Das Internet besteht aus den besten 10/100/500 besten Tipps.
Den Eindruck könnte man zumindest gewinnen.
Vor kurzem bin ich genau deswegen in einem Live-Meeting mit meiner HSO-Club-Gruppe ein bisserl emotionaler geworden. Eine der Teilnehmerinnen hatte sich (endlich) in die Planung ihrer Social-Media-Beiträge hineingefuchst und das, was sie sich ausgedacht hatte, hatte eine echt machbare Struktur.
Ich muss dazu sagen, dass sie bisher sehr zögerlich bzw. gar nicht auf Facebook & Co. unterwegs war und nun mithilfe dieser Struktur nicht mehr den Gedanken haben wollte „Was poste ich denn heute?„.
Und das ist ein guter Einstieg in eine Regelmäßigkeit!
Darum geht's hier:
Perfektionismus – der perfekte Trigger für mich
Dann kam von einer anderen Teilnehmerin folgender (sicher gut gemeinter!) Tipp:
„Ich habe gelesen, man soll, bevor man etwas auf Facebook postet, eine halbe Stunde vorher kommentieren und liken, damit der Algorithmus angeworfen wird.“
Ja, in einer optimalen Welt wäre das vielleicht so.
Aber.
Wenn du an der Stelle stehst, überhaupt einmal etwas zu posten, dann kann genau so ein (oder einer der anderen 100) Tipp dazu führen, dass du dich in der Perfektion-Falle verhedderst!
Ich kenne meine Pappenheimerinnen – und mich selbst. Sobald der Gedanke an „Das muss ich perfekt machen!“ aufkommt, passiert ganz oft gar nichts mehr. So sehe ich bei meinen Kundinnen, dass sie
- keine Blogartikel veröffentlichen, weil sie angeblich noch nicht gut genug sind.
- ihre Website nicht veröffentlichen, weil noch nicht alles drauf ist, was drauf gehört.
- keine Live-Videos machen, weil der verflixte GreenScreen nicht funktioniert (wer braucht den wirklich??).
- keine Podcasts machen, weil ihnen ihre Stimme nicht gefällt.
- keine Bilder/Storys/Postings machen, weil … du weißt schon.
Und gerade solche Tipps, wie es „optimal“ gemacht werden sollte, führen dann zum Stillstand.
Die Podcast-Episode zum Artikel
Danke fürs Zuhören!
Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!
Versuche nicht, den Markt zu schlagen!
Wie sieht es eigentlich an der Börse so aus. Da gibt es die Trader und Portfolio-Manager, deren Aufgabe darin besteht, „den Markt zu schlagen“.
Das heißt, sie versuchen aufgrund ihrer Erfahrung oder irgendwelcher Informationen vorauszusehen, wie sich der Markt, der die Basis für die Börse ist, entwickeln wird. Und dann versuchen sie, damit Gewinne zu erwirtschaften.
Soweit ich weiß, gelingt das nur leidlich und ganz oft geht’s sogar nach hinten los.
Falls du dich fragst, wie ich jetzt auf Börse komme: Wenn du versuchst, durch Tricks einen Algorithmus anzufeuern, tust du nichts Anderes! Du kannst ihn nicht schlagen, geschweige denn verstehen. Ganz egal, ob es um Google, Facebook oder YouTube geht.
Du weißt nicht, wie er funktioniert. Das weiß nämlich niemand so ganz genau.
Wie investierst du sinnvoll an der Börse?
Die Devise lautet: buy and hold. Das bedeutet: Wenn du z.B. in ETFs investieren möchtest, legst du dir ein Depot an, entscheidest dich für 2-3 ETFs, setzt möglichst automatisiert einen Sparplan auf und Punkt.
Der Sparplan wird gefüttert und ein Mal pro Jahr schaust du auf dein Depot, ob noch alles passt.
Egal, welche Krisen um die Ecke kommen oder wer dir erzählt, dass diese und jene Branche demnächst durch die Decke gehen wird.
