Dieser Beitrag wurde im Jänner 2024 von mir liebevoll überarbeitet und erweitert!
Die erste Aufgabe in meiner Home-sweet-Office Challenge war es in den ersten Jahren immer, den Schreibtisch neu zu organisieren.
Und ich kann mich noch gut erinnern, als ich die Challenge-Aufgaben damals 2017 das erste Mal zusammengestellt hatte, dass ich mir gedacht hatte: „Das ist viel zu basic … macht ja eh jede/r Solopreneur“.
Die Rückmeldungen haben mir aber sehr schnell zwei Erkenntnisse gebracht:
- Nein, das macht nicht jede/r Selbständige (schon gar nicht regelmäßig) und
- Es hat einen immensen positiven Effekt, besonders wenn du alleine im Homeoffice arbeitest!
Hier nur eine von vielen begeisterten Rückmeldungen – lass dich anstecken ;-).
Darum geht's hier:
Was hat ein leerer Schreibtisch mit Einstein zu tun?
Es gibt da ein Zitat, das mir immer wieder an den Kopf geworfen wird, wenn es um leere Schreibtische geht:
Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen, der ihn benutzt aus?
Albert Einstein
Unordentlich ist wohl das falsche Wort.
Voll passt eher!
Also noch einmal:
Wenn ein voller Schreibtisch einen vollen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen, der ihn benutzt aus?
Was so ein einziges Wort ausmacht, oder?
Die Podcast-Episode zum Artikel
Danke fürs Zuhören!
Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!
Die Aufbruchsstimmung durch einen aufgeräumten Arbeitsplatz
Der Oktober (in dem meist meine Challenge stattfindet) läutet eine neue Jahreszeit ein. Wenn ich mich zu dieser Zeit so umsehe, ist unter meinen KollegInnen in der Online-Welt durchaus die Tendenz zu erkennen, sich dieser Jahreszeit anzupassen.
Nicht: Tschakka! Die letzten Wochen geben wir richtig Gas und pressen die letzte Energie aus uns raus.
Sondern eher:
- Ruhe einkehren lassen.
- Loslassen.
- Rückblick halten.
- Fokus auf sich selbst.
Und das finde ich durchaus spannend – und dieser Jahreszeit entsprechend. Die Natur zieht sich zurück, um Kraft für den nächsten Frühling zu sammeln.
Es muss nicht immer der Turbo laufen …
Was das jetzt mit Einstein zu tun hat
Dieses Zurückziehen hat etwas mit Fokus zu tun. Und Fokus bei der Arbeit hat wiederum etwas mit deinem Schreibtisch zu tun.
Wenn ich an einen leeren Kopf denke, dann hat das absolut nichts mit Dummheit oder Ideenlosigkeit zu tun, sondern eher mit Leichtigkeit, Entspannung, Freiheit und eben auch Fokus!
Wo ist der Unterschied zwischen voll und inspirierend?
Ich denke, der gute Einstein ist mit diesem Zitat auch etwas missinterpretiert worden.
Oder ist es eher das Wort „leer“?
Denn leer bedeutet nicht steril und uninspiriert. Und das ist das häufigste Argument, das ich höre, wenn ich meine Kundinnen dazu motivieren möchte, freien Platz zu bekommen.
Es wird mit kahl und unpersönlich gleichgesetzt.
Aber es darf ruhig persönlich sein. Stelle etwas auf deinen Schreibtisch (nachdem er leer und sauber ist), das dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert, sobald du es siehst. Das können Bilder sein oder du hast gerne etwas Grünes, Lebendiges um dich, dann stell dir eine schöne Pflanze in Blickweite.
Ich sehe übrigens immer wieder vertrocknete und verkümmerte Pflanzen in Büros. Was soll das? Das macht dir höchstens ein schlechtes Gewissen, wenn du sie siehst!
Entweder weil du sie nicht pflegst – oder dass du sie nicht schon entsorgt hast.
Das Schlüsselwort ist „inspirierend“!
Inspirierend ist auf der anderen Seite aber nicht, wenn du alle Unterlagen für alle Projekte, die du irgendwann bearbeiten möchtest, in deinem Blickfeld hast.
