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Zu blond für Technik? Echt jetzt?

Zu blond für Technik?

Ich habe meinen allerersten Job gekündigt, weil EDV eingeführt wurde.

Diesen Spruch „zu blond für Technik“ gab es damals wahrscheinlich noch gar nicht, das ist inzwischen immerhin über 35 Jahre her, aber wenn es ihn gegeben hätte, dann wäre er mir wohl auch über die Lippen geschlüpft!

Wie ich auf dieses Thema komme?

Sara Menzel-Berger, meine Technikelfe, ruft zur Blogparade auf. Sie möchte damit den Mythos „Um Technik zu verstehen und zu beherrschen musst du echt was drauf haben“ zerstören und da mach‘ ich als Brünette (mit grauen Ausreißern) natürlich sofort mit!

Denn: Ich habe meinen allerersten Job gekündigt, weil EDV eingeführt wurde und bis zu meiner Kündigung 2019 habe ich neben meinem Online-Business über 20 Jahre als Programmiererin gearbeitet.

Wie passt das zusammen – und was kannst du für dich daraus mitnehmen, wenn du dich selbst für nicht Technik-affin hältst?

Das ist nämlich bei meinen Kundinnen der zweite Satz (neben zu blond), den ich oft höre: Ich bin nicht Technik-affin. Und die beiden gehören für mich in dieselbe Kategorie, nämlich: stimmt nicht bis Ausrede!

Also um von vorn zu beginnen: das passt rückwirkend betrachtet natürlich überhaupt nicht zusammen. Doch zwischen der Kündigung und meinem Job als Programmiererin bzw. meiner Selbständigkeit ist einiges passiert – und einiges davon kannst du sicher für dich mitnehmen!

Die Podcast-Episode zum Artikel

Hier kannst du ins Abenteuer hineinhorchen!

Danke fürs Zuhören!

Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!

Schaffe dir einen motivierenden Grund

In meinem ersten Job habe ich die Personal-Verrechnung noch per Hand gemacht – und ganz ehrlich, ich war heilfroh, dass ich das auf die Reihe bekommen habe.

Und auch irgendwie glücklich, dass ich mich nicht mit diesem technischen Teufelswerk befassen musste, das mir in der Schule so viel Schwierigkeiten gemacht hatte! Denn dort wurde dieser Samen gesät, der von „Ich verstehe Basic als Programmiersprache nicht so recht“ zu „EDV ist böse und ich bin zu blöd dazu“ angewachsen war.

In meiner dritten Anstellung geschah dann das „Wunder“. Ich hatte mich mit dem EDV-Leiter angefreundet und dadurch habe ich die Schönheit von relationalen Datenbanken erkannt. Natürlich auch die Nützlichkeit.

Um einfache Abfragen selbst machen zu können und nicht immer von ihm abhängig zu sein, wenn ich etwas brauche, wurde mir eine Fortbildung zu Oracle-Datenbanken vom Arbeitgeber bezahlt – und damit war ich mittendrin.

Lass an dich glauben

In der nächsten Firma (die mich übrigens von der vorigen abgeworben hatte), konnte ich dann weiter lernen und die Stückerl Programmierung, die ich bis dahin gelernt hatte, ausbauen.

Nicht ganz freiwillig muss ich gestehen, aber ich hatte einen Chef, der gesagt hat: „Claudia, ich hätte gerne XY Applikation für die Mitarbeiter. Damit sie XY schneller können. Du findest sicher einen Weg, das umzusetzen.

Wow, was für ein Vertrauen. Damit war der Gedanke „Ich bin keine gelernte Programmiererin, hab‘ das nicht studiert, kann das sicher nicht!“ weg und ich hab‘ mich auf die Suche gemacht, wie ich so etwas entwickeln könnte.

Gehe es in kleinen Schritten an

Du kennst diese Art von Ratschlägen ganz sicher: „Setz‘ ne Landingpage auf und geht schon.“ Das klingt für unerfahrene Ohren nach einer Aufgabe. Allerdings hängt da ein ganzer Rattenschwanz dran, wie du höchstwahrscheinlich auch schon weißt.

Und genau das ist der erste Schritt, egal um welches Technik-Thema es geht:

Mach‘ dir bewusst, dass jedes Technik-Thema aus vielen kleinen besteht, die wie Zahnräder ineinander greifen (sollten), damit am Ende das herauskommt, was du dir wünschst!

