Online-Business
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Das UnternehmerInnen-Gen – Voraussetzung für deine Selbstständigkeit?

Selbständig machen liegt in der DNA?

2025 feiere ich mein 20-jähriges Jubiläum als Selbstständige. Hättest du mir das vor 21 Jahren gesagt, hätte ich mit dem Brustton der Überzeugung behauptet, dass das niemals so sein wird, dass ich mich selbstständig mache!

Wobei ich dazusagen muss, dass ich in der absolut privilegierten Position war, nie von meiner Selbstständigkeit und auch nicht von meiner Anstellung leben zu müssen. Beides hätte in den ersten Jahren einzeln nicht geklappt. Heute sieht das natürlich ganz anders aus, ich muss zwar nicht, könnte aber von meiner Selbstständigkeit meine Familie ernähren.

Und wenn mir meine KundInnen sagen: „Bei dir schaut das so leicht aus!„, dann kann ich nur erwidern: „Das war nicht immer so – und schaut nur so aus!„.

In den Jahren sind mir allerdings ein paar Grundsätze meiner Eltern aufgefallen, die es mir überhaupt erst möglich gemacht haben, diesen Weg zu gehen. Denn 2019 habe ich ja auch noch dazu meinen „sicheren“ Teilzeitjob aufgegeben und bin seitdem ausschließlich für das Abenteuer Home-Office da.

Aber was sind denn das für persönliche Voraussetzungen, die dir dabei helfen, deine Selbstständigkeit auf soliden Boden zu stellen? Oder entwickeln sich diese Eigenschaften ohnehin mit der Zeit?

Um das in meiner Welt zu beantworten, muss ich ein Stückerl in die Vergangenheit gehen.

Die Familien-Gene haben es vorbereitet

In meiner Herkunftsfamilie waren mindestens die letzten beiden Generationen selbstständig – weiter zurück weiß ich es nicht.

Meine Eltern hatten gemeinsam eine KFZ-Werkstätte, meine Großeltern mütterlicherseits hatten eine große Schneiderei und die Großeltern väterlicherseits ein Weingut.

Somit hätte ich die besten Voraussetzungen, um erfolgreich selbstständig zu sein, könnte man sagen, oder? Denn das Unternehmerinnen-Gen sollte ich eigentlich schon mit der Muttermilch mitbekommen haben.

Allerdings kann auch das Gegenteil der Fall sein.

Unternehmer-Familie als Bremse?

Wir kennen das doch: Entweder wir wollen etwas genauso wie unsere Eltern machen (weil’s so toll war), oder aber, und das kommt häufiger vor, wir nehmen uns vor, genau das Gegenteil zu machen (weil’s subjektiv nicht ganz so toll war).

Das heißt, die eigenen Erfahrungen aus einer Unternehmer-Familie können auch zur Bremse der eigenen Aktivitäten werden.

Bis 2004 war ich auch felsenfest davon überzeugt, nicht selbstständig sein zu wollen. Ich gestehe, in jüngeren Jahren habe ich mich sogar geweigert, mit selbstständig tätigen Männern auszugehen, so einen Horror hatte ich davor ;-).

Das soll aber nicht heißen, dass meine Kindheit und Jugend grauenhaft war! Aber ich habe damals sehr wohl mitbekommen, welche Verantwortung darin liegt, ein Unternehmen mit Angestellten zu führen. Wir hatten auch nie einen Familienurlaub, weil es einfach nicht möglich war, die Werkstätte 2-3 Wochen zuzusperren.

Ich habe gesehen, wie mein Vater am Wochenende gearbeitet hat, wir Kinder mussten in ein Halbinternat zur Schule gehen, wir wurden meist als letzte abgeholt, der Schulweg quer durch Wien war zu diesen Zeiten ohne U-Bahn ein langer und das alles hat natürlich geprägt.

Was ich allerdings schon in meiner angestellten Laufbahn beobachten konnte, war, dass ich einen Job immer zu „meinem“ gemacht habe. Die jeweilige Firma war „meine“, die Tätigkeit ebenso und genau mit diesem Einsatz habe ich gearbeitet.

Nein, das wurde sicher nicht immer honoriert – aber ICH habe mich dabei gut gefühlt und es wäre mir (wegen der Gene??) gar nicht eingefallen, Arbeit anders zu sehen.

