solltest

Egal, ob während eines Urlaubs oder ganz generell: Du kannst schon viele Aufgaben delegieren, wenn du dir die Zeit dafür nimmst, deine MitarbeiterInnen gut auszubilden oder das Geld für bereits gut ausgebildete MitarbeiterInnen in die Hand zu nehmen.

Was ich allerdings niemals aus der Hand geben würde, ist alles, was für meinen Umsatz verantwortlich ist. Also in meinem Business-Modell:

  • Orientierungsgespräche mit InteressentInnen
  • Live Webinare
  • Video-Inhalte
  • Mein Podcast
  • Die 1:1-Beratungen
  • Und auch das Schreiben von Artikeln und Newslettern

Zusammengefasst könnte man sagen: Alles, wo mein Gesicht oder meine Stimme (auch die schriftliche) notwendig ist, um Vertrauen aufzubauen oder zu verkaufen.

Darüber, was du delegieren kannst und warum du es trotzdem zuerst selbst „lernen“ solltest, habe ich schon einen ausführlichen Artikel in meinem Blog geschrieben.

Die Podcast-Episode zum Artikel

Danke fürs Zuhören!

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„Ich fahre auf Urlaub und suche mir dafür eine Vertretung“

Wenn du dir das denkst: So kann es einfach nicht funktionieren, egal welches Business-Modell du fährst. Darum habe ich drei Gedanken für dich, die dir helfen könnten, egal, wofür du dich entscheidest.

Fange frühzeitig an – egal womit

Egal, ob du dich fürs Delegieren, fürs Pausieren oder dafür entscheidest, auch im Urlaub weiterzuarbeiten: Fang bitte früh genug damit an!

Wie du sicher herausgelesen hast, gehöre ich zur Gruppe „etwas weniger aber auch im Urlaub arbeiten“. Für die Vorbereitungen nehme ich als Faustformel immer die Dauer meiner Abwesenheit.

Das heißt, wenn ich drei Wochen unterwegs sein werde, beginne ich spätestens drei Wochen davor an, Content vorzubereiten, Social-Media vorzuplanen, Newsletter vorzuschreiben und natürlich auch alles für danach startende Launches vorzuarbeiten.
Das setzt natürlich voraus, dass du nicht allzu spontan auf einen ausgedehnten Urlaub fährst …

Kommuniziere bis es nervt!

Ah, ich weiß schon, unsere KundInnen oder LeserInnen zu nerven, ist das Letzte, was wir wollen! Und du hast ja auch sicher bereits eine E-Mail an deine KundInnen geschrieben, dass du eine Pause einlegen wirst!

Eine E-Mail?

Das ist aus eigener Erfahrung auch bei bestehenden KundInnen zu wenig! Es hat zwar keinen Sinn, ihnen nur zwei Monate vorher zu schreiben, wann du nicht oder eingeschränkt arbeiten wirst, das wird wieder vergessen.

Kommuniziere deine Auszeiten bis es nervt!

Aber je nach Geschäftsmodell musst du da wirklich hartnäckig dranbleiben mit dieser Information.

Vor allem, wenn du DienstleisterIn bist, kann es helfen, ganz konkrete Deadlines zu setzen, bis wann du noch Aufträge annehmen oder Support geben kannst und dass/ob du dann an deine Vertretung weiterleiten wirst.

Langfristige Planung ist Voraussetzung

Eine langfristige und trotzdem flexible Planung hilft also augenscheinlich dabei, dich auf deinen Urlaub vorzubereiten.

Sei es, dass du durch eine längerfristige Contentplanung sowohl deine Blogartikel und Newsletter vorbereiten kannst, sei es, dass du dann bereits die Termine innerhalb deiner Produkte angepasst an deine Auszeit planen kannst.

Seitdem mein Mann in Pension ist und ich meine Anstellung aufgegeben habe, tue ich mich dabei natürlich leichter. Wir müssen keine Rücksicht mehr auf das KollegInnen-Team oder generelle Vorgaben des Arbeitgebers nehmen.

Darum planen wir die längeren Reisen auch immer schon im frühen Herbst für das kommende Jahr, auch angepasst an die Zeiten, in denen ich größere Launches durchführen möchte.

Und ja, leider kommt das Leben manchmal dazwischen – aber dann wird eben umgeplant.

Planung fällt dir generell schwer? Dann könnte das Power-Quartal das richtige Angebot für dich sein! Trag dich hier ein und du bekommst nicht nur einen Platz auf der Warteliste, sondern einen kleinen E-Mail-Kurs für deine Projektplanung!