Langfristig. Regelmäßig. Hartnäckig.
„Regelmäßigkeit schlägt Perfektion.
Immer.“
Und wie gehst du sinnvoll mit einem Algorithmus um?
Langfristig. Regelmäßig. Hartnäckig.
Natürlich gibt es auch im Umgang mit einem Algorithmus ein paar Basis-Informationen, die du beachten kannst.
Bei deinem Blog (und damit bei Google) z.B., dass du Zwischenüberschriften verwendest. Dass du deine Bilder sinnvoll benennst. Dass du so schreibst, dass deine LeserInnen Freude an deinem Text haben. Und dass du, wenn möglich, Keywords verwendest. Aber das geht auch nicht immer, wie du an diesem Artikel sehen kannst.
Denn eigentlich geht’s hier um Perfektionismus. Aber wenn ich jetzt krampfhaft versuchen würde, dieses Keyword im Titel unterzubringen, würde der Titel für mich nicht mehr passen. Also lass‘ ich es.
Bei Facebook reagieren deine Follower ganz unterschiedlich auf unterschiedliche Beitragsarten. Wir wissen inzwischen, dass alle Social-Media-Plattformen es nicht gerne sehen, wenn wir ständig Links verteilen, die von der Plattform wegführen. Wir wissen auch, dass derzeit alle auf Videos setzen.
Bei YouTube gibt’s auch ein paar Dinge, die du leicht umsetzen kannst: Untertitel hinzufügen, den Titel so wählen, dass er das Problem, nachdem der Zuseher sucht, beinhaltet, quietschige Vorschaubilder.
Und für alle drei Beispiele gilt: Langfristig. Regelmäßig. Hartnäckig.
Wann unperfekt perfekt für dich ist
In diesem Live-Video habe ich das Thema Perfektionismus auch aufgegriffen und anhand von drei Beispielen erzählt, wie – wie ich finde perfekt – damit umgegangen worden ist.
Wenn dich Technik ausbremst
Damit meine ich nicht nur, dass du Technik vielleicht völlig neu erlernen musst und du darauf keine Lust hast – oder dir die Zeit dafür nicht nehmen möchtest.
Meistens geht es darum, dass irgendetwas nicht funktioniert. Und dann startet die Zeitfress-Maschine ihre Turbinen und du verbringst Stunden oder vielleicht sogar Tage damit, den Fehler zu finden und es hinzubekommen.
Mein Tipp an dich (einer von 100 )
- Entscheide, wie viel Zeit du in die Fehlersuche investieren möchtest/kannst.
- Stell dir einen Timer.
- Wenn er klingelt und du hast die Lösung nicht gefunden, hol‘ dir Hilfe!
An dieser Stelle mein ShoutOut an meinen Kollegen Frank Katzer, der genau dafür mit seinem Technikmentor am Start ist!
Wenn dich die Komplexität erschlägt
Die Geschichte von Kristina und ihrem Kursbereich ist ein Klassiker.
Als sie das erste Mal überlegt hat, einen Selbstlern-Bereich für allergo-logisch.de einzurichten, war sie überwältigt von der Komplexität.
Also haben wir gemeinsam die Anforderungen so eingedampft, dass es für sie eine Zeit lang halb händisch funktioniert hat.
Erst, als ihr das zu viel händischer Aufwand geworden ist, sind wir die nächsten Schritte gegangen und haben einen Kursbereich mit Anbindung an Digistore24 eingerichtet.
Wenn „fertig“ wichtiger ist
Ja, und zuletzt meine eigene Story des letzten Newsletters:
Mittendrin in der Home-sweet-Office Challenge war ich schon am Überlegen, ob ich diesen Newsletter ausfallen lasse …
NEIN, hab‘ ich mir gesagt, das geht gar nicht. Geht ja relativ schnell.
Und dann sollte es nur ein ganz kurzer sein … … hmmm … was sollte ich Neues berichten?