Warum ich für einen leeren, ordentlichen Schreibtisch plädiere
Hast du dir schon einmal überlegt, was dein Gehirn mit den Informationen macht, die da herumkugeln? Sei einmal ganz leise, schau‘ dich auf deinem vollen Arbeitsbereich um und horch deinen Gedanken zu:
- Das darf ich nicht vergessen …
- Ach du meine Güte, hoffentlich geht sich das noch aus …
- Ui, das wird unangenehm …
- Wenn ich nur wüsste, wie ich das angehen soll …
- Pfff … mach‘ ich morgen …
Das passt einfach nicht zu fokussiertem Arbeiten! Du (oder dein Gehirn) beschäftigst dich ständig mit Dingen und Gedanken, die JETZT gerade nicht dran sind!
Selbst wenn du diese Gedanken nicht aktiv hast – dein Gehirn unterscheidet nicht zwischen Tätigkeiten, die du „nur denkst“ und anderen, die du tatsächlich tust. Das macht dich müde, ohne dass du effektiv etwas getan hast!
Außerdem kostet es unheimlich Energie, die Dinge, die jetzt nicht dran sind, auszublenden. Versuche einmal, dich auf eine Arbeit zu konzentrieren, wenn rundherum der Bär steppt – ich kann ein Lied davon singen, habe ich doch 20 Jahre lang im Wohnzimmer neben meinen Kids und dem prallen Leben gearbeitet.
Warum du vielleicht einen vollen Schreibtisch hast
Nur nicht aus den Augen verlieren!
Warst du schon einmal mit einer Gruppe Volksschulkinder auf einem Ausflug? Ich schon.
Dabei hatte ich immer das Gefühl, alle ständig und ununterbrochen im Auge behalten zu müssen, damit mir ja keines abhandenkommt. Bei Dingen, die du noch erledigen möchtest, stellt sich derselbe Effekt ein – nur dass sie dir nicht davonlaufen können
Es deutet übrigens auch darauf hin, dass du kein sinnvolles System für deine ToDo-Liste hast und dich nicht darauf verlassen kannst, dass die Aufgaben zum richtigen Zeitpunkt bei dir wieder auftauchen.
Nur wenn’s perfekt geht
Du siehst die Unordnung – und wenn du wirklich Zeit hast, willst du gaaaanz perfekt aufräumen? Nur dumm, dass du gerade jetzt keine Zeit dafür hast, oder?
Perfektionismus ist übrigens nicht nur beim Schreibtisch aufräumen ein schlechter Ratgeber, wie ich im Artikel „Wann unperfekt perfekt für dein Business ist“ beschrieben habe.
Keine Ahnung, wohin damit
Vielleicht ist dir das alles bereits bewusst und du würdest gerne Übersichtlichkeit hineinbringen – aber wohin mit all dem? MIT Übersicht und schnellem Zugriff?
Dann lies unbedingt weiter, da hab‘ ich einen Tipp für dich.
Du hast keine Routine(n)
In der Home-sweet-Office Challenge haben Teilnehmerinnen in einer Rambazamba-Aktion aufgeräumt – aber damit ist es leider nicht getan.
Wenn du diesen Zustand beibehalten möchtest, dann hilft dir dabei am besten eine Routine.
In Home-sweet-Office 3.0 erinnere ich z.B. die Teilnehmerinnen mithilfe einer Checkliste in unserer Gruppe daran, spätestens am Freitag ihr Büro aufzuräumen.
Eine tolle Routine könnte aber auch sein, das Auf- und Abräumen jeden Tag als Signal für dich zu verwenden, dass du mit deiner Arbeit fertig bist!
Die 3 Zonen auf deinem Arbeitsplatz
Hast du bei deiner Eingangstüre einen fixen Platz für deine Schlüssel? Wenn ja, gratuliere, du wirst sie nie mehr suchen.
Und so ähnlich ist es auch mit deinem Büro. Wenn du deine Werkzeuge und Unterlagen immer auf denselben Platz legst, suchst du sie nicht mehr.
