Tipps für Solopreneure im Home-Office
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Grenzen setzen als Solopreneur im Homeoffice

Grenzen setzen Solopreneur Homeoffice

Warum auch immer, Frauen fällt es besonders schwer, Grenzen zu setzen (und dann auch durchzuziehen), wenn es um ihre Selbständigkeit geht.

Insbesondere dann, wenn sie im Home-Office arbeiten, das heißt, „im Prinzip“ jederzeit greifbar für ihre Familie sind.

Vor allem in meinem Programm Home-sweet-Office kommt die Sprache natürlich darauf und heute erzähle ich dir einerseits 4 Geschichten inklusive Lösungsansatz und wir schauen uns an, woher diese Schwierigkeit kommen könnte.

3 Gründe, warum Selbstständige Frauen mit dem Nein sagen struggeln

Es gibt sicher mehr als diese drei Gründe, aber diese habe ich sowohl bei mir als auch bei meinen Kundinnen oft erlebt.

Du nimmst dich und dein Business nicht ernst (genug)

Ja, diese Erkenntnis tut weh, aber sie muss auch einmal ausgesprochen werden!

Solange du selbst nicht davon überzeugt bist, dass du zwar etwas Zeit brauchen wirst, es aber sicher bergauf gehen wird, wirst du auch deine Umgebung nicht davon überzeugen können.

Es ist schon viele Jahre her, dass meine Schwiegermutter einmal gesagt hat: „Naja, die Claudia, die muss sich halt selbstverwirklichen …“. Das war nach meiner ersten Krebserkrankung und damit hatte ich im Prinzip den „Freifahrtschein“ alles machen zu können, was ich will.

Eine andere Aussage kam von meinem Vater: „Wann wirst du wieder richtig arbeiten?“. Heute unvorstellbar, dass er das gesagt hat, vor allem, wenn du den Artikel über das UnternehmerInnen-Gen gelesen hast.

Beide Aussagen haben aber jeweils dazu geführt, dass ich darüber nachgedacht habe, wie ernst ich meine Selbständigkeit nehme.

Du hast ständig ein schlechtes Gewissen

Wenn du dich um deine Selbständigkeit kümmerst, hast du ein schlechtes Gewissen deiner Familie gegenüber und umgekehrt.

Kenne ich auch selbst aus vergangenen Tagen!

Ein Weg raus aus diesem schlechten Gewissen ist einerseits, dass du dir die Zeit nimmst (siehe nachfolgende Geschichten), die du zum Arbeiten brauchst, aber auch Quality-Time mit deiner Familie verbringst. Und zwar ganz bewusst und vor allem abgegrenzt!

Vielen hilft es, eine sinnvolle Wochenplanung zu machen, und diesen „Stundenplan“ auch mit dem Partner/der Partnerin offen zu besprechen.

Dich zu zerreißen bringt dich hier wie dort nicht weiter.

Und wenn du mehr über Home-sweet-Office 3.0 lesen möchtest, dann klicke hier oder auf das Bild (und mach‘ dir am besten gleich ein Gespräch mit mir aus, der November kommt schneller als gedacht!)

Deine eigenen Ansprüche an dich überfordern dich

Instagram und Co. machen es nicht leichter, wenn Frau sich selbstständig macht.

Aber mach es dir nicht so leicht und schiebe die „Schuld“ dafür, dass du dich ständig überforderst (perfekt im Business, perfekte Mutter, perfekte Gefährtin, etc.) nicht auf die Gesellschaft oder Social-Media.

Ich kann mich noch sehr gut erinnern. Als mein erstes Kind geboren wurde, war es für mich selbstverständlich, zu Hause zu bleiben und hauptsächlich die Care-Arbeit zu übernehmen. Meinen Freundinnen habe ich damals allerdings gesagt: „Sobald ich wieder arbeite, müssen wir uns das gerecht aufteilen!“

Gesagt, nicht getan!

Auch nach dem 2. Kind wurde nicht gerecht aufgeteilt. Einfach, weil ich es nicht thematisiert oder eingefordert habe!