Kein Gen – aber Prägung?

Obwohl ich also natürlich die negativen Auswirkungen von selbstständigen Eltern erlebt habe, ist, wenn ich genau hin spüre, heute nur Positives hängen geblieben.

Ich würde sagen, dass das, was mir meine Eltern unbewusst mitgegeben haben, zu einem Großteil dazu beigetragen hat, dass ich in meiner Selbständigkeit glücklich, zufrieden und auch erfolgreich bin. Denn unterm Strich geht es nicht nur um Eigenschaften, sondern vor allem um Werte.

Und das haben mir meine Eltern vorgelebt.

In der Selbständigkeit helfen dir nicht nur bestimmte Eigenschaften, sondern vor allem dein Werte-System.

Arbeiten macht Spaß!

Die „Opfer-Haltung“ von manch Angestellten, die ich in meiner Berufslaufbahn kennengelernt habe, ist mir immer völlig fremd gewesen.

Verstehe mich nicht falsch, ich weiß natürlich, dass ich in meinen Jobs spannendere Aufgaben hatte, als jemand, der z.B. im Einzelhandel arbeitet.

Aber ich habe von meinen Eltern gelernt, dass es immer Bereiche gibt, die keinen Spaß machen, ich aber selbst dafür sorgen kann, dass sie nicht überwiegen. Und so habe ich, wie schon geschrieben, meine Jobs oft so „umgebaut“, dass es für mich gepasst hat.

Das hilft auch in der Selbstständigkeit. Denn da ist es ja nicht nur deine Kernkompetenz, mit der du deine Tage begeistert füllen kannst, sondern das ganze „Rundherum“, das Marketing und die Administration sind vielleicht genau die Bereiche, die dir keinen so großen Spaß machen.

Arbeit, auch in der Selbständigkeit, macht nicht in allen Bereichen Spaß. Muss es aber auch nicht, solange du die Balance hältst.

Entscheidungen müssen getroffen werden.

Es waren viele Entscheidungen, durch die ich meine Eltern gehen gesehen habe. Vielleicht habe ich es auch einfach nicht mitbekommen, aber ich hatte immer den Eindruck, dass sie Entscheidungen sehr schnell und konsequent getroffen und dann natürlich umgesetzt haben.

Vielleicht kommt meine Entscheidungswilligkeit daher?

Eine Kollegin hat das einmal als „nicht loyal“ bei mir abgestempelt, als ich mich auch von Kontakten, die mir nicht gutgetan haben, getrennt und Projekte aufgegeben habe.

Das sehe ich natürlich nicht so. Ich habe die Entscheidungen nur für sie zu schnell und konsequent getroffen.

Und das schadet in der Selbstständigkeit auf keinen Fall!

Triff Entscheidungen! Und zwar schnell. Heutzutage „gewinnen“ nicht diejenigen, die lange nachdenken, sondern diejenigen, die schnell entscheiden.

Müdigkeit nach einem langen Arbeitstag ist per se nichts Schlechtes.

Mein Vater hat als Kfz-Mechaniker körperlich sehr hart gearbeitet. Die harten Winter mit Schnee schaufeln und dem ständigen Wechsel zwischen dem kalten Draußen und dem geheizten Drinnen und die heißen Sommer unter freiem Himmel waren nicht leicht zu handeln. Und auch die Arbeit an sich war körperlich natürlich anstrengend, damals wurde noch „richtig“ repariert und nicht nur Elektronik getauscht.

Aber so müde er auch war, er war zufrieden, denn er wusste, woher die Müdigkeit kam und sie gehörte einfach dazu!

Im Online-Business kenne ich eine ganz andere Müdigkeit, nämlich die im Kopf, die allerdings auch den Körper müde macht.

Aber ich bin völlig OK damit, wenn diese Müdigkeit daher kommt, dass ich konzentriert und fokussiert gearbeitet habe.

Du bist müde? Gratuliere, wenn du weißt, warum.

Bleib‘ nicht stehen bei dem, was du tust, sondern bleib neugierig.

Bei meinen Eltern gab’s keinen Stillstand und kein Hoffen darauf, dass sich nichts ändern wird. Und neugierig waren sie beide auch immer.

