Woran denkst du beim Begriff „wiederverwenden“?
Wenn du ein Onlinebusiness betreibst, höchstwahrscheinlich daran, Blogartikel wiederzuverwenden oder zumindest immer wieder in deinen Netzwerken zu verteilen.
Dabei gibt es so viel mehr Möglichkeiten, das, was du bereits durchgedacht, geschrieben oder geplant hast, noch einmal zu verwenden und damit viel Zeit zu sparen.
Darum geht's hier:
Warum Wiederverwenden so cool ist
Du sparst Zeit und Energie
Wenn dich eine KollegIn bittet, dir eine ihrer Landingpages anzuschauen und deinen Senf dazuzugeben, dann fällt dir sicher schnell einiges auf. Formulierungen, die nicht passen, Tippfehler, und dass dies oder das unschlüssig ist. Würde sie dich allerdings bitten, die Texte ganz neu zu schreiben (auch wenn das nicht vorkommen wird, außer du bist TexterIn), dann wäre das ein ziemlicher Aufwand für dich.
Du siehst also, du sparst Zeit, wenn du auf etwas Existierendes zurückgreifst und nur Anpassungen vornimmst. Auch bei deinen eigenen Texten gilt das, denn überarbeiten ist meistens weniger Aufwand, als etwas Neues „from the scratch“ zu entwickeln.
Ich merke das übrigens immer wieder bei meinen Webinar-Landingpages. Da ich eine Vorlage verwende, ist das ganz fix gemacht …
Außerdem fällt es dir sicher leichter, dich dazu zu „überwinden“ und die Aufschieberitis erst gar nicht aufkommen zu lassen, wenn du nicht jedes Mal von vorne beginnst.
„Verhindere Aufschieberitis, indem du wiederverwendest!“
Das gefällt der Perfektionistin
Nein, nein, das sind wir natürlich alle nicht, Perfektionisten ;-).
Wenn du Hemmungen hast, alte Texte, Bilder oder auch Strategien wiederzuverwenden, dann sieh’ es einmal aus diesen Perspektiven:
- Du hast dich weiterentwickelt und bist sicher nicht in den letzten Jahren oder auch nur Monaten am selben Stand geblieben. Du hast inzwischen Erfahrungen gemacht, Technik gelernt und Feedback bekommen, das jetzt einfließen darf!
- Die Technik entwickelt sich weiter. Wenn ich daran denke, was das für ein Akt 2009 war, um einen Onlinekurs ins Netz zu bekommen! Selbst wenn sich also irgendetwas, was du schon einmal probiert hast, im Rückblick sehr mühsam anfühlt – denk’ daran, dass sich die Technik massiv verbessert hat. Also kannst du ruhig noch einen Anlauf nehmen!
- Schritt für Schritt verfeinern. Du musst nichts perfekt machen. Aber du kannst jedes Mal, wenn du etwas wiederverwendest, eine Kleinigkeit ändern oder dazugeben und damit verbesserst du dich kontinuierlich! Das würde dir nicht gelingen, wenn du jedes Mal wieder von vorne beginnen und nicht wiederverwenden würdest.
Die Podcast-Episode zum Artikel
Danke fürs Zuhören!
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Aber es lauern auch ein paar Gefahren beim Wiederverwenden
Pass bitte unbedingt auf, dass dir nicht langweilig wird.
Das kannst du dir vielleicht bei deiner ersten Challenge, die du durchführst, nicht vorstellen. Aber wie sieht’s nach der 4. oder 5. aus? Ich bin sicher, du findest immer wieder Möglichkeiten, um das zu vermeiden.
Ich drehe z.B bei jeder Home-sweet-Office Challenge alle Videos neu, selbst wenn die Inhalte gleich bleiben, um mich wieder darauf einzuschwingen.
Ich meine übrigens wirklich explizit DEINE Langeweile. Sehr oft höre ich nämlich, dass Onlinebusiness-BetreiberInnen die Befürchtung haben, sie würden ihre Follower langweilen, wenn sie Inhalte wiederverwenden. Da kann ich dich echt beruhigen.
- Nicht alle lesen/sehen oder hören alles, was du tust.
- Wiederholungen haben einen tollen Lerneffekt!
- Oft muss auch der richtige Zeitpunkt für deine AbonnentInnen passen.
- Und deine InteressentInnen werden mehr!
- Diejenigen, die später auf dich stoßen, erkennen die Wiederholung nicht.
