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Corona selbständig online – Goodbye 2020

In Corona-Zeiten selbständig online

Schon mehrmals in diesem Jahr hatte ich mir überlegt, wie wohl mein Rückblick am Ende des Jahres aussehen könnte und darum habe ich mich sehr gefreut, als ich über die Blogparade von Eva Peters gestolpert bin!

Also lass uns einen Blick zurück machen, auf dieses verrückte und sicher auch beängstigende Jahr 2020.

Von der Corona-Ahnungslosigkeit zu den ersten Befürchtungen

In meinem ersten Blogartikel 2020 hatte ich noch meine Unabhängigkeit und Kündigung gefeiert und war im Jänner hauptsächlich damit beschäftigt, mit dieser neugewonnenen Freiheit und den 20 Stunden mehr Zeit pro Woche umzugehen. Was hab‘ ich das genossen!

Obwohl ich ja im Herbst 2019 schon einen kleinen Dämpfer bekommen hatte, als ich mir meinen Ellbogen gebrochen hatte – und nicht „einfach“ in Krankenstand gehen konnte … eine ganz neue Erfahrung, die aber schnell gewuppt war.

Auch im Februar waren Krisen-Gedanken noch sehr weit von mir entfernt. Ja, natürlich hatte ich die Berichte über China gelesen. Mit Schaudern und Bedauern. Aber das war ja so weit weg …

Als dann Anfang März klar wurde, dass „es“ ernst werden würde, kam sie wieder, diese leise Stimme, ob das mit der Kündigung wirklich so eine gute Idee war. Ich war zwar gut aufgestellt, was meine Rücklagen anging, aber den Effekt, den mir viele meiner Kontakte vorausgesagt hatten („Mit dem Thema Home-Office gehörst du sicher zu den Gewinnern …“), den konnte ich so nicht unterschreiben.

Meine Kundinnen sind selbständig.

Wenn sie ihr Business nicht betreiben können, dann können sie auch nicht Geld für Fortbildung ausgeben.

Und dann fallen die Domino-Steine und reißen auch mich um.

Die Podcast-Episode zum Artikel

<strong>Hier kannst du ins Abenteuer hineinhorchen!</strong>

Danke fürs Zuhören!

Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!

Was ich nicht erwartet hatte

Ich denke, ich bin mit meinem Abenteuer Home-Office inzwischen sehr gut positioniert. Für mich ist schon seit einigen Jahren klar, dass meine Zielgruppe selbständige Unternehmerinnen sind, die eben im Home-Office arbeiten.

Innerlich hatte ich meinen Start als Angestellte, die im Home-Office gearbeitet hatte (immerhin mehr als 25 Jahre) gestrichen, denn das sind zwei Paar Schuhe!

Tja, Tante Google macht da wohl keinen Unterschied und plötzlich war ich in der Situation, dass ich von Anfragen und Fragen zu „Plötzlich als Angestellte(r) im Home-Office“ überrannt wurde!

Was ich auch nicht erwartet hatte, war, wie schnell ich mich in diesen Strudel reißen lassen und damit meine Positionierung schwammig werden lassen würde …

Erste Reaktion auf die Corona-Krise

Ich denke, der erste Impuls von vielen UnternehmerInnen, die online bereits etabliert waren, war: „Wie kann ich diejenigen, die mir folgen, jetzt unterstützen?„.

Genauso ging es mir und so bin ich spontan in meiner Facebook-Gruppe jeden Tag um die gleiche Zeit live gegangen. Einerseits als Pause für meine Mitglieder, andererseits natürlich auch, um bestehende Fragen zu beantworten und ein paar Tipps zu geben.

Und genau in meiner Facebook-Gruppe war das, was ich über meine Nicht-Erwartungen geschrieben habe, stark zu spüren: Eine Unmenge an Beitrittsanfragen von Angestellten, die plötzlich im Home-Office waren.

Darum geht’s im Artikel und den Videos

  • So viele Fragen zum Home-Office
  • Plötzlich die ganze Familie im Home-Office – Was tun? Der Montag
  • Jetzt schnell ein Online-Business? Der Dienstag
  • Business as usual – Geht das jetzt überhaupt? Der Mittwoch
  • Ein paar Tools, um mit Videos zu arbeiten – Der Donnerstag
  • Lernen aus der Krise – auch im Home-Office – Der Freitag

Übrigens – sollte ich jemals eine Challenge mit mir selbst (oder auch mit meinen LeserInnen) machen, dann wird es nicht täglich ein Live-Video sein, das ich auch noch weiter verwerte. Eigentlich bin ich in dieser Woche zu nichts anderem gekommen, als das zu tun – und eine Unmenge an E-Mails zu beantworten.

