Planung für Solopreneure
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Ein terminfreier Tag für mehr Produktivität

terminfreier Tag für produktives arbeiten

„Endlich geht was weiter bei meinem Business!“

Das ist eine Aussage, die ich in den letzten Monaten öfter gehört habe. Ja, trotz Corona-Zeit – oder gerade deswegen?

Bitte verstehe mich nicht falsch, natürlich ist mir bewusst, dass es für viele Branchen eine absolute Katastrophe darstellt, allerdings beobachte ich einfach gleichzeitig bei meinen KundInnen einen Wandel in der Wahrnehmung und der Termin-Kultur.

Ich höre Aussagen wie „Es ist so angenehm, wenn meine Woche nicht mit Terminen gespickt ist“ oder „Ich spare so viel Zeit durch Online-Meetings“ oder eben „Endlich hab‘ ich genug Zeit, um an meinen Projekten zu arbeiten„.

Mein Ansinnen ist es, dir mit diesem Artikel zu zeigen, dass dich nicht erst eine Pandemie zu Fokus und zum Vorankommen zwingen muss, du kannst diesen Effekt auch relativ simpel mit einem terminfreien Tag pro Woche erreichen!

Warum ein terminfreier Tag ein Produktivitäts-Booster ist

Ich kenne niemandem, der selbständig ist und dem gleichzeitig langweilig ist. Ohne das berühmte Hamsterrad (das es auch in der Selbständigkeit gibt) zu bemühen, vielleicht fühlt sich dein Alltags-Geschäft auch hin und wieder so an, als würdest du durch den Tag getrieben werden.

Ja, natürlich, Termine sind (in fast allen Geschäfts-Modellen) notwendig und gut, denn sie bedeuten neue Kunden, Geld in der Kassa und auch sozialen Kontakt, wenn du z.B. an Kurs-Gruppen oder Mastermind-Meetings denkst!

Allerdings sehe ich besonders bei DienstleisterInnen das Phänomen, dass sie die Aufgaben, die ihre KundInnen betreffen, immer in den Vordergrund stellen und ganz darauf vergessen, dass sie kontinuierlich an ihrem Business arbeiten sollten, um den Strom der neuen Aufträge nicht abreißen zu lassen.

Da wird die Content-Erstellung vernachlässigt, der Newsletter dümpelt vor sich hin, die regelmäßigen Postings auf Social-Media bleiben aus und der schon lange Wunsch von einem digitalen Produkt wird weiter geträumt.

Und ich verstehe das total, denn Cashflow ist wichtig – aber eben auch nicht alles.

Die größten Gefahren, die ich dabei sehe, sind folgende:

  • Was, wenn der Kunden-Strom abreißt?
  • Wenn du aus der Regelmäßigkeit rausgekippt bist, wird der Neuanfang immer schwieriger.
  • Deine Woche und deine Tage sind so zerpflückt, dass du an nichts konzentriert arbeiten kannst.

Gerade auf den letzten Punkt bin ich auch schon im Artikel Wochenplanung – So bringst du Struktur in deine Woche eingegangen und damit sind wir bei den Vorteilen eines Tags ohne Termin angekommen.

Die Podcast-Episode zum Artikel

<strong>Hier kannst du ins Abenteuer hineinhorchen!</strong>

Danke fürs Zuhören!

Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!

Fokus, Freeflow oder lose Enden

Wann hattest du das letzte Mal Zeit, dich so richtig (!), ohne zeitliche Begrenzung auf eines deiner Projekte einzulassen? Oder dir einmal die Freiheit zu erlauben, außerhalb des Wochenendes einen Tag nur deinen Gedanken nachzuhängen?

Die meisten LeserInnen werden wohl mit „Kann ich mich nicht erinnern“ antworten. Leider.

Egal, ob du eben in ein Projekt eintauchst oder herumdümpelst – du hast durch so einen Tag ohne Termine kein Zeitlimit, das dich unter Druck setzen könnte.

Versteh‘ mich bitte nicht falsch, Beschränkung – auch zeitliche – ist ein großartiges Tool, um effizienter zu arbeiten, wie du auch gleich beim nächsten Vorteil sehen wirst. Aber so ein Tag pro Woche NICHT dieser Beschränkung ausgesetzt zu sein, ist großartig.

Plötzlich sind dann viele, viele Kleinigkeiten, lose Enden, unangenehme E-Mails oder Telefonate erledigt, oder du bist in deinem Projekt so viel weitergekommen, wie du dir nie hättest vorstellen können.

Das Parkinsonsche Gesetz

Aufgaben nehmen so viel Zeit in Anspruch, wie du ihnen zugestehst.

Das ist kurz zusammengefasst dieses Parkinsonsche Gesetz, zu dem aber noch viel mehr zu sagen ist.

Das bedeutet, wenn du dir für deine Webinar-Folien 8 Stunden Zeit nimmst, wirst du sie auch ausnutzen. Wenn du dir nur 4 Stunden Zeit nimmst, wird das garantiert auch ausreichen.

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Nun, was hat das aber mit dem Tag ohne Termine zu tun, fragst du dich jetzt vielleicht?