„Nicht jede/r liest und hört alles, was du veröffentlichst. Verwende deine Inhalte also mehrmals!“
Bleibe also in Kontakt mit allem, was du tust und vermeide negative Routine! Sosehr ich eine Verfechterin von Routinen bin, wenn dein Tag nur mehr daraus besteht, dann wirst du das nicht lange durchhalten.
Aber genug mit der blanken Theorie, stürzen wir uns in die Praxis!
So kannst du Texte wiederverwerten
Im letzten Live-Video bin ich auf die Frage „Claudia, wo kann ich mir die vielen Texte, die ich geschrieben habe am besten aufheben?“ eingegangen, denn die ist sowohl bei meinen 1:1-Beratungen als auch in Home-sweet-Office 2.0 ein Dauerbrenner.
Aber gerade, wenn es um Texte geht, frage dich bitte vorher:
- Welche Texte genau möchtest du dir aufheben und wiederverwenden? Texte von Präsentationen, Facebook-Postings, aus dem Newsletter, aus dem Blog?
- Mit welchem Ziel möchtest du sie aufbewahren? Was hast du damit vor?
- Wie sieht dein Workflow aus, um diese Texte wiederzuverwenden?
Und erst danach gehe auf die Suche nach dem richtigen Tool!
Wo es zwischen OneNote, Trello, Evernote oder PhraseExpress Unterschiede gibt und wie ich sie unterschiedlich verwende, zeige ich dir im Video.
Außerdem zeige ich dir:
- Wie ich meine QuickTipps in OneNote speichere und in welchem Workflow ich sie wiederverwende.
- Wie ich Social-Media-Postings organisiere.
- Und was ich in PhraseExpress abspeichere, um schneller meinen Posteingang zu leeren.
Wie du deinen letzten Launch verwerten kannst
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du irgendwie aufgeschrieben hast, was du beim letzten Launch gemacht hast. Es ist zwar ein bisserl Aufwand, das im Nachhinein nachzuvollziehen, falls du das nicht gemacht hast, es zahlt sich aber durchaus aus.
- Suche dir die E-Mails, die du beim letzten Mal verschickt hast, heraus.
- Schau’ dir an, was du in diesem Zeitraum beim letzten Mal in deinen Netzwerken gepostet hast.
- Vollziehe nach, wann jemand gebucht hat!
Jetzt schreib’ ich so schlau vor mich hin, aber das habe ich natürlich nicht schon immer gemacht. Inzwischen plane ich meine Launches auch in Excel, obwohl ich sonst alles in Trello plane. Der Grund dafür ist, dass ich im Excel auch gleich die Zahlen festhalten kann. Da hätte ich in Trello keinen Überblick.
Wenn du dann so weit bist und den nächsten Launch planst, kannst du auf die Aktionen zurückgreifen, die du bereits einmal gemacht hast – und sie natürlich auch verändern und verbessern!
Das betrifft übrigens nicht nur Launch-Arten, sondern auch ganze Produkte.
Jedes Mal, wenn ich Home-sweet-Office 2.0 durchführe, wiederhole ich es im Prinzip wie beim letzten Mal, aber jedes Mal gibt es kleinere Anpassungen.
- Irgendwann ist der Kurs-interne Podcast dazugekommen,
- gleich nach dem ersten Mal kam die Verlängerung im HSO-Club dazu,
- beim nächsten Durchgang kam das tägliche Checkin in der Facebook-Gruppe dazu,
- seit ein paar Durchgängen gibt es auch die Plauder-Halbestunde vor dem CoWorking als Aufzeichnung, wenn interessante Fragen gestellt werden,
- dann kamen die Kapitelmarken bei den Live-Meeting-Aufzeichnungen dazu,
- und natürlich habe ich die Inhalte jeweils überarbeitet und erweitert.
Du siehst schon, dadurch ist es mir nie zur reinen Routine geworden, auch wenn ich im Prinzip seit drei Jahren dasselbe Programm durchführe.
Oft brauchen deine Follower übrigens auch länger, bis dein Produkt für sie passt. Kristina, eine meiner Teilnehmerinnen von Home-sweet-Office 2.0 hat das so beschrieben:
Und noch ein Argument dafür, dass du Projekte und auch Launch-Strategien wiederholst: Deine LeserInnen, die dich schon länger kennen, wissen genau, was auf sie zukommt und werden nicht durch ständig wechselnde Angebote verwirrt.
Wie du Planungen und Tools wiederverwenden kannst
Nicht nur Launches planst du immer wieder, es gibt auch anderes. Ich habe z.B. ein Board, auf dem ich in Wochenlisten die neu freizuschaltenden Inhalte für Home-sweet-Office 2.0 in Wochen-Listen organisiert habe.