Vor allem mit Fragen zu Zoom …

Zoom-Fragen und warum ich dann doch ein Zoom-Tutorial gemacht habe

Ich wollte „eigentlich“ nie wieder einen reinen Technik-Online-Kurs erstellen, nachdem mich die Updates für meinen Trello-Kurs bereits gut beschäftigen.

Eigentlich.

Das war in den ersten zwei Wochen des Lockdowns auch der Grund dafür, dass ich alle Anfragen für Zoom-Support, sobald ich sie nicht auf die Schnelle beantworten konnte, an eine Kollegin weitergeleitet habe.

Allerdings kamen auch immer mehr Privatnachrichten und E-Mails von Menschen, die mich bereits länger verfolgen, mit dem Wunsch „Du erklärst so gut, ich möchte bitte ein Zoom-Tutorial von dir und nicht von jemand anderem!„.

Gleichzeitig konnte ich in meinen Statistiken verfolgen, wie die Zahlen für meinen alten Zoom-Artikel und mein Zoom-Video auf YouTube explodierten.

Seit Jahren war der Artikel mit den 20 meistgestellten Fragen zu Trello immer der meistgelesene Artikel – und plötzlich wurde er von dem alten Zoom-Artikel überholt!

Ich hab‘ dann also doch noch einmal darüber nachgedacht …

Zum Glück hatten mein Mann und ich Urlaub geplant, der aufgrund des Lockdowns ins Wasser gefallen war – und ich hatte eine ganze Woche ohne Termine vor mir. Was ja sonst nie vorkommt.

Also habe ich spontan innerhalb von 10 Tagen mein Zoom-Tutorial abgedreht, mein Assistentensohn Felix durfte Zusatz-Schichten für den Video-Schnitt einschieben und der Kurs war auf dem Markt!

Und dann kam der Zoom-Shitstorm …

Nein, nicht über mein Angebot (OK, eine böse Meldung gab es, dass ich die Krise ausnützen würde), sondern was die Sicherheit und den Datenschutz bei Zoom angeht.

Ich schwöre dir, ich hätte in die Tischplatte beißen können!

Daraus entstand ein Artikel und ein ausführliches Live-Video und dann wurde mir wieder einmal bewiesen, dass es eine Mammut-Aufgabe ist, ein technisches Tutorial aktuell zu halten.

Fast tägliche Updates von Zoom. Funktionen sind verschwunden. Plötzlich konnte man keine Meetings mehr ohne Passwort anlegen. Kaum hatte ich eine Information an meine Community und die KäuferInnen meines Kurses hinausgegeben, kam die nächste daher …

Meinen Umgang mit meinen Technik-Tutorials werde ich übrigens im nächsten Jahr ändern, wie ich schon in einem der letzten Newsletter beschrieben habe. Vielleicht ist das für dich auch eine Idee!

Auszug aus dem Newsletter

Diese einmalige Hauruck-Aktion am Ende des Jahres ersetze ich durch „Update-Tage“!

Einen Tag pro Monat (mal sehen, ob das ausreicht), werde ich mit dem Trello- und Zoom-Kurs verbringen, Home-sweet-Office 2.0 halte ich durch die aktuellen Kurs-Gruppen sowieso immer aktuell.

Aber du weißt ja, sich so etwas nur vorzunehmen reicht nicht! Also habe ich Folgendes gemacht:

  Meinen Kalender geschnappt und in den ersten drei Monaten des neuen Jahres einen Tag pro Monat blockiert. Da gibt’s keine anderen Termine. Das ist das gleiche Prinzip, wie ich schon im Artikel „Ein terminfreier Tag für mehr Produktivität“ beschrieben habe.

  Meine Monats-Routine (auf einem sich wiederholenden Kärtchen in Trello) um den Punkt „Update-Tag reservieren“ erweitert. Damit immer drei Monate im voraus so ein Tag geblockt ist.

Meine Erkenntnisse

Auch wenn Zoom (und auch derzeit gerade Trello, wie du in diesem Video zu den Trello Team-Änderungen 2020 sehen kannst) mir immer noch leises Knabbern am Schreibtisch beschert, bin ich trotzdem sehr froh, dass ich es gemacht habe.

