Natürlich kommt immer wieder die Frage danach auf, warum Planung überhaupt sein sollte. Aber viel häufiger als die Frage nach dem Warum ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt.
Nämlich dem richtigen Zeitpunkt, wann geplant werden sollte, besonders im Zusammenhang mit der kleinteiligsten Planung, der Tagesplanung:
„Wann ist eigentlich der ideale Zeitpunkt, um die Tagesplanung zu machen?“
In der Früh, bevor du loslegst oder doch eher abends?
Meine übliche Antwort ist: „Das kommt darauf an!“.
Nicht sehr befriedigend, ich geb’s zu.
Dahinter steckt aber eigentlich die generelle Antwort:
„Plane nur dann, wenn es dir gut geht!“
Bevor wir uns ein paar Möglichkeiten ansehen, wie du den für dich richtigen Zeitpunkt – und auch den für dich richtigen Rhythmus für deine Tagesplanung – findest, lass mich aufdröseln, was ich unter „gut gehen“ verstehe und wann du auf keinen Fall irgendeine Planung angreifen solltest.
Darum geht's hier:
Du siehst beim Planen die Welt zu rosig
Wenn etwas richtig gut klappt.
Wenn du gerade einen richtig fetten Auftrag an Land gezogen hast.
Wenn dein Handy dir im Minuten-Takt mit dem schönsten *Pling* anzeigt, dass wieder jemand deinen Online-Kurs gekauft hat.
Dann sprudelt ein Hormon-Cocktail durch deinen Körper.
Und das ist einfach großartig!
Du fühlst, wie deine Pläne aufgehen, sich all die Arbeit der letzten Wochen (vielleicht auch Jahre) endlich auf deinen Kontostand auswirkt und du fühlst dich „unstoppable“.
Aus diesem Hoch heraus setzt du dich jetzt vielleicht an deine Projekt-Planung für die nächsten Monate und möchtest natürlich diesen Erfolg mehrfach wiederholen. Und da du ja „unstoppable“ bist, jagt in deinem Kopf ein Projekt das andere, Pausen werden sowieso überbewertet und du übersiehst dabei völlig, dass Projekte eine Vorbereitungs- und auch Nachbereitungszeit benötigen. Dass du KursteilnehmerInnen betreuen musst – und eventuell sogar, dass du Zeit brauchst, um Inhalte zu produzieren.
Die Podcast-Episode zum Artikel
Danke fürs Zuhören!
Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!
Vor einiger Zeit hatte ich genau so eine Projekt-Planung einer Kundin vor der Nase und ich erinnere mich noch gut an ihre Euphorie in der Stimme, als sie mir diesen Plan erklärt hat.
Ich spiele echt ungern die Spaßbremse – aber am Ende unserer Session hatten wir die Hälfte ihrer Projekte gestrichen und der Plan war immer noch sehr optimistisch …
Auch deine Tagesplanung kann von solch einer Euphorie rosa gefärbt werden. Und dann, am nächsten Tag, erwischt die dich Realität umso härter.
Mein Tipp: Genieße dieses Gefühl lieber und warte, bis die rosa Brille vorbei ist. Ich erlebe es immer wieder bei Kunden, dass sie aus diesem „Ich kann alles“ Pläne aufstellen, die bar jeglicher Realität sind. Und damit tust du dir selbst nichts Gutes!
Ich spreche übrigens nicht davon, sich generell keine großen Ziele zu setzen!
Pläne sind der Weg zu diesen großen Zielen – die sollten aber nicht aus einer Laune heraus gezeichnet werden.
Du siehst die Welt zu grau
Auch das Gegenteil zur rosa Brille gibt es natürlich.
Du hast schlecht geschlafen. Oder der Tag ist nicht gut gelaufen. Du hast nicht einmal die Hälfte von dem erreicht, was du dir für heute vorgenommen hast? Ein Projekt ist den Bach hinuntergegangen?
Dann widerstehe bitte der Versuchung, irgendwelche Pläne zu machen!
Dein Kopf ist doch benebelt von der schlecht geschlafenen Nacht oder dem anstrengenden und gleichzeitig unbefriedigendem Tag. Du bist vielleicht damit beschäftigt zu überlegen, was genau schiefgegangen ist und wie du das verhindern kannst.
Wie solltest du da an „große Ziele“ denken und einen Plan machen, wie du sie erreichen wirst?
Wenn du mehr zur realistischen Projekt-Planung wissen möchtest:
Das geht in so einem State überhaupt nicht. Ich garantiere dir, dein Kopf wird dir in dieser Situation entweder gar keine Ideen liefern, oder dir ständig erklären, warum etwas sinnlos, zu anstrengend oder schlicht unmöglich ist.
Schau‘ lieber, dass du dir etwas Gutes tust, und du am nächsten Tag in der Früh ausgeruht bist.
Ich selbst merke übrigens, dass ich nicht gut genug drauf bin, um zu planen, an meiner Reaktion auf Facebook. Dann bin ich nämlich sehr schnell von den Inhalten, die dort an mir vorbeischweben, entweder genervt oder frustriert. Und dann ist es Zeit für ein bis zwei Tage ohne Planung – und ohne Facebook ;-).
