Selbstmanagement und Selbstführung
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Wie du deinen inneren Ablenkern ein Schnippchen schlägst

Innere Ablenker verhindern

Wenn über Ablenkung geseufzt wird, dann stehen oft an erster Stelle die Klassiker wie Facebook, eMail, Telefon, Waschmaschine und Co.

Für all diese Ablenkungen von außen gibt es recht probate Mittel, sogar Tools (OK, bei der Waschmaschine nicht …), um sie zu vermeiden und deinen Flow nicht unterbrechen zu lassen.

Es sind die Inneren Ablenker …

Wobei – wenn du erst einmal im berühmten Flow schwimmst, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass du dich von solchen äußeren Kleinigkeiten unterbrechen lässt. Aber, wie gesagt, dagegen lässt sich recht leicht etwas tun.

  • Handy auf Flugmodus stellen.
  • Facebook Benachrichtigungen abstellen und die App oder das Browserfenster schließen.
  • E-Mail-Programm schließen.

„Welche inneren Ablenker hindern dich am fokussierten Arbeiten?“

Was allerdings ein bisserl schwieriger scheint, ist, die inneren Ablenker auszuschalten. Deine Gedanken und Gefühle. Denn dafür gibt es keinen Knopf. Der Druck, das aber zu wollen (weil du dich ja konzentriert mit etwas anderem beschäftigen solltest …) wird immer größer und das Ringelspiel nimmt Fahrt auf.

Immer wieder bekomme ich als Rückmeldung auf eine meiner drei Zutritts-Fragen zu meiner Facebook-Gruppe „Was ist die größte Herausforderung im Home-Office für dich?“ nicht diese externen Ablenker zu lesen, sondern die internen.

Da es so viele gibt, greife ich dieses Thema in meiner Facebook-Gruppe als Leuchtturm immer wieder auf:

Innere Ablenker

Eine lange Liste von inneren Ablenkern

Ich bin euch, den Mitgliedern von Abenteuer Home-Office, sehr dankbar, dass ihr mir so viele schöne innere Ablenker genannt habt – an einige hätte ich nämlich gar nicht gedacht:

  • Neue Ideen – die sind nämlich viel spannender als das ganze Gedöns rundherum.
  • Aufgaben, die mehr Spaß machen als das, was jetzt eigentlich wichtig wäre.
  • Die Gedanken hängen an anderen Aufgaben fest.
  • Der eigene Anspruch an Leben, Business und sich selbst.
  • Plötzliche Ideen, die sofort umgesetzt werden wollen.
  • Neue Bücher, die sofort gelesen werden wollen.
  • Das Kreisen um private Herausforderungen.
  • Ein Mindset-Tief.
  • Zweifel und Hinterfragen der eigenen Pläne und Ziele.
  • Der innere Rebell.
  • Negative Gedanken, wie „das wird eh nix …“
  • und so weiter

Ich selbst kenne diese Gedanken nur zu gut. Vor allem, wenn an mehreren Baustellen viel zu tun ist – und Hand aufs Herz, wann ist das in der Selbständigkeit nicht der Fall?

Wann tauchen diese inneren Ablenker besonders gerne auf?

Wenn du keinen Überblick hast.

Wenn viel Neues auf dich einprasselt.

Wenn du aus gewohnten Routinen gefallen bist.

Wenn etwas „dazwischen“ gekommen ist.

Wenn es dir mental nicht gut geht.

Wie du ihnen ein Schnippchen schlägst

Klar „kommt es darauf an“. Erstens auf die Art des inneren Ablenkers (ein Buch kannst du z.B. außerhalb von deinem Blickfeld und deiner Reichweite legen …) und natürlich auch darauf, wie du gerade mental beieinander bist.

Meine liebsten drei Schnippchen möchte ich dir hier zeigen:

Freischreiben

Eigentlich ist das Freischreiben eine wunderbare Kreativitätstechnik, die Anna Koschinski in ihrem Artikel „Freewriting – synchronisiere denken und schreiben“ sehr gut beschrieben hat.

Diese Methode soll Kopf und Hand wieder in Verbindung bringen, sie ist aber auch wunderbar dafür geeignet, deinen Kopf zu leeren. Der Druck, den ich oben beschrieben habe entsteht nämlich auch dadurch, dass du dich NICHT mit diesen Gedanken und inneren Ablenkern beschäftigen möchtest.

„Freewriting kann innere Ablenker in Luft auflösen!“

Du kennst das: „Denke NICHT an einen rosa Elefanten!“ – und schwups, schon steht er mitten im Raum.

Mit dem Freewriting gibst du dir für eine begrenzte Zeit allerdings genau diese Erlaubnis, dich  damit zu beschäftigen und durch das völlig unzensierte, unstrukturierte Schreiben leerst du gleichzeitig deinen Kopf.