Nicht nur, weil ich an die 180 Kurse verkauft habe, sondern weil ich so viele Danke-Mails von KäuferInnen erhalten habe, in denen sie mir stolz erzählt haben, wie sie mithilfe meiner Anleitungen ihre Offline-Angebote mit einem guten, sicheren Gefühl online bringen konnten.

Außerdem habe ich dadurch mit meinem Glaubenssatz aufgeräumt, dass ich es niemals schaffen könnte, spontan und sehr rasch etwas auf die Beine zu stellen.

Denn wenn du mir vor der Krise gesagt hättest, dass ich binnen 10 Tagen einen Kurs abdrehe und verkaufsfertig habe … niemals!

Gleichzeitig passierte etwas mit der Sicht von außen auf mein Abenteuer Home-Office.

Interviews – Die Welt am Sonntag

Das war der nächste „Schock“ für mich. Plötzlich kamen eine Menge Presse-Anfragen herein. Teilweise per Mail, aber auch Anrufe. Völlig ungewohnt für mich. Am „gewichtigsten“ für die nächsten Wochen waren sicher die Interviews mit der Welt am Sonntag (du kannst es leider nur lesen, wenn du ein Welt-Abo hast) und mit der Freundin.

Ehrlich gesagt, war ich hin- und hergerissen. Einerseits natürlich geschmeichelt, aber andererseits wurde die Stimme in meinem Hinterkopf immer hartnäckiger: „Das ist gar nicht deine Zielgruppe … deine Positionierung …„.

Aber diese Stimme habe ich unterdrückt, in der Hoffnung, doch einigen Menschen da draußen in dieser schwierigen Situation helfen zu können.

Dadurch kam etwas auf mich zu, das ich auch nicht erwartet hatte.

Trainings in Firmen

Nachdem das Interview in der Welt am Sonntag erschienen war, kam die nächste Welle. Anfragen von Unternehmen, ob ich ihre Angestellten im Home-Office trainieren könnte! Teilweise von richtig, richtig großen Unternehmen aus Deutschland.

Und mein Herz verabschiedete sich in den letzten Winkel meiner Hose.

Da alle Unternehmen gleichzeitig und sofort diese Trainings haben wollten, konnte ich auch nur bei zwei Anfragen zusagen und hatte somit meine ersten Trainings mit Angestellten.

Das war für mich ehrlich gesagt eine ziemlich schräge Erfahrung, denn ich bin es bei der Arbeit mit Selbständigen natürlich gewohnt, dass diese freiwillig und wissensdurstig zu mir kommen! Ganz anders ist das anscheinend bei Trainings in Firmen, die mehr oder weniger freiwillig sind.

  • Das „per Sie“ fiel mir so etwas von schwer!
  • Ich hatte vorher noch nie Webinare oder Workshops, in denen der Chat so verwaist war.
  • Es hat mich extrem angestrengt.
  • Auch, wenn das Honorar dafür jeweils ein Hit war.
  • Ich bewundere ab sofort noch viel mehr alle TrainerInnen, die mit Unternehmen arbeiten, denn die Vorbereitung war aufwendig.

Ab dieser Erfahrung habe ich alle Anfragen abgelehnt und an KollegInnen weitergeleitet.

Die Erkenntnis, wer meine Zielgruppe ist

In den ersten Wochen des Lockdowns habe ich von vielen KollegInnen, Kunden und natürlich auch im Freundeskreis gesagt bekommen, dass bei mir ja wohl beim Thema Home-Office die Umsätze explodieren müssten.

Ja, das Jahr 2020 war Umsatz-mäßig ein gutes. Allerdings nicht, weil ich auf den Zug aufgesprungen bin, denn wie du aus dem bisherigen Bericht entnehmen kannst, war mir sehr schnell klar, dass ich wirklich viel, viel lieber mit Selbständigen arbeite, als mit Angestellten. Egal, ob sie sich nebenbei eine Selbständigkeit aufbauen, ob sie bisher nur offline gearbeitet haben oder schon ein Online-Business betreiben.

DAS hat mir dieses verrückte Jahr auf jeden Fall gezeigt und geschenkt. Die Festigung meiner Zielgruppe!

Das restliche Jahr 2020 mit Corona und Lockdowns

An meinem Tages-Ablauf hat sich egal, ob mit oder ohne Lockdown eigentlich nicht viel geändert.

Ich liebe es, im Home-Office zu arbeiten und habe mir schon in den letzten Jahren über meine Kurs-Gruppen Austausch und soziale Kontakte geholt. Natürlich haben mir meine Kinder, Eltern und Freunde gefehlt. Dieses ewige Überlegen, ob „man das jetzt gerade darf/sollte“ oder besser nicht, nervt.

