Produktivität und Effizienz
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4 Jahre im eigenen Arbeitszimmer – ein Rückblick

Entwicklung im eigenen Arbeitszimmer

Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Beim „Aufräumen“ hier am Blog ist mir mein Artikel von vor 4 Jahren unter die Finger gekommen, als ich kurz davor war, mein eigenes Arbeitszimmer (Tochter sei Dank) zu erobern.

Das schreit ja gerade danach, zu schauen, was sich in diesen 4 Jahren im Arbeitszimmer so getan hat.

Ob sich meine Befürchtungen und Hoffnungen bewahrheitet haben und vor allem auch, wie es mein Business, so wie es derzeit ist, beeinflusst hat.

In den grau hinterlegten Kästen liest du jeweils die Zitate aus meinem alten Blogartikel.

Die optische Veränderung

Übrigens: so hat damals das Titelbild ausgesehen – da hat sich im Stil auch einiges verändert, oder?

eigenes Arbeitszimmer

Jetzt ist es wirklich so weit – ich bekomme ein eigenes Arbeitszimmer!

Immer schon war der Wunsch danach da (hätte‘ ich nur, dann könnte ich …), mit dem geplanten Auszug von Kind 1 kam es in erreichbare gedankliche Nähe und nun ist die Zimmer-Rochade angebrochen und ich könnte (kann) in absehbarer Zeit von meinem Arbeitsplatz im Wohnzimmer in ein eigenes Arbeitszimmer übersiedeln.

Da sind noch so kleine technische Details zu klären (z. B. wie bekomme ich das LAN-Kabel in den ersten Stock??), aber warum ich das schreibe, ist eigentlich der Gedanke, der sich im Laufe der Vorbereitungen in meinen Kopf geschlichen hat: „Und was bedeutet das eigentlich für mich?“

Kleine technische Herausforderungen

Das kleine technische Detail hat sich noch zwei Jahre lang durchgezogen. Zuerst habe ich mit einem WLAN-Repeater (der verstärkt das Signal) gearbeitet und bis ich mit regelmäßigen Webinaren begonnen habe, hat das eigentlich auch gereicht.

Dann allerdings, auch mit dem verstärkten Wunsch meines Sohnes nach einem „g’scheiten“ Internet-Zugang, habe ich eine zweite Leitung einziehen und das Kabel in den ersten Stock verlegen lassen. Gar kein großer Aufwand, wenn man es einen Profi machen lasst …

Und nach wie vor gibt es einen PC im Wohnzimmer, den hat allerdings mein Mann übernommen und ich verwende ihn überhaupt nicht mehr. Wenn wirklich irgendetwas brennt, gehe ich doch lieber an mein eigenes Gerät mit den großen Bildschirmen.

Aber weiter mit meinen Fragen an mich selbst, damals im Jahr 2014:

Grundfrage ist aber z.B. auch: Wird das Wohnzimmer somit Computer-freie Zone? Oder Arbeitsplätze hier und dort? Wiederum die Frage: was bedeutet ein Wohnzimmer ohne Stand-PC für meinen bisherigen, oder besser für meinen zukünftigen Workflow?

Nicht nur das große „Juhuuu“ stellt sich ein, sondern auch ein paar Bedenken bzw. sogar Befürchtungen tauchen auf. Ja, man glaubt es kaum. Da zeigt sich wieder einmal, dass jedes Ding mindestens zwei Seiten hat.

Drei Dinge haben sich bisher bei meinen Überlegungen herauskristallisiert:

Wird es leichter, mich abzugrenzen?

Bisher: Gab es schlicht und ergreifend nicht.

Arbeit fand inmitten des prallen Familienlebens statt, was seine Nach- aber auch einige Vorteile hatte. Ich konnte immer „mal schnell“ die Mails checken, einen Blick auf Statistiken werfen, in den Social-Media-Kanälen unterwegs sein.

Andererseits war ich auch immer bereit, meine Arbeit zu unterbrechen, um für Kind und Kegel „mal schnell“ etwas zu erledigen, zuzuhören, zu trösten, na du weißt schon …

Ob diese Art zu arbeiten und zu agieren nun ein Vor- oder Nachteil ist? Gute Frage, die ich mir bisher nicht stellen musste, weil die örtlichen Gegebenheiten nun einmal so waren, wie sie waren …

Zukunft: Ich sehe in der Zukunft eines eigenen Arbeitszimmers ein leichteres „Ich bin fertig mit arbeiten“. Das Schließen der Türe zum Arbeitszimmer soll ein bewusstes Umschalten in den Privat-Modus darstellen. D.h. das Switchen zwischen den unterschiedlichen Lebensbereichen findet dann bewusster statt.