Darum habe ich meinen Arbeitsplatz in drei Zonen gegliedert, und das würde ich dir ebenso empfehlen:
Zone 1: Alles, was ich täglich brauche
Dazu gehört das Mikrofon, das immer vor mir auf einer zusammengelegten Decke (Hall schluckend!) steht. Wenn ich beginnen würde, vor jedem Meeting oder jedem Video herumzufummeln und anzustecken, wäre das viel zu mühsam. Ganz wichtig ist auch mein Dranbleiben-Block (statt vieler Notizzettel), der muss natürlich griffbereit sein.
Jeden Tag benötigst du also auch wahrscheinlich dein Mikro, Tastatur, Kopfhörer, Kugelschreiber, vielleicht Computer-Brille und ein Glas Wasser.
Diese Dinge stehen oder liegen also in Griffweite, in der ersten Zone. Manche auch in den Schubladen des Rollcontainers.
Zone 2: Alles, was ich häufiger verwende
In dieser Zone stehen die Dinge, die ich öfter brauche. Also z.B. der Locher und die Heftklammern für die Buchhaltung. Meine Stifte und mein Ablagesystem, die Noguchi-Ablage, und der Ordner mit den aktuellen Finanzen für die wöchentliche Buchhaltung.
Das ist also die Zone, die ich nicht auf den ersten Blick sehe, aber nicht aufstehen muss, um die Dinge, die ich brauche, zu holen.
Wobei aufstehen ja nicht schlecht wäre – aber dann lieber für ein Glas Wasser oder einen Kaffee ;-).
Zone 3: Nur fallweise
Diese Zone befindet sich außerhalb meiner Reichweite in einem Regal am anderen Ende des Büros.
Dort sind die Ordner abgestellt, die ich nicht wöchentlich brauche, Bücher, Notizblöcke und Marken zum Verschicken der Bömmel-Karten im Content-Planungs-Club und im Power-Quartal.
Für die Papier-Ablage habe ich in der zweiten Zone einerseits mein Ordnungs-System, die Noguchi-Ablage, (in Reichweite) für aktuellere Themen, sobald alles erledigt ist und ich die Unterlagen nicht mehr brauche, wandern sie entweder in den Papierkorb oder in einen Ordner im Regal. Regelmäßiges Ausmisten ist auch hier wichtig.
Ich hätte zwar in Griffweite dafür noch Platz, weil mein Schreibtisch relativ groß ist, aber es würde mich auf jeden Fall ablenken!
Wenn du dir auch diese drei Zonen einrichtest, wird das Aufräumen noch einfacher!
Ein schneller Weg zum inspirierenden Schreibtisch
- Schaffe dir EINEN Platz in deinem Büro, wo du alle Unterlagen und Dokumente, die du für deine Arbeit brauchst, sammelst. Bei mir z.B. ist das ein Ablage-Kisterl rechts von mir – außerhalb meines peripheren Blickfeldes, aber innerhalb meiner Griffweite.
- Schreibe dir gleichzeitig auf deiner ToDo-Liste alle Aufgaben auf, die zu den Unterlagen im Ablage-Kisterl gehören. Daneben notierst du dir mit einem Kürzel, dass du die Unterlagen dazu im Ablage-Kisterl hast.
- Alle „Werkzeuge“, die sich darauf befinden, legst du in eine große Kiste und stellst ihn auf den Boden. Bitte so, dass du nicht darüber stolperst.
- Wann immer du etwas aus dieser Kiste brauchst, nimmst du es heraus und bestimmst einen fixen Platz dafür. Möglichst in einer Schublade, die sich in deiner Griffweite befindet.
- Nach einer Woche räumst du alles, was jetzt noch in dem Karton liegt, weg. Und das darf ruhig etwas weiter weg sein, wenn du es eine Woche lang nicht verwendet hast!
- Jetzt solltest du Platz auf deinem Schreibtisch haben, um ihn entweder leer zu lassen und diese Leere zu genießen, oder etwas hinzustellen, das dich stärkt und inspiriert!
Das Schreibtisch-Rambazamba
Nachdem ich inzwischen diese Aufgabe nicht mehr in der Challenge verwende, habe ich ein Live-Video dazu gemacht:
Fazit
Lass den armen Einstein nicht schuld daran sein, dass dein Schreibtisch chaotisch ist!
Ich weiß schon, es gibt auch noch einen netten Spruch: „Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen.“ .
Vielleicht magst du auch Ruhe in deine Gedanken bringen und etwas Neues ausprobieren?
PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!