Vor kurzem war eine Praktikantin bei mir in der Anstellung zu Gast und hat mir zugesehen. Ihre Frage: „Ui, das schaut aber kompliziert aus – schreibst du das einfach so runter und dann kommt das dabei raus?

Nein, jedes Skript bzw. Programm besteht auch aus vielen Einzel-Teilen, die dann miteinander spielen dürfen. Zuerst überlege ich dabei den Ablauf, daraus ergeben sich die Einzel-Stücke und zuletzt werden sie zusammengefügt.

„Jedes Technik-Thema besteht aus vielen kleinen – Geh‘ sie schrittweise an!“

Daher der erste Schritt für dich (bleiben wir einmal beim Beispiel Landingpage): gehe geistig den Weg durch, den jemand nehmen soll, wenn er auf deine Landingpage kommt – daraus ergeben sich dann viele Einzelschritte:

  • Du brauchst eine Landingpage für dein nächstes Webinar.
  • Was unterscheidet die von anderen Seiten?
  • Kann dein Theme so etwas?
  • Wenn nicht – welche Möglichkeiten gibt’s noch?
  • Aha, Pagebuilder – welchen wirst du verwenden?
  • Dort soll sich jemand für dein Webinar anmelden können.
  • Anmelden heißt E-Mail-Adresse einsammeln, damit du ihm/ihr den Link zum Webinar schicken kannst.
  • Webinar? Wo gibst du das überhaupt? Welche Tools gibt’s da?
  • E-Mail-Adresse abspeichern – wo? Du brauchst ein NL-System.
  • OK, NL-System ist klar, weiter geht’s.
  • Wie bekommst du jetzt diese Anmelde-Box auf deine Landingpage?
  • Und so weiter, und so fort.

Siehst du?

Du hangelst dich von einer Antwort zur nächsten Frage, die sich dadurch ergibt. Und zwar Schritt für Schritt, ohne dir bei jeder neuen Frage zu denken „Oh Mann, das schaff‘ ich nie!“. Vertraue darauf, dass du jede Antwort im Netz oder bei deinen KollegInnen finden wirst (oder auch in einem Online-Kurs).

Exkurs: Grundsätze beim Lernen nach technischen Anleitungen (egal ob Video oder schriftlich):

  • Wenn die Anleitung schriftlich ist: lese sie dir selbst laut (!) vor. Dadurch bist du so beschäftigt, dass der Gedanke „Das schaff‘ ich nie“ gar nicht aufkommen kann. Sehr oft hüpfen wir nämlich schon beim Lesen weiter und bekommen dann die Erklärung gar nicht mit.
  • Wenn es ein Video ist: schau‘ es dir zuerst in einem Schwung an und denke nur mit! Versuche nicht, sofort daneben umzusetzen, wenn das ein ganz neues Thema oder Tool für dich ist. Das machst du erst beim zweiten Mal ansehen.
  • Gehe mit jemand anderem, der nicht vom Fach ist, deine Gedanken über den Ablauf durch. Erkläre ihm/ihr, was du jeweils machen musst. Wenn du das schaffst, dann hast du es wirklich verstanden! Und die Rückfragen deines Gegenübers werden dir auch wieder guten Input geben.
  • Bleib immer genau bei der Problematik, die du jetzt gerade lösen möchtest. Alle anderen laufen dir nicht davon, immer schön eines nach dem anderen!

Sei ehrlich zu dir

Das Abenteuer Home-Office habe ich 2015 gegründet, war aber bereits davor einige Zeit schon online unterwegs. Und ich erinnere mich noch gut an eine Kollegin, die auf ihrem Weg ins Online-Business immer wieder mit der Technik gehadert hatte.

Phasenweise hat sie dann sogar gemeint: „Dieses Online-Dings ist nichts für mich, ich bleib‘ lieber beim Offline-Business“. Wenn ich dann versucht habe, sie zu motivieren, kam von ihr: „Na du hast ja leicht reden, kein Wunder, dass du damit Erfolg hast, du bist ja Technikerin!„.

„Freude an Technik kannst du nicht erben – du musst sie dir erarbeiten!“

Das hat mich damals einerseits getroffen, andererseits aber auch sauer gemacht: Denn ich hab‘ das auch nicht mit der Muttermilch mitbekommen, sondern in zahllosen Stunden (und mit einigem an Finanz-Investment) gelernt.

Und wenn ich das geschafft habe (siehe oben meinen ersten Kündigungs-Grund …), dann schaffst DU das auch.

Es sei denn, du möchtest das nicht.