Das hat sich erst später ausgeglichen und seit vielen Jahren übernimmt mein Mann sogar wesentlich mehr an Cara-Arbeit und Haushalt als ich …

Bitte verstehe das nicht falsch, der Tenor soll nicht sein „selbst schuld!“, denn es ist nicht leicht, gegen Prägungen und Gesellschaft (und Social-Media) anzukommen.

Aber wie so oft: Wahrnehmen und beobachten ist der erste Schritt.

Aber jetzt zu den Geschichten und daraufhin getroffenen Lösungen zum Thema Grenzen setzen im Home-Office!

Die Podcast-Episode zum Artikel

Danke fürs Zuhören!

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Das Turnsackerl und andere Kleinigkeiten

Meine Kinder sind bis zur Oberstufe im Ort zur Schule gegangen. Das war natürlich sehr praktisch – vor allem für die Kids!

Wobei, ich muss genauer sein, es war vor allem für meinen zerstreuten Sohn sehr praktisch. Wann immer er etwas zu Hause vergessen hatte, kam der Anruf: „Mama, bringst du mir bitte …“.

Egal, ob’s Hausübungen, Turnsackerl, Jause oder eine Unterschrift war – ich war ja eh zu Hause.

Natürlich war es keine lange Reise zur Schule. Aber trotzdem wurde ich davon regelmäßig aus meiner Arbeit gerissen (damals war ich ja auch noch 20 Stunden angestellt im Home-Office tätig) und fand oft den Einstieg nicht mehr.

Irgendwann habe ich dann Grenzen gesetzt und nichts mehr nachgeliefert. Denn ich war auch einmal wöchentlich in Wien im Büro – an diesen Tagen konnte ich ja auch nichts in die Schule bringen …

„Erst als ich diese Grenze für mich klar hatte, war sie auch für Sohnemann klar. Und zwar ohne große Diskussion.“

Wenn sowohl Mutter als Vater im Home-Office arbeiten

Du erinnerst dich an die Corona-Zeit? Eine meiner Kundinnen aus Home-sweet-Office hatte damals die Herausforderung, dass beide Eltern im Home-Office gearbeitet haben und die Tochter alle naselang zu ihr ins Büro gestürmt ist. Obwohl auch der Vater greifbar war.

Ich habe damals eine Geschichte aus meiner Zeit erzählt, als ich noch vor Ort in meinem Keller-Büro 1:1 Beratungen gegeben hatte.

Da gab es nämlich den Kindern gegenüber diese Ansage von mir:

„Feuer, Blut oder Wasser – ansonsten kommt ihr nicht hinunter!“

 Margit Wickhoff, die genannte Kundin, hat diesen Spruch abgewandelt und folgendes Schild an ihre geschlossene Bürotüre gehängt:

Stopp-Schild Margit Wickhoff

Man merkt, dass sie Texterin ist, oder?

Ab da war Schluss mit den (meisten) Unterbrechungen!

Zwei Menschen in einem Zimmer

Eine andere Kundin hatte die Herausforderung, dass ihr Mann auch zu Hause arbeitete (auch außerhalb von Corona), und zwar sogar in ein und demselben Büro.

Das klingt nach purer Harmonie, oder?

Nicht.

Vor allem, weil beide viele Zoom-Meetings hatten und sich eine der beiden – meistens meine Kundin – dann in die Küche oder ins Schlafzimmer setzen musste, um sich nicht gegenseitig zu stören.

Mein Vorschlag, der dann auch erfolgreich umgesetzt wurde, war schlicht ein gemeinsamer Kalender!

Damit konnten beide sehen, wann beim jeweils anderen bereits ein Zoom-Meeting stattfand und konnte sich danach richten oder freiwillig in ein anderes Zimmer ausweichen.

Ein bisserl Diskussion gab es noch, wenn Termine von außen festgelegt wurden, aber da wurde sich dann einfach beim Auswandern abgewechselt.