Und ein kleines Hintertürchen in Gestalt des iPads bietet sich ja immer noch andererseits: wie werde ich mit dem „da oben alleine sein“ zurechtkommen?

Abgrenzung in der Gegenwart 2018

Das „mal schnell …“ hat sich völlig aufgehört. Natürlich benutze ich das Hintertürchen iPad und iPhone auch noch, wenn ich nicht in meinem Büro bin, allerdings dann sehr bewusst mit der Einstellung „Ich kann, muss aber nicht – und versäume nichts, wenn ich nur gucke … ich bin im Freizeitmodus.“

Genau das, was ich mir damals gedacht hatte, nämlich das Fertigwerden wird mir inzwischen durch das eigene Büro extrem erleichtert.

Aber nicht nur das Büro hilft dabei, sondern natürlich auch meine eigene Weiterentwicklung in den letzten 4 Jahren. Ich achte sehr darauf, mir nur vorzunehmen, was ich wirklich schaffen kann, damit sich das Gefühl „fertig“ auch einstellen kann.

Das ist inzwischen auch ein sehr wichtiges Trainings-Ziel in meinem Online-Programm Home-sweet-Office 2.0.

Das „alleine zurechtkommen“ hat sich übrigens als sehr leicht herausgestellt. Besonders seit Herbst 2017 bin ich ja mindestens einen Tag in der Woche nicht mehr alleine, da ich mit der Kurs-Gruppe im Virtuellen CoWorking sitze :-).

Endlich Commitment?

Bisher: Meine ersten Schritte im Home-Office waren ein paar Stündchen zwischendurch, wann immer ich Zeit hatte (eigentlich ohne wirkliche Vorgabe), vor 15 Jahren waren es dann 10 Stunden pro Woche fix und inzwischen bin ich seit 10 Jahren 20 Stunden pro Woche in meiner Anstellung im Home-Office tätig und seit ca. 8 Jahren noch zusätzlich selbständig.

Das bedeutet, dass sich meine Arbeit mehr und mehr in die Familie „geschlichen“ hat. Es wurde halt immer wieder ein Stückchen mehr, Pausen und die Abwesenheit der Familie wurde ausgenutzt um zu arbeiten. Dadurch, dass ich ja im Prinzip immer anwesend und meist auch ansprechbar war, fiel es auch oft nicht auf, ob ich im Arbeits- oder Freizeit-Modus war.

Die Podcast-Episode zum Artikel

<strong>Hier kannst du ins Abenteuer hineinhorchen!</strong>

Danke fürs Zuhören!

Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!

Zukunft: Wenn Arbeit im Arbeitszimmer (und möglichst sonst nirgends) stattfindet, ist das ein eindeutiges Commitment dazu. Ein Bekennen, dass diese Zeit meiner Arbeit gehört, dass ich in einem anderen Modus laufe und möglichst nicht gestört werden möchte. Da gibt’s dann kein zwischendurch hineinschummeln mehr!

Dieses Commitment bedeutet auf der anderen Seite nämlich auch ein klares Signal an die Familie: „Ich habe jetzt keine Zeit für dich!“. Ich weiß von vielen (vor allem Frauen) im Home-Office, dass das von ihrer Familie nicht immer locker akzeptiert wird …

Das klingt jetzt für jemanden, der außer Haus arbeitet, vielleicht seltsam. Aber wenn ich nicht zu Hause bin, ist das überhaupt kein Problem. Nicht anwesend = nicht ansprechbar. Aber anwesend und doch nicht, ist eine völlig andere Nummer.

Commitment in der Gegenwart 2018

Auch beim Thema Commitment kann ich nur sagen: Die Veränderung hat absolut gutgetan!

Wobei ich aus heutiger Sicht sogar sagen würde, dass es dabei nicht nur um Commitment ging, sondern vor allem auch um die Möglichkeit, meiner Familie zu signalisieren: „Das ist meine Arbeitszeit – und kein Hobby.“

Ich staune ja immer wieder. Als ich den Artikel damals geschrieben habe, hat es das Abenteuer Home-Office noch gar nicht gegeben, ich war als Online-Coach (völlig ohne Positionierung) unterwegs.