Und hey, das ist doch völlig in Ordnung!

Dann steh‘ aber bitte dazu, dass du dich lieber auf etwas Anderes konzentrieren möchtest und dieses ganze Technik-Gedöns lieber auslagerst.

Oder steh‘ dazu, dass du Unterstützung dabei brauchst.

Oder steh‘ dazu, dass du halt etwas länger brauchst, um dich einzuarbeiten und nicht alles gleich selbst geht.

Aber schiebe bitte nicht deine Haarfarbe vor, die kann nämlich gar nix dafür ;-).

Ich finde es immer schrecklich, wenn sich (meistens Frauen muss ich leider sagen), selbst so klein machen und damit Verantwortung und auch Macht abgeben.

Als hätten wir das in der Vergangenheit nicht schon genug getan …

P.S: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


 

7 Kommentare

  1. Du hast also vor 30 Jahren deinen Job wegen der EDV-Einführung gekündigt? Das war damals auch noch so ein Schreckgespenst! Und heute denkt man sich gar nicht mehr viel dabei.
    Ich bin nur dann zu blond für Technik, wenn ich mir dabei die Hände schmutzig machen müsste oder wenn ein männliches Wesen neben mir steht und schon mit den Hufen scharrt, weil er mir seinen technischen Sachverstand beweisen will (in dem er sich die Hände schmutzig machen wird)
    Ansonsten bin ich diejenige, die bei PC-Problemen oft gefragt wird ;-)
    LG
    Sabienes

  2. Karla sagt

    Ich war die erste in meinem umfeld, die einen PC hatte und die erste, mit t-online Email-Adresse und Internetzugang. Daraus ist eine beständige Liebe zru EDV erwachsen, weil man damit soooviel machen kann. Ich war für ein paar Jahre Systemadministratorin bei uns im Büro (bis zur Einführung eines doch seeehr komplizierten Netzwerkes). Dann habe ich mich mit CAD, Datenbanken und GIS Geoinformationsystemen beschäftigt. Powerpoint liebe ich, weil man damit so schöne Präsentationen erstellen kann (wenn man sich Mühe gibt). Ich habe zu gut noch die grauenhaften Overhead-Projektoren inklusiv der öden Folien in Erinnerung. Auch die neuen Möglichkeiten zur Erstellung von Internetseiten mag ich. Also step by step und schon eröffnet man sich neue Möglichkeiten und befreit sich aus Abhängigkeiten. Allerdings versuche ich (meistens) die Grenze zu erkennen, wann ein Profi ran muss, damit man nicht zu viel Zeit verliert und auch wieder etwas lernen kann. Ich kann nur jede/n ermutigen, sich mit dem Thema EDV- Technik zu beschäftigen. Früher trauten sich die Frauen auch nicht, Auto zu fahren ….

    • Hallo, Karla!

      Vielen Dank – da bist du wirklich ein großes Vorbild für Viele, könnte ich mir vorstellen! Und der Vergleich mit dem Auto fahren ist super …

      Liebe Grüße,
      Claudia

  3. Hallo Claudia,
    ich habe auch an der Blogparade teilgenommen und meinen Weg zur neuen Schreibsoftware berichtet.
    Siehe:
    https://www.gtals.de/technikproblem-loesen-mein-weg-zur-neuen-schreibsoftware.xhtml

    Am Ende meines Beitrages habe ich Deinen verlinkt, damit meine Leser auch die Lösungen der anderen Teilnehmer der Blogparade lesen können.

    Es wäre super nett wenn Du auch meinen Beitrag bei Dir oben im Text verlinken könntest, damit Deine Leser vielleicht auch bei mir lesen.

    Liebe Grüße
    Jessica von Gtals

  4. „zu blond für Technik“ – das begegnet mir seit einiger Zeit auch wieder…

    Neee- nicht ICH bin es! Ich bin ein totaler Freak, lese kaum Anleitungen (was manchmal besser wäre :-) ) und probiere es so lange, bis es klappt und/oder ich es verstehe…

    Ich biete ja eine Online-Ausbildung an – und hier kommen häufig die Fragen nach der Technik und eine große Angst schwimmt mir entgegen….

    Das finde ich total schade, und werde nun aktiv etwas für diese Hürde unternehmen. Mal sehen ob es klappt. Deinen Artikel werde ich auf jeden Fall auch in meinen nächsten Newsletter aufnehmen. Ganz herzliche Grüße zu DIR und ein dickes DANKESCHÖN

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