Vielleicht kennst du das auch, wenn dich ein Gedanke unheimlich beschäftigt und du sprichst ihn einer guten Freundin gegenüber aus – dann ist der Bann gebrochen und die Blockade wie weggewischt. Oder zumindest nicht mehr so bedrohlich.

Ortswechsel

Aus meiner Erfahrung macht es wenig Sinn, in einer negativen Situation zu bleiben (auch örtlich gemeint) und darauf zu hoffen, dass sich etwas ändert.

Wenn dich deine inneren Ablenker also am Schreibtisch erwischen, dann verlasse ihn! Wenn du einen Laptop oder ein Tablet hast, dann schnapp es dir und setze dich woanders hin.

„Es ist sinnlos, dort zu bleiben, wo dich dein innerer Ablenker erwischt hat. Ortswechsel! „

Noch besser wäre es, wenn du in Bewegung kommen würdest. Ein kurzer Spaziergang, mal die Wäsche aufhängen, den Geschirrspüler ausräumen oder eine Runde mit dem Hund gehen. Damit schaffst du dir quasi einen äußeren Ablenker von den inneren Ablenkern ;-).

Kling komisch? Probier es aus, was soll schlimmstenfalls schon passieren?

Die Done-Liste

Ein Stück Papier. Ein Stift. 5 Minuten Zeit.

Diese Liste hilft besonders, wenn dich eine bestimmte Art von Gedanken am Ende des Tages (oder auch mittendrin) ablenken: „Oh Mann, so viel zu tun und ich hab‘ heute (bisher) überhaupt nichts geschafft!“ Auch der erhöht nämlich den inneren Druck gewaltig und lässt dich unter Umständen nicht gut schlafen – oder auch noch granteln.

Schreib‘ jede Kleinigkeit auf, die du heute gemacht hast. Egal, ob sie auf deiner ToDo-Liste gestanden ist, oder nicht!

„Heute nix geschafft? Beweis dir das Gegenteil mit einer Done-Liste!“

Du wirst dich wundern, was für eine lange Liste dabei herauskommt und wie schnell dieser Gedanke verfliegt, wenn du dir bewusst machst, WAS du alles geschafft hast.

Der Grund dafür, dass das funktioniert ist, dass wir Menschen gerne „produktiv“ sind. Also gerne etwas produzieren. Das gibt uns Sinn und Wert.

Die Podcast-Episode zum Artikel

<strong>Hier kannst du ins Abenteuer hineinhorchen!</strong>

Danke fürs Zuhören!

Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich über ein paar Zeilen und Sternchen auf iTunes von dir!

Fazit

Auch wenn du oft das Gefühl hast, dass du diesen inneren Ablenkern hilflos ausgeliefert bist, es lohnt sich, eine Strategie dagegen zu entwickeln.

Beobachte dich, in welchen Situationen sie besonders gerne auftauchen, probiere verschiedene Methoden aus und du wirst immer rascher und effizienter damit umgehen können.

Und wenn du „deinen“ Knopf bereits gefunden hast, dann erzähl davon in den Kommentaren!

P.S: Und nicht vergessen: Bleib neugierig!


 

17 Kommentare

  1. Wow, vielen Dank für die tollen Ideen. Die Sache mit der Done-Liste mache ich bereits hin und wieder. Den Ortswechsel möchte ich mir in solchen Fällen nun auch öfter erlauben und auf die Wirkung des Freischreibens bin ich sehr gespannt!
    Vielen Dank, Claudia!

  2. Pascal sagt

    Hey Claudia,

    vielen Dank für die Tipps.

    Den Ortswechsel und das Freischreiben werde ich demnächst mal ausprobieren. Den Ortswechsel nutze ich zwar schon, jedoch nicht in diesem Kontext.

    Was mir auch wirklich geholfen hat, ist morgens das Handy und Socialmedia auszuschalten. Denn irgendwie, irgendwo finde ich dann immer eine Nachricht, welche mich dann beschäftigt. Irgendwas lässt mich danach ins Grübeln kommen und mein Fokus geht flöten, weil meine Gedanken abschweifen.

    Wenn das jetzt jedoch wieder passiert (zum Beispiel im Laufe des Tages), könnte es ja was fürs Freischreiben sein.

    Ich bin gespannt.

    Viele Grüße

    Pascal

    • Hi Pascal!