Die zeitliche und räumliche Abgrenzung hat mir sehr dabei geholfen, mein Business und mich ernst zu nehmen und dadurch auch mein Plätzchen im weiten Internet zu finden.

Wird fokussiertes Arbeiten weniger anstrengend?

Bisher: Fokussiertes Arbeiten war immer nur möglich, wenn keine Familie anwesend war. Das wurde natürlich immer mehr, je älter die Kinder wurden. Ich habe demnach auch meinen gesamten Tag so geplant, dass die Tätigkeiten, die absolute Konzentration, Kreativität oder Ruhe erforderten, in dieser Allein-Zeit stattgefunden haben.

Zukunft: Dieses Arbeitszimmer kann das Verlassen von ausgetretenen Pfaden bedeuten. Es kann effizienteres Arbeiten sowie qualitativ und quantitativ besseren Output bedeuten.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass mein innerer Schweinehund beleidigt aufheult, wenn er weniger Gelegenheiten bekommt, sich wichtigzumachen

Fokus in der Gegenwart 2018

Ach Gott, dieses nette Haustierchen Schweinehund … ganz ehrlich, der findet auch Gelegenheiten zum Ablenken, wenn man im eigenen Büro sitzt ;-).

Ansonsten ist alles eingetreten, was ich mir erhofft habe. Oh, doch, ein Nachteil fällt mir ein: dadurch, dass ich jetzt keine Geräusche und Ablenkungen mehr ausblenden muss, spare ich zwar sehr viel Energie, bin aber auf der anderen Seite geräuschempfindlicher geworden.

Wenn ich meinen Büro-Tag in meiner Anstellung habe, fällt es mir eindeutig schwerer, mit Unterbrechungen und dem Radio meines Kollegen umzugehen.

Aber das ist ja nur ein Tag pro Woche, das nehme ich gerne hin!

Fazit

Alles gut gegangen! Sogar noch mehr als gut.

Denn eines ist sicher: ohne mein eigenes Arbeitszimmer könnte ich mein Business, so wie es jetzt ist, auf keinen Fall umsetzen:

  • Virtuelles CoWorking wäre absolut unmöglich und damit auch mein Halbjahres-Programm Home-sweet-Office 2.0 nur halb so wirksam
  • Viel spontanerer 1:1-Kontakt über Zoom mit Kunden, Freunden und Kooperations-Partnern.
  • Und mein Podcast würde wohl auch nicht erscheinen, wenn ich immer darauf achten müsste, dass niemand zu Hause ist. Denn auch mein Mann arbeitet inzwischen nur mehr Teilzeit und ist viel vor Ort …

Ja, und jetzt bin ich doch ein bisserl wehmütig.

Denn die 4 Jahre sind so schnell vergangen und gerade steckt mein „Kleiner“ mitten in der Matura und wird wohl auch bald das Nest verlassen.

Und dann steht wieder ein Zimmer leer … was soll ich (oder sollen wir) dann bloß damit anfangen? Wenn du das bereits hinter dir hast: gib‘ mir bitte im Kommentar einen Tipp!

P.S: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


 

2 Kommentare

  1. Schön, deine Entwicklung verfolgen zu dürfen :-)
    Ich gehe gerade einen anderen Weg: Da mein Mann 24/7 arbeitet, also am Abend nicht mit mir Händchen halten will und meine Tochter sehr unabhängig ist, habe ich immer mehr und mehr Zeit in meinem Arbeitszimmer verbracht. Nicht nur arbeitenderweise, sondern auch Filme schauen etc. In letzter Zeit fühlte ich mich fast eingesperrt.

    Daher breite ich mich wieder mehr aus im Haus. Ich habe nun einen Laptop im Wohnzimmer und wenn es um Webinare etc. geht, bin ich nicht im Arbeits- sondern im Wohnzimmer.

    • Hallo Riccarda!

      Das ist ein guter Weg, scheint mir … Webinare schaue ich auch gerne am iPad auf der Couch, ebenso Netflix. Das könnte ich zwar auch über den Fernseher gucken, aber da ich Netflix hauptsächlich schaue, wenn Göttergatte Fußball guckt, geht das natürlich nicht ;-). Ich find’s wichtig, dass man (so wie du beschreibst) immer in sich hineinhorcht, ob es sich gut anfühlt – egal, wo man arbeitet!

      Liebe Grüße,
      Claudia

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