Ganz simpel: Wenn du einen Tag pro Woche dafür reservierst, an deinem Business oder im Freeflow zu arbeiten, dann ist es logisch, dass du an den anderen 4 Tagen mit gewissen Beschränkungen und dem Parkinsonschen Gesetz arbeiten wirst!

Du wirst Meetings nicht in deine hoch kreative Zeit legen, genauer planen, deine Prioritäten unter die Lupe nehmen und nicht mehr versuchen, „zwischendurch“ deine Projekte voranzubringen.

Ach ja, und die vielen Kleinigkeiten, die trotzdem nach Aufmerksamkeit heischen, wirst du dann in einem Schwung erledigen und dich davon nicht mehr ablenken lassen.

Denn du weißt dann: am nächsten terminfreien Tag kannst du dich darum kümmern.

Terminfreie Tage – wie stellst du das an?

Selbst wenn es für dich ganz logisch ist, dass du dir solche Tage nehmen solltest – in der Praxis ist das gefühlt gar nicht so einfach.

Du schaust jetzt vielleicht auf deine nächsten 2-3 Wochen im Kalender … Mist, an jedem einzelnen Tag steht bereits ein Termin eingetragen!

Also klappt das nicht, oder?

Eine Wochenplanung alleine reicht nicht

Um dieses Konzept umzusetzen, brauchst du den Blick etwas weiter in die Zukunft. Das ist aber nicht weiter schwer, denn wenn du dir deinen Kalender in 5, 6 oder auch 10 Wochen anschaust, da finden sich sicher noch freie Flecken!

Reserviere sie dir JETZT schon vor!

„Reserviere dir JETZT schon terminfreie Tage für das nächste Quartal! Für mehr Produktivität.“

Das ist in etwa so wie mit meinen Content-Wochen, die ich dir in diesem Artikel beschrieben habe.

Es nützt nichts, wenn du Freitagabend schaust, wo du in der nächsten Woche einen Tag ohne Termine haben könntest (zumindest meistens nicht).

Am besten, du reservierst gleich in den nächsten drei Monaten je einen Tag pro Woche. Und in 4 Wochen schaust du wieder, dass du in den nächsten 3 Monaten auch solche Tage blockiert hast.

Wenn es dann aber doch „passiert“, dass du unbedingt an deinem terminfreien Tag ein Meeting hereinbekommst, dann NUR, wenn du deinen terminfreien Tag in dieser Woche anderswo unterbekommst!

Denk‘ daran, es geht um Priorität! Und damit geht halt nicht immer alles.

Was ist mit Terminen, die Spaß machen?

Termin ist Termin.

Ja, auch ein Mastermind-Termin oder der Austausch mit einer Kollegin ist ein Termin.

Wenn er zu dem, was du an diesem Tag vorhattest, passt oder dir vielleicht sogar bei deinem Fokus-Projekt hilft, super. Wenn nicht – dann darf er an einem anderen Tag stattfinden.

Je früher du deine terminfreien Tage in deinen Kalender einträgst, desto leichter wird es, sie zu verteidigen.

Selbst wenn du in ein Online-Programm einsteigst, in dem es – wie z.B. in meinem Power-Quartal – regelmäßige Live-Meetings gibt -, kannst du ja immer noch jonglieren, wenn du eben schon früh genug angefangen hast, dir diese Tage einzuteilen.

Wenn auch das nicht klappt, dann versuche diesen unbedingt lebenswichtigen Termin an die Randzeiten zu legen, damit du dir diesen nicht mehr so ganz terminfreien Tag wenigstens nicht zerreißt.

Langfristigkeit ist hier das Zauberwort. Und wenn’s dann doch einmal nicht klappt, hilft dir vielleicht der nächste Gedanke.

Mach dir deine Vorteile und dein Warum dahinter klar

Warum möchtest du einen terminfreien Tag haben?

Warum möchtest du auch AN deinem Business arbeiten?

Sicher nicht, weil ich es schreibe und du es „logisch“ findest. DAS ist nicht genug Motivation!

Wie wichtig dieses Warum ist, sehe ich auch immer wieder bei den TeilnehmerInnen in Home-sweet-Office 2.0.

Wenn sie ihr „Warum“ nicht ganz klar vor sich haben, dann wird es wirklich schwierig, durchzuhalten und dranzubleiben. Dann passiert es sehr schnell, dass sich andere „Prioritäten“ in den Vordergrund drängeln.

Sobald sich ein Gedanke wie „Aber ich kann doch nicht ...“ bei dir einschleicht, solltest du dir dein Warum wieder klarmachen.

  • Dann kannst du auch Nein zu Wunschterminen deiner KundInnen sagen.
  • Du kannst dir eine Aufzeichnung eines Webinars anschauen, statt live dabei zu sein.
  • Du kannst einen Termin verschieben, der für dich nicht passt.

Das „Oh Gott!“-Phänomen

Es ist so ein bisserl wie das Öffnen der Tür zur Zahnarztpraxis …

Ich weiß nicht, ob du das kennst, aber mir geht’s manchmal bei meinen Plänen so, dass – wenn der Moment der Umsetzung da ist – in mir so das Gefühl auftaucht „Oh Gott, jetzt gibt’s kein Entrinnen mehr, jetzt muss ich wirklich …„.