Meine Mutter hat mit Anfang 50 begonnen, Aquarell zu malen und hat inzwischen ein eigenes Atelier.

Mein Vater hatte vor mir (!) Internet und war viele Jahre meine Go-To-Stelle, wenn ich mit meinem Computer Schwierigkeiten hatte.

Ja, und daraus ist auch mein PS entstanden!

Sinnvolle (!) Weiterbildung gehört zur Selbständigkeit dazu.

Sei mutig: Was kann schon groß passieren?

Ich denke, diese Frage stellen sich viele Selbstständige viel zu selten!

  • Was kann schon groß passieren, wenn du sichtbarer wirst?
  • Was kann schon groß passieren, wenn dich nicht jede/r supertoll findet?
  • Was kann schon groß passieren, wenn dein erster Blogartikel nicht perfekt ist?

Unlängst habe ich in einem Podcast das Wort „katastrophieren“ gehört. Und es gefällt mir echt gut, weil es das ist, was viele (mich früher auch!) davon abhält, Dinge einfach auszuprobieren und dann das Ergebnis abzuwarten.

In der Definition heißt katastrophieren:

Sofort extreme, übertriebene Schlussfolgerungen über das Ausmaß des vermeintlich drohenden Unglücks zu ziehen, sobald etwas Beunruhigendes geschieht.

Gerade im Online-Business ist das doch eine einzige Spielwiese. Du kannst jeden Text auf deinem Blog ändern oder löschen, jedes Produkt verändern (ich überarbeite z.B. gerade Home-sweet-Office), bis es für dich passt.

Wenn du Schwierigkeiten damit hast, dich zu zeigen und deinen Perfektionismus beiseite zu packen, dann lass‘ dir im Content-Planungs-Club helfen!

Und das führt mich zum letzten Wert, den mir meine Eltern mitgegeben haben, ohne zu ahnen, dass ich das jemals in einer Selbstständigkeit anwenden würde.

Es geht immer irgendwie weiter.

Meine Eltern mussten nach wenigen Jahren ihrer Selbstständigkeit Konkurs anmelden. Zu viele Angestellt, Erdölkrise in den 70ern, vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass (zumindest in Österreich) jedes Auto mit einem Wochentag-Pickerl beklebt wurde. An diesem Wochentag durfte man dieses Auto nicht fahren.

Unvorstellbar, oder? Und was das mit einer KFZ-Werkstätte gemacht hat, kannst du dir vorstellen.

Und ich war im Nachhinein schwer beeindruckt, wie es meine Eltern geschafft haben, trotzdem weiterzumachen. In der Situation selbst war ich noch zu klein, aber heute weiß ich, welche Stärke dahintersteckt.

Diese Stärke haben übrigens in der Pandemie sehr viele Selbstständige aufgebracht, damit es irgendwie weitergeht!

Vergiss das Jahr 2020 nicht und klopf dir auf die Schulter, wenn es trotzdem mit deiner Selbstständigkeit irgendwie weitergegangen ist!

Kein Gen – aber hilfreich!

Vor kurzem habe ich mit einer Kollegin, die aus einer typischen „Angestellten-Familie“ kommt, darüber diskutiert. Und eine Aussage kann ich sicher unterschreiben: Es erleichtert mir das Leben, dass meine Eltern selbstständig waren.

  • Ich muss mich nicht erklären/rechtfertigen.
  • Ich werde verstanden.
  • Ich werde nicht mit negativen Glaubenssätzen und Ängsten gebremst.

Das hilft ungemein!

Denn meine restliche Umgebung besteht ausschließlich aus Angestellten, die meistens überhaupt nicht verstehen, was ich da „irgendwas mit online“ mache. Das schadet aber auch nichts, denn auch diese Perspektive kann hilfreich sein!

Fazit – Was viel wichtiger ist

Ich bin davon überzeugt, dass es Eigenschaften und Werte gibt, die dir das Leben als Selbstständige(r) erleichtern. Eigenschaften, die dich dabei unterstützen, dass du erfolgreich selbstständig bist, wie auch immer du Erfolg definierst!

Wichtiger finde ich allerdings die positive und vertrauensvolle Grundeinstellung zum Leben und sich selbst. Alles Andere ist erlern- und trainierbar.

Dann klappt’s auch mit der Selbstständigkeit!

PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


 

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