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Und zuletzt:

Arbeit im Urlaub hat durchaus Vorteile

Zwei Welten treffen in meiner Ehe aufeinander: Ich komme aus einer Familie mit einer langen Reihe von Selbständigen, mein Mann hatte nur Angestellte in seiner Familie.

Dadurch war es für ihn nicht logisch, dass ein bisserl Arbeiten während des Urlaubs für mich auch Vorteile hatte. Und vielleicht gilt das auch für dich?

Vorteil (1): Du vermeidest das Jänner-Syndrom

Kennst du ziemlich sicher, wage ich zu behaupten. Ich erlebe es zumindest immer wieder bei meinen KundInnen, dass sie Ende Jänner meinen:

„Wo sind denn nur die Wochen hin? Ich komm‘ so gar nicht in Schwung, ich hänge immer noch in Urlaubsstimmung herum.“

Bitte nicht falsch verstehen, das kommt sehr auf dich als Typ an, ich erlebe es halt sehr oft so und vor ein paar Jahren ging es mir genauso, weswegen ich jetzt sehr gerne am Ende des Jahres noch einen kleinen Launch mache. Dann läuft es bei mir Anfang des Folgejahres wesentlich besser mit meiner Energie.

Dasselbe Phänomen gibt’s bei meinen KundInnen auch nach längeren Urlauben, in denen sie ihr Business überhaupt nicht bedient haben.

Das ist extrem frustrierend, denn die Erwartung wäre natürlich, dass sie sich danach voller Elan und mit 120 % Energie auf ihre Aufgaben stürzen!

Aus meiner Erfahrung und Beobachtung ist das Jänner-Syndrom nicht so schwerwiegend, wenn ein bisserl etwas gearbeitet wurde. Vielleicht ist der Urlaub die Zeit, um neue Ideen zu entwickeln oder umzusetzen? Oder mal den Computer aufzuräumen, Fortbildungen, die du gekauft, aber noch nicht umgesetzt hast, durchzuarbeiten (und umzusetzen)?

Dadurch bleibst du auf jeden Fall in Kontakt mit deinem Business und es fällt leichter, danach wieder einzusteigen.

Vorteil (2): Weil Anfangen das Schwerste ist

Es ist wie bei einer Schaukel. Das erste Anschubsen benötigt viel Energie. Und irgendwann musst du die Schaukel nur noch leicht berühren und sie bekommt wieder neuen Schwung!

Nachdem ich seit 2013 regelmäßig blogge und weit über 400 Artikel veröffentlicht habe (wovon noch ca. 200 online sind) könnte man annehmen, dass das Schreiben inzwischen keine Hürde mehr ist.

Aber nach einer 6-monatigen unfreiwilligen Auszeit im letzten Jahr, weiß ich, dass das nicht stimmt.

Solange ich jede Woche oder zuletzt alle 14 Tage einen neuen Artikel geschrieben hatte, war das Anfangen überhaupt kein Problem. Aber auch heute muss ich immer noch die Schaukel ziemlich heftig anstupsen, damit etwas passiert.

Beobachte dich also selbst, ob es für dich und deine Energie wichtig ist, die Schaukel in leisem Schwingen zu halten, um es dann mit dem Anfangen leichter zu haben!

Vorteil (3): Wo und wann hast du die besten Ideen?

Früher, in meiner Anstellung als Programmiererin, hatte ich die besten Lösungs-Ideen beim Bügeln. Sehr unpassend, aber wenn das Gehirn mit etwas anderem beschäftigt ist, dann spuckt es oft die besten Ideen aus.

Und es könnte durchaus sein, dass du im Urlaub anfängst, Ideen zu sprudeln! Warum solltest du dich nicht damit beschäftigen „dürfen“?

Selbst wenn du beschlossen hast, absolut nichts zu arbeiten, ich denke, unser Selbständigen-Gehirn ist zwar von den vielen Routinen entlastet, aber produziert sowohl Lösungen als auch Ideen in dieser Zeit.

Du bist selbständig, weil du selbst entscheiden wolltest.

Also lass‘ dich bitte von einem Konzept, das dir gar nicht entspricht, nicht davon abhalten, das auch zu tun!

Und damit wünsche ich dir viel Freude, Ruhe und auch Zufriedenheit auf deiner nächsten Reise!

PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


 

2 Comments

  1. Danke Claudi für den interessanten Blog Artikel!

    Als Soloselbstständiger hatte ich so manche Schwierigkeiten mit dem „Abschalten“ im Urlaub.

    • Claudia Kauscheder says

      Danke für deine Zeilen, Jesse! Ich hoffe, du hast dir ein paar Ideen mitnehmen können !
      Liebe Grüße
      Claudia

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