      Das mache ich auch so: in der Früh schauen, was auf Social Media los ist – und dann abschalten bis mittags. Nicht immer, aber immer öfter ;-). Und ja, das wäre auch ein guter Punkt zum Freischreiben! Aber bitte die Zeit begrenzen, sonst schreibst du nur mehr …

      Liebe Grüße
      Claudia

  3. Silke Hundt sagt

    Hallo Claudia,

    vielen Dank für Deine tollen Tipps. Ich erlebe es auch so, dass meine inneren Ablenker stärker als die äußeren sind. Kein Wunder, mein Kopf hat gut gelernt :)

    Mir fällt es auch leichter, einfach mal mich zu bewegen oder Zug zu fahren. Ist ein Gefühl voranzukommen. Ich ertappe mich auch ganz oft, dass ich die Ablenker „gerade“ nicht gebrauchen kann und dann werden Sie stärker. Manchmal verstärke ich sie auch einfach für ne Viertelstunde, dann haben Sie genug Zeit bekommen und es wird langweilig im Kopf.

    Liebe Grüße
    Silke

    • Hallo Silke!

      Das höre ich immer wieder, dass man im Zug gut arbeiten kann … ich hab‘s nur ein Mal probiert, als ich mit dem Zug nach Frankfurt musste weil mein Flug gestrichen wurde. Hat nicht funktioniert :-( Aber vielleicht auch, weil ich keinen Platz mit Tisch hatte?

      „Bis es langweilig im Kopf wird“ – das merk‘ ich mir!

      Liebe Grüße
      Claudia

  4. Hallo Claudia,
    Vielen Dank für diese tolle Episode. Bei mir sind die äußeren Ablenker oft eine Reaktion auf die inneren… ist mir gerade erst bewusst geworden. Spazieren gehen hilft immer. Und das Freischreiben habe ich bisher nur im Flugzeug praktiziert. Sollte ich vielleicht auch auf festem Boden probieren.
    Deine Ankündigung am Schluss: freue mich schon sehr auf die Webinare und bin gespannt!
    Viele Grüße,
    Claudia

    • Hallo Claudia!

      Was für geniale Antworten – im Flugzeug freischreiben? Warum gerade da?? Bin gespannt, was du vom festen Boden berichtest :-)

      Sonnige Grüße
      Claudia

  5. Liebe Claudia,

    das sind ja wunderbare Tipps – sie kommen genau zum richtigen Zeitpunkt, ich lasse mich zurzeit nämlich sehr gerne & sehr leicht ablenken.

    Werde heute Abend gleich mal das Freewriting ausprobieren, das kannte ich bisher noch nicht.

    Herzliche Grüsse aus Zürich,
    Tanja

  6. Hallo Claudia,
    das sind ja mal wieder coole Tipps. Freewriting mache ich seit Jahren in Form von Morgenseiten nach Julia Cameron, aber um meinen wandernden Geist auch während des Tages in den Griff zu bekommen, habe ich das noch nicht gemacht – wird getestet!

    Ich bin besonders anfällig für die neuen Bücher, die gelesen werden wollen. An diesem Wochenende habe ich mich dem total hingegeben und dabei gleich schon wieder fünf neue Projekte erfunden, die ich umsetzen will. Damit sie mich nicht ablenken, kommen die ins Laborbuch (da habe ich ja kürzlich drüber gebloggt) und Ruhe ist im Kopf.

    Ortswechsel funktionieren auch für mich prima – nur wirklich einfach mal raus Spazierengehen habe ich aus diesem Grund noch nicht gemacht. Kommt auf die mentale Notfall-Liste!

    Die Done-Liste ergibt sich bei Todoist ja automatisch und in letzter Zeit schau ich mir die sogar mal an!

    Was ich noch einführen möchte ist ein regelmäßiger Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresrückblick. Ich feiere die Erfolge noch zu wenig.

    Zauberhafte Grüße
    Birgit

  7. Hallo Claudia,

    vielen Dank für diesen sehr guten Artikel und die 3 effektiven Tipps.
    Ich wende sie bereits seit Jahren an und kann es nur bestätigen, dass
    sie enorm hilfreich sind.
    Schreiben ist magisch und hilft den Kopf zu leeren und auch der Ortswechsel in Kombination mit Bewegung bewirkt oftmals, dass dann der Fluss wieder kommt.
    Die Doneliste entwickelt sich bei mir aus der Todo-Liste – doch es bereitet mir immer ein ganz großes Vergnügen mit einem großen neogrünen Marker einen Haken zu setzen, wenn ich eine Sache erledigt habe. Das gibt mir einen kleine Motivationschub für die nächste Aufgabe :-).

    • Claudia Kauscheder sagt

      Danke für deine Zeilen, Bianka! Ich bin auch so eine begeisterte „Abhaklerin“ ;-) meiner ToDo-Liste. Bzw. verschiebe ich die erledigten Kärtchen auf die Erledigt-Liste …

      Sonnige Grüße,
      Claudia

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