Egal, ob du nun die Welt zu rosig oder zu grau siehst, eines ist sicher, beide Male wirst du keine guten Entscheidungen treffen können.
Planen heißt immer auch entscheiden
- Was tust du?
- Was lässt du?
- Was ist wichtig?
- Was ist dringend?
- Was ist der nächste Schritt?
Wenn du gerade deine Umsatzentwicklung mit Schauern gesehen hast und Panik ausbricht – fange jetzt nicht an zu planen!
Es reicht jetzt genau die eine Erkenntnis, dass du aktiv etwas tun musst!
Aber lege bitte nicht aus dieser Emotion heraus fest, dass du jetzt innerhalb des nächsten Monats ein E-Book, einen Online-Kurs und drei neue Freebies entwickeln wirst. Schlafe lieber einmal darüber und setze dich mit klarem Kopf und ohne Panik am nächsten Tag an die Planung.
„Wenn Angst dich zur Planung treibt, triff genau eine Entscheidung: nämlich jetzt nicht zu entscheiden!“
Der beste Zeitpunkt für deine Tagesplanung
Wenn du am Abend zufrieden mit deinem Tag bist, es gut gelaufen ist, du deine Top-Aufgaben erledigt hast, also insgesamt in einer positiven Stimmung bist, dann nimm sie mit in deine Planung für den nächsten Tag.
Mit Vorsicht bitte, denk‘ an die rosa Brille!
Du bist zwar müde, eventuell nicht ganz fit, weißt aber aus deiner bisherigen Erfahrung, dass du schlecht schläfst, wenn du nicht genau weißt, was morgen auf dich zukommt?
Dann mach‘ eine Pause, laufe eine Runde um den Block, tu‘ irgendetwas, das deinen Energielevel wieder etwas erhöht – und mache dann eine grobe(!) Planung des nächsten Tages. Das kann sich z.B. darauf beschränken zu überprüfen, ob am nächsten Tag Termine eingetragen sind oder eine Deadline abläuft.
Ansonsten ist es sinnvoller, deinen Tag in der Früh zu planen. Du gibst damit auch deinem Unterbewusstsein die Chance, über Nacht an einer Lösung zu arbeiten. Du kennst den Spruch: „Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus!„.
Das passiert meist nicht automatisch, sondern durch dein Unbewusstes und die Veränderung deines Hormon-Cocktails.
Als Argument für die Tagesplanung am Abend wird oft auch angeführt, dass du in der Früh ausgeruht und fit bist und dich eher den Aufgaben widmen solltest, die eine hohe Konzentration erfordern.
Das kann sein.
Andererseits brauchst du, um gute Entscheidungen zu treffen, ebenfalls Konzentration und einen klaren Blick.
Wenn du den in der Früh hast – Bingo, dann plane deinen Tag in der Früh!
Fazit: Bleib in deiner Tagesplanung flexibel!
Ja, ich bin ein großer Freund von Routinen. Und wenn es dir schwerfällt, überhaupt eine Wochen- und Tagesplanung zu machen, dann bin ich sehr dafür, dass du dir diese Routine(n) angewöhnst.
Aber wenn du dann nicht mehr groß darüber nachdenken musst, ob du eine Tagesplanung machst, dann bewahre dir bitte die Freiheit, auch nach deiner Laune und Tagesverfassung zu agieren!
Agieren ist übrigens ein tolles Wort in diesem Zusammenhang. Denn wenn du weder deine Woche, noch deinen Tag wenigstens grob planst, dann bist du ganz schnell im Reagieren – und das macht auf die Dauer keinen Spaß und ganz oft auch Stress.
Also: Wann machst du deine Tagesplanung? Gibt’s für dich NoGos? Erzähl‘ doch mal im Kommentar, ich bin neugierig darauf!
PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!
Vielen Dank für diesen Artikel. Ich bin immer noch keine gute „Planerin“, aber ich arbeite hart daran. Auch dieser Artikel war wieder ein Mosaikstückchen, das sich sehr gut ins Gesamtbild einfügt.
Hi, Martina!
Entschuldige die späte Antwort, WordPress hat mir nicht angezeigt, dass es neue Kommentare gibt, jetzt bin ich ziemlich hinten nach :-(. Danke, dass du dranbleibst!
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
ich nehme mir von Zeit zu Zeit immer wieder deine Podcast hervor und lasse sie auf mich einwirken. Dabei entdecke ich immer wieder viele Übereinstimmungen aber auch Anregungen zur Korrektur. Dafür vielen Dank. In Bezug auf die Planung arebite ich sehr flexibel. Wenn ich z.B. etwas nichr erledigen konnte mache ich am nächsten Tag unbedingt weiter, weil es sonst in Vergessenheit gerät. Somit lege ich am Tag vorhar schon den Plan für meine nächsten Tag fest. Sollten allerdings meine Aufgaben erledigt haben lege ich die Planung auf den nächten Morgen. Erst nach der Planung beginnen ich dann mit der Abarbeitung der einzelnen Aufgaben. Das zeigt, dass Planung sehr individuell sein kann.
Beste Grüße aus der Lausitz
Dieter
Hallo, Dieter!
Das ist super, dass du zuerst die Planung machst, das gibt Sicherheit! Und ja, Planung muss sehr individuell sein …
Liebe Grüße
Claudia