Wenn nun ein neuer Durchgang startet, dann recycle ich dieses Board so:
- Ich lösche auf diesem Board das Label „veröffentlicht“, dadurch verschwindet es auf allen Kärtchen wieder.
- Dann schreibe ich mir zusammen, was in diesem Durchgang neu dazu gekommen ist (du siehst das am Label „Neu für alle“, damit ich die bisherigen Teilnehmerinnen per Mail darauf aufmerksam machen kann und
- lösche dieses Label ebenso.
- Danach überprüfe ich, ob die Kalenderwochen in der Listenbeschreibung passen.
- Und das war’s schon, ich kann dieses Board für den nächsten Durchgang wiederverwenden.
In den einzelnen Kärtchen sind natürlich auch Zusatzinformationen, wie z.B. die Links zur jeweiligen Seite im Kurs abgespeichert.
Auch E-Mail-Strecken (Automations) kannst du recyceln!
In allen Programmen mit Begleitung gibt es regelmäßig E-Mails mit den neuen Inhalten, Terminen und einem persönlichen Text passend zur Gruppe dazu. Diese habe ich in ActiveCampaign in einer Automation strukturiert, anstatt immer einzelne Mails zu schreiben.
Zu Beginn eines neuen Programm-Starts kopiere ich die alte Automation und bessere jede Woche jeweils nur die persönlichen Texte und den Termine-Block aus, der Rest bleibt ja zu 90 % gleich.
Immer wenn ich solche Automations das erste Mal fülle, ist das natürlich relativ viel Arbeit. Aber ich erspare mir bei jedem weiteren Durchgang viel Zeit und Energie, ohne dass die Qualität dadurch leidet.
Wann solltest du beginnen, Elemente aus deinem Business wiederzuverwenden?
Ich würde dir raten, so schnell wie möglich damit anzufangen! Ich selbst habe mir das Leben viel zu lange viel zu schwer gemacht, weil ich davon überzeugt war, dass ich nur „gut“ bin, wenn ich immer alles neu mache.
Außerdem bin ich insgesamt keine Sammlerin und recht schnell beim Entsorgen bzw. den Löschen-Button zu verwenden. Das mag prinzipiell nicht schlecht sein, aber ich hab’s übertrieben und früher nicht durchdacht.
- Ich habe Blogthemen weder entwickelt, noch ausgereizt.
- Wenn ein Freebie oder Produkt nicht auf Anhieb funktioniert hat, habe ich es zurück in die Schublade gesteckt – obwohl es oft nicht am Produkt selbst, sondern eher am Marketing lag.
- Und jedes Wort war „unique“.
Die Basis dafür, sofort mit dem Wiederverwenden anzufangen, ist natürlich, dass du dir selbst die Fragen beantwortest, die ich dir oberhalb des Videos gestellt habe – nicht nur in Bezug auf Texte.
Du solltest dir einfach kurz überlegen, wo du etwas aufheben möchtest und warum.
Damit verhinderst du, dass diverse Tools, Dokumente und Excel-Sheets zum Datengrab mutieren.
Das Totschlag-Argument gegen das Wiederverwenden
Oft gehört: „Ich muss erst ….“.
Nein, du musst nicht erst einen perfekten Launch hingelegt haben, deine Trello-Boards optimal strukturiert oder deinen Redaktionsplan vollständig haben, um damit anzufangen! Hauptsache, du fängst damit an, denn nur dann hast du auch eine Basis, um etwas weiterzuentwickeln!
Fange heute damit an, dir Social-Media-Texte aufzuheben.
Fange heute damit an, Automations zu entwickeln.
Fange heute damit an, Landingpages nicht zu überschreiben, sondern dir Versionen zu archivieren.
Dann wird es nicht mehr lange dauern und du kannst Zeit sparen, indem du darauf zurückgreifst!
PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!
Meinen Launch wiederzuverwerten war für mich tatsächlich ein Meilenstein. Irgendwie dachte ich immer „das macht man doch nicht“. Seit sich diese Blockade bei mir im Kopf gelöst hat, machen mir Launches viel mehr Spaß, weil sie viel weniger Stress sind :-)
Viele Grüße,
Janneke
Ha, genau der selbe Gedanke wie bei mir! „Das macht man doch nicht!“ :-) Ich hätte mir auch nicht gedacht, dass Launchen einmal Spaß machen könnte. Natürlich ist es immer noch anstrengend, aber wie du sagst, nicht mehr so stressig!
Liebe Grüße
Claudia
Danke dir sehr für diesen Text lg Petra Coll Exposito
Gerne, Petra!
Liebe Grüße
Claudia