Wenn der eigene Rhythmus ignoriert wird

Eine Frage, die mir häufig gestellt wird, ist die nach dem Haushalt … und ganz ehrlich, den konnte ich immer schon gut ignorieren, bis ich dafür Zeit hatte.

Aber auch da fällt mir die Geschichte einer Home-sweet-Office Teilnehmerin ein.

Ihr Problem bestand darin, dass die Vormittage für sie so kurz waren, dass sie da eigentlich nichts Rechtes hinbekommen hat.

Sie hatte noch kleine Kinder, die sie in der Früh in den Kindergarten und die Schule begleitete.

Danach machte sie das, was in der Überschrift zu dieser Geschichte steht: Sie hat ihren Rhythmus (das heißt, wann sie am besten fokussiert arbeiten kann) ignoriert und erst einmal den Haushalt erledigt.

Haushalt ist anstrengend! Dementsprechend hatte sie danach entweder keine Zeit oder keine Energie mehr, sich um ihr Business zu kümmern, denn dann war es bald wieder an der Zeit, die Kinder abzuholen.

Wir haben zwei Strategien ausgetüftelt, die für sie gut funktioniert haben:

  • Sie hat den Haushalt Haushalt sein lassen und sich sofort auf ihre Arbeit konzentriert. Denn dafür war am Nachmittag gemeinsam mit den Kindern auch noch Zeit und Energie übrig.
  • Außerdem hat sie eine Schulweg-Freundin gefunden, mit der sie sich beim in den Kindergarten und in die Schule bringen abgewechselt hat.

Damit waren mehrere Grenzen gesetzt und sie hat am Vormittag viel mehr konzentriert erledigen können.

Erfolgreich Grenzen setzen hat viel damit zu tun

Ich denke, das Schwierigste ist wirklich, deine eigenen Grenzen so klar zu sehen, dass du sie auch genauso klar kommunizieren kannst. Wenn du das schaffst, dann kommt es meist gar nicht zu großen Diskussion oder Streits. Denn dein Gegenüber spürt diese Klarheit auch!

Welche Erfahrungen hast du als Solopreneur beim Grenzen setzen bereits gemacht? Schreib’s mir in den Kommentar!

PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


4 Kommentare

  1. Victoria sagt

    Herrlich! Das tat jetzt richtig gut zu lesen. Ich bin seit Anfang des Jahres all das gleichzeitig geworden: Solo-Selbstständig im Homeoffice , Vollzeit Lebensgefährtin mit Mann ebenfalls daheim, dann noch Teilzeit- Bonus-Mom (mit war vorher nie klar wieviele Wochen Schulferien es im Jahr gibt ) und seit Mai Hundebesitzerin. Manchmal schwirrt mir schlicht der Kopf vor lauter Vorstellungen darüber, wie ich allen anderen UND mir gerecht werden will. Und ich kann mit 100% Unterstützung und Respekt für meine Arbeit rechnen. Vom kompletten Umfeld. Trotzdem hatte ich lange wirre Ideen davon wie ich das alles als Superwomen machen müsste Tut gut hier inspirierende Beispiele zu lesen und zu wissen : ist normal . Ich bin nicht alleine mit dem Thema. Und es gibt für alles Lösungen.

    • Claudia Kauscheder sagt

      Oh, wow, da wuppst du aber eine ganze Menge, Victoria! Dass du 100 % Unterstützung bekommst, find ich großartig, das ist nicht selbstverständlich .

      Schön, dass dir meine Geschichten gut tun!

      Liebe Grüße
      Claudia

  2. Liebe Claudia, vielen Dank für diese schöne Zusammenfassung der Kern-Schwierigkeiten, und die feinen Lösungsansätze dafür. Margits Plakat habe ich schon damals super gefunden. Es hat nichts an Aktualität verloren! Liebe Grüße, Gabi

    • Claudia Kauscheder sagt

      Oh ja, du sagst es, Gabi! Und ich war ganz stolz darauf, dass ich das Bild wiedergefunden habe, ist ja schon ein paar Jährchen her .

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