Denn in der Theorie und Fantasie sind Pläne ganz wunderbar!

Sie fühlen sich leicht und erfolgreich an. Du hast ein gutes Gefühl, sie gemacht zu haben – jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen …

Eben bis zu dem Punkt, an dem du umsetzen solltest.

Was ich dir damit sagen möchte: Du bist nicht alleine, wenn du dieses Gefühl kennst, es ist ganz normal! Mach dir wieder dein „Warum“ klar.

Einmal tief durchatmen, nach den ersten 10 Minuten ist das Schlimmste vorbei und du wirst glücklich sein, dass du dich darauf eingelassen hast!

Wie beim Zahnarzt, wenn du danach wieder auf der Straße stehst .

Ein paar Ideen für deine terminfreien Tage

Bei mir schaut nicht jeder terminfreie Tag gleich aus und das macht es natürlich auch abwechslungsreich. Was ich genau an diesem Tag angehe, entscheide ich meist erst im Zuge meiner Wochenplanung oder auch erst ganz kurzfristig im Laufe der Woche.

Und falls du das Gefühl hast, diese terminfreien Tage immer unproduktiv zu verbringen, helfen dir die Ideen in diesem Video:

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Der Projekt(e)-Tag

Der Name sagt es schon. Wenn ich z.B. den Trello-Kurs überarbeite und Videos neu drehe, dann mache ich das nur im Zuge so eines Projekt-Tages. Denn dazu muss ich doch einiges vorbereiten, mit mehreren Geräten arbeiten, Test-Boards anlegen und vorbereiten, etc. Das nach zwei Stunden wieder aufzuhören und drei Tage später wieder anzufangen ist ineffizient.

Du tauchst also an diesen Tagen in deine Projekte ein, egal ob du sie erst einmal durchdenkst oder schon in der Umsetzung bist.

Daddel- oder auch Freeflow-Tag

Geh spazieren.

Tue etwas, was du sonst niemals unter der Woche tun würdest!

Oder schau einfach, worauf du Lust hast, daran zu arbeiten.

Lass dich treiben, schnappe hier und da auf, was du gerade spannend findest.

Gerade solche Daddel-Tage können unglaublich kreativ und befriedigend sein – wenn du es zulässt und dir nicht dauernd denkst, dass du gerade Zeit verschwendest.

Dein Puffer-Tag

Als Puffer-Tag kann so ein terminfreier Tag auch unheimlich viel Druck rausnehmen. Besonders, wenn du ihn ans Ende der Woche legst, also Donnerstag oder Freitag.

Oft werden Pufferzeiten für jede Tätigkeit und jeden Tag empfohlen und es kommt natürlich sehr auf die Natur deines Business an, aber vielleicht brauchst du das gar nicht, sondern so ein Puffer-Tag hilft schon.

Wann immer du dann unter der Woche unter Druck gerätst, kannst du schauen, ob du das an deinem Puffer-Tag aufholen möchtest.

Wobei ich ja eher dafür bin, Aufgaben nicht vor dir herzuschieben, sondern zu streichen …

Aber auch von Kleinigkeiten, die nicht zu deinem Kerngeschäft gehören und trotzdem auf deiner ToDo-Liste landen, brauchst du dich nicht mehr ablenken zu lassen, du hast ja einen Puffer-Tag!

Der Tag der Unvollendeten

Oder auch Kleinkram-Tag genannt. Oft besteht solch ein Kleinkram eben aus vielen losen Enden und aus Aufgaben, die du angefangen, aber nicht so fertig gemacht hast, dass du sie abhaken könntest.

Wann immer du das Gefühl hast, dass dir diese losen Enden zu viele werden, lege so einen Tag der Unvollendeten ein! Extrem befriedigend, kann ich dir sagen und es pustet deinen Kopf frei!

Fazit

Warte nicht darauf, dass du „mal“ Zeit hast, sondern reserviere dir pro Woche einen Tag, an dem du keine Termine reinlasst!

Wenn du das bereits machst, dann bist du schon gut dabei, deine Zeithoheit auch wirklich wahrzunehmen. Wenn nicht, dann schnapp‘ dir deinen Kalender und fang‘ an, Herr/Frau über deinen Kalender zu werden!

Und lass‘ mich wissen, wie’s dir dabei geht, denn – ich bin neugierig !

PS: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


 

3 Kommentare

  1. Liebe Claudia,
    wieder so ein toller Artikel von DIr. Bis Ende März 2021 sind meine terminfreien Tage im Kalender eingetragen.
    Mal sehen, wie oft ich schiebe, oder ob ich sie stehen lasse (Priorität)!
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

    • Claudia Kauscheder sagt

      Vielen Dank, Gönna! Und jetzt heißt es: verteidige deine terminfreien Tage mit kratzen und beißen ;-) Einen Termin mit einem Kunden würdest du auch „stehen lassen“ und nicht schieben, oder?

      Dir auch ein schönes Wochenende!
      Claudia

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