Idee: Über meine relativ neue Video-Serie (kurz und knackig) „#THoch3 – Technik, Tools und Mindset-Tipps“!
Damit begann das Eine, das zum Anderen geführt hat.
Denn ich hatte mir vorgenommen, mithilfe der neuen Video-Serien auf Facebook Ordnung in meine Videos zu bekommen – und im Newsletter gleich die Links zu diesen Serien weiterzugeben.
OK … Serien … wie war das noch? Google anwerfen …
Beim Anlegen der ersten Serie die nächste Herausforderung: Bildmaße für Vorschaubilder … hmmm … soll ja ordentlich ausschauen.
Tante Google fragen – nix gefunden.
Also selbst ausprobieren, bis es halbwegs hinkommt (Du liest richtig: halbwegs!)
Nächster Gedanke: Das wollten meine Mädels aus Home-sweet-Office 2.0 sicher auch wissen … und für meine Newsletter-LeserInnen wäre das vielleicht auch interessant …
OK … Video machen …
Und nachdem das Video nicht perfekt geworden ist , ist es auch auf YouTube nicht gelistet. Du kannst es dir aber trotzdem hier anschauen:
Ja, es hat länger als üblich gedauert, diesen Newsletter fertig zu bekommen, aber mit den Bildformaten spiele ich mich ein anderes Mal herum.
Oder ich warte, bis es jemand anderes getan hat.
Fazit: Lass dich von deinem Perfektionismus und den 100 Tipps nicht ausbremsen!
Zwei Fragen, die ich mir immer stelle und die ich dir ans Herz legen möchte sind:
Ist es für das Ergebnis, das meine LeserInnen/HörerInnen/KundInnen erzielen werden, ausschlaggebend?
Am Beispiel der nicht perfekten Vorschaubilder meiner Video-Serien: eindeutig nein. Ob sie perfekt oder nicht sind, die Inhalte in den Videos sind dieselben.
Stehen Aufwand und Ertrag in einem gesunden Verhältnis zueinander?
Mit dieser Frage schließe ich hier im Artikel den Kreis zum gegebenen Tipp.
Denn es würde (zumindest für mich) einen großen Aufwand bedeuten, darauf zu achten, dass ich eine halbe Stunde vor meinen Postings beginne, den Algorithmus anzuwerfen.
Das würde meinen Tag zerpflücken, mich aus dem Arbeitsflow herausreißen und ich kenne mich. Dann würde ich gar nichts posten.
Lass es mich noch einmal sagen: Regelmäßigkeit schlägt Perfektion. Immer.
Bist du vielleicht (auch) in letzter Zeit über Tipps gestolpert, die dir den Wind aus den Segeln genommen haben? Lass hören!
PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!
Oh ja, die gute alte Perfektions-Falle. Wir alle tippen gerne hinein und es ist herrlich erfrischend zu hören, dass wir auch einfach perfekt unperfekt sein dürfen. Das nimmt jede Menge Druck ganz nach dem Motto: „Better done than perfect!“. In diesem Sinn, danke für deinen perfekten Artikel und den Stupser zum Lockerlassen.
Alles Liebe Margit
Ach, Margit … perfekter Artikel und so … Wenn er perfekt gewesen wäre, wäre er wahrscheinlich doppelt so lang geworden ;-).
Danke dir für deine Zeilen!
Liebe Grüße
Claudia
[…] kurzem hatte ich das auch schon im Artikel Warum dich die 100 besten Tipps nicht weiterbringen, […]
Auf meinem Laptop klebt zwar ein Post-It mit dem Spruch „Better done than perfect“ – aber leider lebe ich viel zu selten danach. Ein neuer Versuch, den ich jetzt starte ist, dass ich jeden Tag bewusst etwas unperfekt machen bzw. lassen will. Dafür nutze ich meinen Habit Tracker. Jetzt denke ich zumindest täglich dran.
Das ist der erste wichtigste Schritt, Anita, super! Und danke für deine Zeilen <3
Liebe Grüße
Claudia