Aber unterm Strich war dieses Jahr 2020 gut zu mir und meinen Lieben und daher will ich es nicht streichen, sondern viele der erzählten Begebenheiten erfüllen mich mit Dankbarkeit. Auch wenn ich mir mein erstes Jahr als „nur“ Selbständige ganz anders gewünscht hätte.

  • Ich bin meinem Mann dankbar, dass er mich so tatkräftig unterstützt und mir vielen Haushalts- und Familienkram abnimmt.
  • Ich bin dankbar, dass meine Familie soweit gesund und munter ist.
  • Ich bin dankbar dafür, dass ich schon vor Jahren von einem reinen Offline- zu einem Online-Business gewechselt bin.
  • Ich bin meinen Kundinnen dankbar, dass sie weiter in sich investieren und meine Angebote wertschätzen.
  • Ich bin allen meinen LeserInnen, HörerInnen und ZuseherInnen dankbar, dass sie auch meine kostenlosen Angebote wertschätzen.
  • Und ja, ich bin extrem dankbar, in Österreich zu Hause zu sein!

Machst du auch mit?

In den letzten Jahren habe ich immer einen Artikel mit Rückblick auf das vergangene und Vorschau auf das nächste Jahr gemacht. Aber nach diesem verrückten Jahr bin ich dankbar, dass Eva Peters diese Blogparade ins Leben gerufen hat, denn der Rückblick alleine ist schon gewaltig.

Die Vorschau auf das nächste Jahr verarbeite ich dann Anfang 2021. Mal sehen, was dieses doofe Virus aus meinen Plänen machen wird …

Bis dahin, nicht vergessen: Bleib neugierig!


 

7 Kommentare

  1. Liebe Claudia,

    vielen Dank für Deinen interessanten und ehrlichen Jahresrückblick.
    Auch ich bin auf Dich durch deine Zoomvideos gestoßen, die mir den Start damit sehr erleichtert haben.
    Ich freue mich sehr auf das Power-Quartal im Januar.
    Liebe Grüße
    Marie-Luise

    • Claudia Kauscheder sagt

      Vielen Dank für deine Zeilen, Marie-Luise! Ich finde es immer spannend zu sehen, über welche Inhalte meine Kunden bei mir gestolpert sind – und ich freu‘ mich schon riesig auf das PowerQuartal mit dir!

      Bis im Jänner also,

      liebe Grüße
      Claudia

  2. Liebe Claudia, was für ein Auf und Ab auch bei Dir! Ich meine: Durchaus die Kontinuität mit dem Home Sweet Office, aber auch die Herausforderung mit Firmen-Schulungen usw. 2020 ist mit Sicherheit an niemand spurlos vorüber gegangen. Ich finde so schön, für wie viele Dinge du dankbar bist. Mir geht es ganz ähnlich, bei mir überwiegt die Dankbarkeit den Ärger und den Frust. Ich freue mich, Dir in der „HSO family“ und auch außerhalb immer wieder zu begegnen. Gerade Deine Angebote haben mir 2020 Sicherheit und Kontinuität gegeben, danke Dir dafür! Liebe Grüße, Gabi

    • Claudia Kauscheder sagt

      Hallo, Gabi!

      Wie schön, dich auch hier zu lesen !

      Ja, das waren schon ein paar verrückte Situationen und ich freu‘ mich, dass ihr mich so lange mit der HSO-Family gedrängelt habt!

      Liebe Grüße
      Claudia

  3. […] Claudia Kauscheders Jahresrückblick führte mich zur Blogparade von Eva Peters. Vorgabe war: Schreibe Deinen Beitrag zur Blogparade bis zum 2.1.2021. Das war am 31. Dezember. Kurze Deadlines sind mir immer ein Ansporn, halten sie mich doch davon ab, endlos an meinen Texten herumzudoktern. Feiern war dieses Jahr ja ohnehin nicht angesagt – warum also nicht den Jahreswechsel der Retrospektive widmen? […]

  4. […] Claudia Kauscheders Jahresrückblick führte mich zur Blogparade von Eva Peters. Vorgabe war: Schreibe Deinen Beitrag zur Blogparade bis zum 2.1.2021. Das war am 31. Dezember. Kurze Deadlines sind mir immer ein Ansporn, halten sie mich doch davon ab, endlos an meinen Texten herumzudoktern. Feiern war dieses Jahr ja ohnehin nicht angesagt – warum also nicht den Jahreswechsel der Retrospektive widmen? […]

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